Politik

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

04.02.2025 • 06:00 Uhr
Bahnhof
Der Dornbirner Bahnhof gilt als Hotspot für Kriminalität. hartinger

Nach einer Messerattacke vergangene Woche denkt Landesrat Allgäuer über ein Waffenverbot am Dornbirner Bahnhof nach. Das stößt auch bei anderen Parteien und bei der Bevölkerung auf offene Ohren.

Von Tobias Holzer und Larissa Hermann

Die Debatte um die Sicherheit am Dornbirner Bahnhof rückt wieder einmal in den Fokus: Anfang letzter Woche attackierte ein 24-Jähriger am Dornbirner Bahnhof einen 47-Jährigen mit einem Klappmesser, nachdem dieser bei einem Streit eingeschritten war. Nur, weil er dem Stich schnell auswich, blieb der Mann unverletzt. Bei weitem nicht der erste Vorfall dieser Art.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch
Daniel Allgäuer will mit drei Punkten auf die Messerattacke reagieren. hartinger

Sicherheitslandesrat Daniel Allgäuer (FPÖ) sieht drei Punkte als entscheidend: „Erstens: Die Polizeipräsenz wird erhöht, sowohl durch Kräfte der Bundespolizei, als auch jene der städtischen Sicherheitswache. Zweitens gilt es, im Rahmen der ‚Vokus-Initiative‘ gezielt Polizeipräsenz vor Ort zu zeigen. In zwei bis drei Monaten wird diese Initiative evaluiert und geprüft, wo wir nachbessern können“, erklärt der Landesrat gegenüber der NEUE. „Als dritte Maßnahme möchte ich ein Waffenverbot an neuralgischen Punkten andenken“, so Allgäuer. Die NEUE hat die Sicherheitssprecher aller fünf Landtagsparteien zu dieser Idee befragt.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch
Guido Flatz regt an, weitere Maßnahmen über ein Waffenverbot hinaus zu prüfen. stiplovsek

„Der Zugang des Landesrats, ein Waffenverbot zu prüfen und allenfalls umzusetzen, ist der Richtige“, erklärt Guido Flatz (ÖVP). „Am Dornbirner Bahnhof sollte man die Situation grundsätzlich nochmals beurteilen“, regt er zusätzliche Maßnahmen an.

Joachim Fritz EU-Wahl-Kandidat FPÖ
Besonders Taten aus dem Affekt heraus könne ein Waffenverbot verhindern, meint Joachim Fritz. fpö

Joachim Fritz (FPÖ), neben dem Landtagsmandat selbst Polizeibeamter, begrüßt ein solches Verbot ebenfalls: „Wir müssen am Dornbirner Bahnhof reagieren. Ein Waffenverbot gibt der Polizei eine Rechtsgrundlage, um entsprechende Kontrollen durchzuführen. Diese erhöhen das Sicherheitsgefühl“, erklärt er. „Mit einem solchen Verbot können wir einen Amoklauf wie in Deutschland zwar nicht verhindern, aber spontane Taten aus dem Affekt heraus eindämmen“, so Fritz weiter.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch
Laut Fabienne Lackner muss man auch Faktoren wie ausreichende Beleuchtung in die Rechnung miteinbeziehen. hartinger

Auch Fabienne Lackner (Neos) findet, ein Waffenverbot müsse man prüfen. Das allein reiche aber nicht: „Am Dornbirner Bahnhof ist Sicherheit immer wieder ein Thema. Ein Waffenverbot kann ein Puzzlestück für mehr Sicherheit sein, aber es braucht gesamtheitliche Maßnahmen. Ausreichende Beleuchtung ist beispielsweise ein Faktor, der die Sicherheit erhöht“, erklärt sie.

Landhaus Brgenz Eva Hammerer Die Grünen
Eva Hammerer stellt zur Debatte, ob ein Waffenverbot solche Taten verhindern kann. stiplovsek

„Wenn ein Messerverbot der Polizei mehr Handhabe ermöglicht, macht es aus meiner Sicht Sinn“, befindet Eva Hammerer (Grüne). „Die Frage ist, ob mit Verboten solche Taten verhindert werden können. Ein Waffenverbot per se gibt es ja, aber das hält Personen von solchen Attacken nicht ab“, gibt sie zu bedenken.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch
Mario Leiter berichtet, bei den Koalitionsverhandlungen im Bund haben sich ÖVP, SPÖ und Neos bereits auf ein Messertrageverbot geeinigt. hartinger

Mario Leiter (SPÖ) ist Stadtpolizeikommandant in Bludenz. „Bei den Regierungsverhandlungen auf Bundesebene zwischen ÖVP, SPÖ und Neos habe ich diesen Vorschlag mit Innenminister Karner besprochen“, erzählt er. „Wir wollten ein bundesweites Messertrageverbot umsetzen, analog zu den Verbotszonen in Wien. Darüber waren sich alle drei Seiten einig. Leider sind die Verhandlungen geplatzt. Aber ich freue mich, dass der Sicherheitslandesrat eine solche Idee nun auch angestoßen hat.“

Umfrage: Wie stehen Sie zu einem Waffen-/Messerverbot am Dornbirner Bahnhof?

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Manuela Schweizer: Ich bin für ein Messerverbot. Zu viele Menschen tragen Messer bei sich und manche setzen sie auch ein. Ich war selbst bereits bei einer Messerattacke dabei und möchte so etwas nie wieder sehen.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Michael Demski: Generell bin ich sowieso gegen Waffen und Gewalt. Ich wäre total für ein Messerverbot hier am Bahnhof. Aber ich stelle mir die Frage, wie man das kontrollieren und wie man da vorgehen soll.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Anita Ender: Ich denke, das wäre eine gute Entscheidung und meiner Meinung nach ist sehr wichtig. Wenn ich ehrlich sein darf, bin ich der Meinung, ein Messerverbot sollte es überall geben.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Maximilian Baumann: Ich würde ein Messerverbot, aber auch ein allgemeines Waffenverbot gut finden. Ich wurde am Bahnhof schon öfter belästigt, und so ein Verbot würde mir ein größeres Sicherheitsgefühl geben.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Corinna Zünd: Ich denke mir jedes Mal, wenn ich in Dornbirn bin, dass dieser Bahnhof der Schlimmste ist. Ich bin definitiv für ein Messerverbot. Auch zu einem allgemeinen Waffenverbot würde ich ja sagen.

Nach Messerangriff am Dornbirner Bahnhof: Waffenverbot stößt auf Zuspruch

Michael Ohler: Ich bin für ein Messerverbot und halte das für eine großartige Idee. Es könnte die Gewaltverherrlichung am Bahnhof verringern und Menschen abschrecken, ein Messer mitzunehmen.