Eine kleine Auszeit mit großer Wirkung für Lukas und Maximilian

Eine wichtige Therapiewoche: Die NEUE-Patenkinder Lukas und Maximilian möchten im Juni gerne in die Camargue fahren und benötigen dafür Unterstützung.
Es ist jedes Jahr wieder ein Highlight für Lukas – die Reittherapie in Frankreich. Sobald feststeht, dass die Reittherapie in Frankreich wieder stattfindet, beginnt Lukas die Tage zu zählen. Es ist nicht nur eine Reise, es ist eine Woche, die für ihn vieles verändert. „Er freut sich so sehr darauf“, erzählt seine Mutter Annette. „Er weiß, wie gut ihm diese Zeit tut – körperlich und seelisch.“

Lukas lebt mit einem Gendefekt, der seinen Muskeltonus beeinträchtigt. Seine Muskulatur ist schwach, er kann Anspannung nur schwer halten. Die Hippotherapie hilft ihm, Verspannungen zu lösen, Muskeln aufzubauen und seine Körperhaltung zu verbessern. Doch es geht um mehr als das. „Er kehrt aus Frankreich immer mit neuer Energie zurück“, sagt Annette. „Er wirkt selbstbewusster, ausgeglichener – man merkt, dass diese Woche ihm etwas gibt, das sonst im Alltag oft zu kurz kommt.“

Weiterentwicklung
Entwicklung. Auch für den elfjährigen Maximilian ist die Therapie von großer Bedeutung. Er lebt mit dem seltenen STXBP1-Syndrom und einer Autismus-Spektrumsstörung. Kommunikation ist für ihn kaum möglich – weder verbal noch mit unterstützter Kommunikation. Doch die Pferde brauchen keine Sprache. „Wenn Max auf dem Pferd sitzt, sieht man, wie er zur Ruhe kommt“, sagt seine Mutter Jesica. „Er nimmt seinen Körper anders wahr, lässt sich auf die Bewegung ein. Diese Momente sind unbezahlbar.

Therapie mit Struktur
Die Therapieeinheiten sind klar strukturiert: Zwei ausgebildete Hippotherapeuten begleiten die Kinder während der gesamten Woche. Sie kennen sie bereits aus der Betreuung beim Aks (Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin), was für Vertrauen und Kontinuität sorgt. Pro Tag stehen zwei Therapieeinheiten an, dazwischen übernehmen Heilpädagogen und Pflegekräfte die Betreuung.

Die Arbeit mit den Pferden erfordert Konzentration, Koordination und Körperkontrolle. Die rhythmischen Bewegungen des Tieres aktivieren Muskeln, fördern das Gleichgewicht und helfen, Bewegungsabläufe zu verbessern. Viele der Therapieteilnehmer schaffen nach ein paar Tagen Bewegungen, die zuvor unmöglich schienen.

Neben der Therapie bleibt Zeit für Erholung. Die Unterkunft in Mas Blanc in St. Gilles liegt inmitten der Natur, in einer Umgebung, die Ruhe bietet. „Für viele Kinder ist das Meer genauso wichtig wie die Pferde“, erzählt Jesica. „Max liebt es, die Wellen zu spüren. Es sind diese Sinneserfahrungen, die seine Wahrnehmung positiv beeinflussen.
Wertvolle Zeit auch für die Eltern
Auch für Eltern eine wertvolle Zeit. Während der Therapieeinheiten werden die Kinder professionell betreut – ein seltenes Gut für viele Eltern, die sonst rund um die Uhr gefordert sind. „Diese Woche ist auch für mich eine Entlastung“, sagt Annette. „Ich sehe die Fortschritte meines Sohnes, kann gleichzeitig selbst einmal durchatmen und den oft so anstrengenden Alltag für eine Zeit lang vergessen.“
Die Kosten für die Woche belaufen sich auf 2800 Euro pro Kind – eine Summe, die für beide Familien eine Herausforderung darstellt, aber auch eine Investition in Lebensqualität bedeutet.
„Jedes Jahr aufs Neue sehen wir, wie sehr diese Zeit den Kindern hilft“, sagt Annette. „Und jedes Jahr, wenn wir nach Hause kommen, beginnt Lukas wieder zu fragen: Wann fahren wir endlich wieder?“