Minimalismus Fotografie: Kreativität abseits von bekannten Sehgewohnheiten

Die Galerie Sylvia Janschek in Bregenz zeigt bis 25. Jänner die Fotos der Sieger des 6. internationalen Minimalist Photography Awards 2024. Prädikat sehr sehenswert.
Der Fokus liegt auf dem reduzierten Detail. Die Betrachter der Fotos werden in eine fremde, ja traumwandlerische Welt entführt. Abseits von bekannten Sehgewohnheiten wird der Blick auf das wesentliche geschärft, alles andere hat hier keinen Platz.

Eine Birke leuchtet grell in der Nacht, ein weißes Haus verbirgt sich in einer Winterlandschaft im Schnee, ein alter Mann blickt in den Himmel. Manche Fotos wirken wie Bleistiftzeichnungen, so zart sind die Linien, die durch die Reduktion übrig bleiben. Andere sind stark bearbeitet und collagiert, jedoch basieren sie immer auf einem originalen Foto.

12 Kategorien
Die Fotos der Gewinnerinnen zeigen in 12 verschiedenen Kategorien, von Landschaft und Abstrakt über Architektur und Porträt bis zu Fine Art, sorgsam komponierte Ausschnitte einer magischen Welt. Der Preis, der international ausgeschrieben ist, wurde vom Iraner Milad Safabakhsh (39) gegründet. Seit einem Jahr lebt er in Feldkirch, um den Preis, aber auch sein Black and White Minalism Magazine besser organisieren und bewerben zu können. Erstmals werden die Gewinner in Österreich ausgestellt, mit dem klaren Ziel, so Safabakhsh, auch in Vorarlberg diese Art der Fotografie bekannter zu machen. Was macht das Besondere an der Minimalismus-Fotografie aus? „Dieser Stil ist zeitlos. Da der Minimalismus globale Lebensstile, Architektur und Design beeinflusst, wächst auch seine Relevanz in der Fotografie. Schließlich ist einer der faszinierendsten Aspekte der minimalistischen Fotografie, dass es sich nicht nur um ein Genre, sondern um eine Herangehensweise und Philosophie handelt“, so Milad Safabakhsh.

Preisträgerinnen anwesend
Zwei Preisträgerinnen waren bei der Vernissage anwesend, die Tschechin Eva Chupikova (1. Preis in der Kategorie Portrait mit dem Werk „Anna“) und die Italienerin Olivia Mazzola (2. Preis in der Kategorie Portrait mit dem Werk „Pearls“). Die Kategorie Portrait zeigt auf besonders eindrückliche Art und Weise, wie ein minimalistisches Foto komponiert wird. Im Werk „Anna“ bleibt alle Aufmerksamkeit beim Blick der Frau hängen, bei „Pearls“ wiederum ist es die Perlenkette, die hervorsticht, das Gesicht des Models ist, dem Betrachter abgewandt, nicht zu erkennen.

Einhaltung der Prinzipien
„Jedes Jahr stellen wir ein Jury-Gremium zusammen, das aus professionellen Fotografen, Kuratoren und Galeriebesitzern aus der ganzen Welt besteht. Die Jury prüft jede Einreichung sorgfältig, wobei nicht nur die technischen Aspekte der Arbeit berücksichtigt werden, sondern auch die Kreativität, die emotionale Wirkung und die Einhaltung minimalistischer Prinzipien.“

Wer seinen Blick und seinen Geist schärfen will, ist bei dieser Ausstellung richtig. Die Kreativität, die in einem ausgelöst wird und das mögliche Weiterdenken in Geschichten machen diese Fotos zu etwas ganz Speziellem.

Alle Preisträger und weiter Informationen zur Auszeichnung finden Sie hier: https://minimalistphotographyawards.com/
Daniel Furxer