Politik

Das blaue Wunder am blauen Platz

29.09.2024 • 22:25 Uhr
Wahlneu2 - 1

Die NEUE hat Stimmen zur ersten Hochrechnung der Nationalratswahl 2024 in Lustenau eingefangen.

Es ist Wahlsonntag, 17 Uhr, in der iTaly Sportsbar am Blauen Platz in Lustenau. Blau ist ein gutes Stichwort, denn die erste Hochrechnung läuft über die TV-Bildschirme und zeigt: Die FPÖ ist stärkste Kraft. Die NEUE hat sich anschließend bei den Besuchern umgehört. Die Gäste in der Lustenauer Bar sind großteils zufrieden mit dem Ergebnis. Einige machen keinen Hehl daraus, wem sie ihre Stimme gegeben haben, andere geben sich etwas zurückhaltender. Hinweis: Nicht alle Befragten waren mit einem Foto einverstanden.

Umfrage Hochrechnung

Anita Schreiber: Ich bin immer schon wählen gegangen, natürlich auch heute. Meine Stammpartei hat mich zu Corona-Zeiten enttäuscht. Das Ergebnis bereitet mir kein Unbehagen. Die Freiheitlichen haben zwar viele Gegner, aber ich finde, in einer Demokratie sollte die stärkste Partei die Verantwortung bekommen, so wie auch das Votum vom Volk ausgefallen ist. Ich hoffe, dass die nächste Regierung das Steuergeld richtig verwendet, sodass es der arbeitenden Bevölkerung zugutekommt und nicht den Sozialhilfeempfängern.

Daniel Grabher: Ich konnte nicht wählen gehen, das ärgert mich. Ich wohne in der Schweiz und als Auslandsösterreicher musste man schon sehr früh eine Wahlkarte beantragen. Bei mir ist es sich nicht mehr ausgegangen. Beim Ergebnis hätte ich mir mehr Stimmen für die FPÖ erhofft. Mein Wunschergebnis wäre eine absolute Mehrheit für die Freiheitlichen gewesen, aber eine Regierung mit der ÖVP wäre für mich auch denkbar. Zwar bin ich kein Fan von Herbert Kickl als Person, aber außer der FPÖ gibt es für mich keine andere wählbare Partei. Früher war ich bei den Jungen Grünen und habe auch die Grünen gewählt. Dann war ich Neos-Wähler, weil sie Bildung ansprechen und das Thema sehr wichtig ist. Dieses Jahr waren mir die Themen Migration und Freiheit wichtig, ebenso wie Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Aber gerade im Hinblick auf den Umweltschutz finde ich es nicht gut, wenn man versucht, die eigene Ideologie mit Zwang zu erreichen.

Umfrage Hochrechnung

Christian Werth: Ich habe noch nie eine Wahl ausgelassen. Auch heute habe ich meine Stimme abgegeben. Zufrieden mit dem Ergebnis bin ich, aber nicht ganz glücklich, weil ich die FPÖ bei über 30 Prozent gesehen habe. Meine favorisierte Regierung ist ganz klar blau-schwarz und ich gehe davon aus, dass es auch so kommen wird. Als Kanzler wäre mir Herbert Kickl lieber als Karl Nehammer, aber ich könnte da auch mit einer anderen Konstellation leben. Das wichtigste Thema ist für mich das Migrationsproblem, da haben wir Nachholbedarf. Ich habe zwar bemerkt, dass viele Parteien dahingehend umgeschwenkt sind. Mittlerweile fordern alle Parteien zum Beispiel verpflichtende Deutschkurse, die FPÖ hat das aber schon vor 20 Jahren angesprochen.

Hubert Hollenstein: Mit dem, was die Hochrechnung ergeben hat, hat jeder gerechnet. Ich warte darauf, was am Schluss noch herauskommt. Mit dem Migrationsthema hat die FPÖ stark zugelegt. Das war für mich bei der Wahl auch eines der wichtigsten Themen. Die Immigration, die wir haben, ist zu viel und die Sozialleistungen werden nicht für die Leute ausgegeben, die sie verdienen. Natürlich war ich heute bei der Wahl.

Umfrage Hochrechnung

Heinz Bösch: Mit dem Ergebnis der Hochrechnung bin ich zufrieden. Ich habe auch FPÖ gewählt – schau mich an (zeigt auf sein blaues T-Shirt und lacht). Die wichtigsten Themen waren bei der Wahl waren für mich Migration und Pension. Die Migranten, die hier etwas leisten, sollen auch Geld bekommen, aber die Schmarotzer nicht.

Manuel Stocklasa: Ich habe am Vormittag auch bei der Wahl meine Stimme abgegeben. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden und würde mir auch wünschen, dass die FPÖ in die Regierung kommt. Herbert Kickl als Kanzler – warum nicht? Einen bestimmten Wunsch-Koalitionspartner habe ich nicht.

Umfrage Hochrechnung

Martin Stadlober: Über das Ergebnis lässt sich viel spekulieren. Wie sich die Regierung bildet, wird interessant. Ich möchte, dass die besten Menschen am Ende vorne stehen und dass sondiert wird, welche Person für welche Position am besten geeignet ist. Natürlich war ich heute bei der Wahl, denn nur wer gewählt hat, kann mitreden. Ich hoffe, dass viele Menschen ihre Stimme abgegeben haben. Wir sollten zufrieden sein, dass wir in Österreich wählen dürfen – in vielen anderen Ländern auf der Welt wären die Menschen froh darüber. Wichtige Bereiche bei der Wahl waren für mich die Umweltpolitik, die Wirtschaft und auch die Asylpolitik ist ein brennendes Thema.