“Die FPÖ redet so gescheit, dann soll sie einmal mitregieren”

Nach der Landtagswahl wird die ÖVP wohl entweder mit der FPÖ oder den Grünen regieren. Die NEUE hat bei Passanten nachgefragt, welche Konstellation sie bevorzugen und welche Themen die nächste Landesregierung angehen sollte.

Welche Koalition hätten Sie lieber? “Schwarz-Blau“, antwortet Günter Kilga auf diese Frage. „Am wichtigsten wäre mir, dass die Teuerung aufgehalten wird, die Mieten leistbar werden und dass die Sache mit den Asylanten eine Regelung erfährt, damit Kriminelle abgeschoben werden können“, zählt er die für ihn wichtigsten Themen auf. „Dann wäre das soziale System ein bisschen gerechter. Ich kenne mehrere Personen, die schlimm dran sind und von den Sozialämtern nicht unterstützt werden.“ Kilga leitet zu einem konkreten Beispiel über: „Bei einer Person haben die Ämter untereinander nicht gewusst, wer welche Rechnung bezahlt. Er hat mit ärztlichen Attesten alles bestätigt und bewilligt bekommen, und was ist passiert? Weil Krankenkasse und Bezirkshauptmannschaft sich über die Zahlungen nicht einig waren und er das Geld im guten Glauben empfangen hat, muss dieser Mensch nun 4800 Euro in einem halben Jahr zurückzahlen, obwohl er am Existenzminimum steht.“ Kilga glaubt, dass unter einer ÖVP-FPÖ-Landesregierung „mehr Gerechtigkeit ins System eingeführt werden kann, vom Gesetz her.“

Hafsa Djema wäre eine schwarz-grüne Koalition am liebsten. „Ich bin auch kein Fan der FPÖ“, pflichtet ihr Raluca Olariu bei. Beide wünschen sich Veränderung in der Bildung. „Das Schulsystem ist nicht so sehr auf Individualität ausgerichtet. Manche Schüler sind eben in Naturwissenschaften besser und andere in Zeichnen. Darum wünsche ich mir, dass man – im Zuge der Allgemeinbildung – mehr auf die Interessen eingeht“, erklärt Djema. „Man kann nicht von jedem dasselbe erwarten, wenn man unterschiedliche Stärken und Schwächen hat“, ergänzt Olariu.

Harald Hölzl ist es egal, welche Koalition zustande kommt. „Wichtig ist, dass die Parteien das umsetzen, was sie ausgemacht haben“, betont er. Sein größtes Anliegen: Maßnahmen gegen hohe Mietpreise. „Ich zahle jetzt 400 Euro mehr Miete. Da sollte man was tun“, befindet Hölzl. Sein Vorschlag: Eine Erhähung der Förderung. „Wenn man zu zweit 2800 Euro verdient, und einen Zahltag nur für die Miete ausgibt, bleiben 1400 Euro übrig. Dann brauchen beide Essen und ein Auto, um zur Arbeit zu kommen“, skizziert er beispielhaft. „Ich denke, die ÖVP ist stark dahinter, dass da etwas gemacht wird“, vermutet Hölzl.

“Ich wäre für Schwarz-Blau. Die FPÖ redet so gescheit, dann sollen sie einmal mitregieren”, kommentiert Claudia Mätzler. Wohnen sei für sie eines der wichtigsten Themen in Vorarlberg, betont sie. „Wir haben ganz viele Leute in gemeinnützigen Wohnungen, die dort gar nicht hingehören. Ich hoffe, die ÖVP und FPÖ nehmen das in die Hände“, führt Mätzler aus. Zudem kommentiert sie: „Wallner ist beliebt und er macht es in meinen Augen auch gut. Aber man muss aufpassen, dass eine Regierung nicht stehen bleibt. Wenn jemand Neues mitredet, gibt es vielleicht eine Veränderung und einen Fortschritt.“

Vor die Wahl zwischen Blau und Grün gestellt, würde sich Matthias Jauslin aus Sicht der ÖVP für eine Koalition mit der prozentual stärkeren Partei entscheiden: „Ich denke, sie sollten mit der FPÖ zusammenarbeiten.“ Auch wenn sich Jauslin laut eigener Aussage nicht sehr stark mit Politik beschäftigt, ist ihm das Thema Wohnen wichtig. Hier sollte die nächste Regierung seiner Meinung nach etwas tun, um Wohnungen leistbarer zu machen.

Mir wäre ganz sicher Schwarz-Grün lieber“, legt sich Elvira Hyzdal fest. „Mit den Freiheitlichen habe ich meine Probleme, die sind mir zu forsch, zu fordernd und nicht glaubwürdig“, begründet sie. Hyzdal ist wichtig, dass die neue Regierung die Themen Wohnen und Ausländer angeht. Die bisherige Arbeit von ÖVP und Grüne sieht sie zwiegespalten: „Wer ist schon immer mit allem zufrieden?“

Herwig Ganahl plädiert angesichts der möglichen Konstellationen für eine schwarz-blaue Koalition, denn „es soll Veränderung geben und Themen umgesetzt werden, die anstehen, besonders in der Wirtschaft. Das Land muss wieder unternehmerfreundlich werden.“ Außerdem führt er die Mandatsstärke ins Feld: „Wir hätten mit Schwarz-Blau eine stabile Mehrheit, davon wären wir mit Grün weit entfernt.“ Neben der Wirtschaft sollte die nächste Landesregierung laut Ganahl das Wohnen und die Bildung angehen.

Sebastian Spiegel ist weder von ÖVP-FPÖ, noch von ÖVP-Grüne begeistert. „Eine neue Konstellation wäre interessant, die Veränderung bringt. Aber mit den Mandatsverteilungen ist das nicht so einfach.“ Die Neos hätte er gern etwas stärker gesehen, gesteht Spiegel. „Aber wir müssen mit den Ergebnissen leben und etwas daraus machen, wir leben schließlich in einer Demokratie“, schlussfolgert er. „Dann soll die FPÖ eben schauen, ob sie sich gestalterisch einbringen können“, sagt er abschließend.