Wahltermin am Kilbisonntag: Lustenau ist “not amused”

Parallel zur Landtagswahl finden die Kilbi und der Drei-Länder-Marathon statt. In Lustenau bringt das Herausforderungen. Kurt Fischer hätte sich einen anderen Termin gewünscht.
Der Termin für die Landtagswahl am 13. Oktober löst nicht überall Begeisterung aus. In Lustenau führt der Urnengang zu einer Terminkollision mit dem größten Volksfest der Marktgemeinde. Denn traditionell findet am zweiten Sonntag im Oktober jedes Jahr die Kilbi statt.
„Man wird fast abergläubisch, wenn die Wahl und die Kilbi wieder auf den 13. Oktober zusammenfallen.“
Kurt Fischer (ÖVP), Bürgermeister in Lustenau
Dass der 13. Oktober – wie auch schon bei der letzten Landtagswahl 2019 – zugleich Kilbisonntag ist, nimmt Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) im Telefonat mit der NEUE mit einer Portion Humor: „Man wird fast schon abergläubisch, wenn die Wahl und die Kilbi wieder auf den 13. Oktober zusammenfallen.“
Terminkollisionen
„Wir hatten gehofft, dass die Wahl am 20. Oktober stattfindet – der Termin war scheinbar auch im Gespräch. Als wir erfahren haben, dass es der 13. Oktober wird, waren wir natürlich ‚not amused‘“, gibt Fischer Einblick in die Lustenauer Gefühlswelt.

„Die Sprengelwahlleiter rekrutieren wir immer aus der Verwaltung, das funktioniert gut“, berichtet Fischer. Schwieriger werde es am Kilbisonntag bei den freiwilligen Wahlhelfern. „Viele der Wahlhelfer sind in einem Verein tätig und viele Vereine machen bei der Kilbi mit – vom Musikverein über die Fußballer bis zum Handballclub“, zählt er auf. „Das überlappt natürlich mit der Wahl.“
Drei-Länder-Marathon
Nicht nur in Lustenau, auch in Bregenz kollidiert die Landtagswahl mit einem Großereignis. Am 13. Oktober geht in der Landeshauptstadt der Drei-Länder-Marathon über die Bühne. Auf NEUE-Anfrage heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner: „Dass die beiden Veranstaltungen am Wahltag stattfinden, war bei der Entscheidungsfindung bekannt.“

Rechtlich spreche nichts dagegen, dass Events und Wahlen parallel stattfinden. „Am Wahltag sind Großereignisse aber im Zusammenhang mit Verbotsbereichen bei den Wahllokalen zu berücksichtigen. In diesem von der Wahlbehörde festzulegenden Umkreis dürfen unter anderem keine Veranstaltungen stattfinden, um die Wahlhandlung nicht zu behindern.“

Mit dieser Thematik ist man auch in Lustenau konfrontiert. Traditionell feiern die Mitglieder vom „SKV Wiking“ direkt vor der Volksschule Kirchdorf. Daher braucht es Maßnahmen. „Wir sperren am Kilbisonntag eine Sicherheitszone vor dem Wahllokal ab, damit der freie Zugang gesichert ist“, erklärt Kurt Fischer. Um mit diesen Herausforderungen umzugehen, helfe sicherlich auch die Erfahrung von 2019.
Einfluss auf Wahlbeteiligung?
Einen Vorteil könnte der gemeinsame Wahltermin jedoch haben. „Wenn die Leute sowieso schon für die Kilbi nach draußen gehen, nehmen sie vielleicht ja den Stimmzettel mit und gehen zur Wahl“, hofft Fischer. „In Österreich war die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl nicht hoch, in Lustenau mit 40 Prozent geradezu katastrophal“, merkt er an. Ob die Kilbi aber tatsächliche Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung hat, weiß Fischer nicht. Er könne nur spekulieren.
Im Büro des Landeshauptmanns heißt es dazu: „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Veranstaltungen Einflüsse auf organisatorische Abläufe oder die Wahlbeteiligung haben werden.“

Auch losgelöst von der Kilbi hätte Kurt Fischer jedenfalls den Wahltermin am 20. Oktober bevorzugt: „14 Tage nach der Nationalratswahl sind recht wenig. Die Leute bekommen ja im Vorfeld Informationen zu beiden Wahlen. Über eine weitere Woche Abstand wäre ich mehr als froh gewesen.“