Fünf städtische Showdowns: Wer zieht in die Rathäuser ein?

hartinger (6), Steurer (3), shutterstock, canva
Die Gemeindewahlen im März versprechen Spannung pur. Eine Analyse und Einschätzung der Lage in den fünf Städten Vorarlbergs.
In fünf Wochen ist es so weit: Am 16. März schreiten Wahlberechtigte aus den 96 Gemeinden und Städten zur Wahlurne, um über das Bürgermeisteramt und die Zusammensetzung der Gemeindevertretung abzustimmen. Die NEUE analysiert die Hotspots und wagt eine Prognose der spannendsten Entscheidungen. In einem ersten Teil sollen die fünf Städte in Vorarlberg unter die Lupe genommen werden.
Bregenz: ÖVP-Rückeroberung oder erneuter sozialdemokratischer Siegeszug?
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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In der Landeshauptstadt möchte Roland Frühstück den Bürgermeistersessel für die ÖVP zurückerobern. 30 Jahre lang stellte die Volkspartei dieses Amt, ehe sich Langzeitbürgermeister Markus Linhart in der Stichwahl 2020 geschlagen geben musste. Michael Ritsch (SPÖ) wird das verhindern wollen. Er kandidiert um weitere fünf Jahre als Bürgermeister, nachdem er sich 2020 durchsetzen konnte. Während die Grünen mit Sandra Schoch und die FPÖ mit Hubert Kinz zwei erprobte (Ex-)Mitglieder des Landtagspräsidiums ins Rennen schicken, stellen die Neos keinen Bürgermeisterkandidaten. Man darf von einem engen ersten Wahldurchgang mit anschließender Stichwahl ausgehen. Gut möglich, dass es in einer solchen zu einer Neuauflage von SPÖ und ÖVP kommt.
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In der Stadtvertretung hat die Volkspartei allerdings mit 15 von 36 Mandaten die meisten, gefolgt von der SPÖ (elf), den Grünen (sechs) sowie Neos und FPÖ (jeweils zwei). Setzt sich der Trend der Landtagswahl fort, dürfte die FPÖ – im Herbst zweitstärkste Kraft in Bregenz – Zugewinne verzeichnen, während die Grünen zittern müssen, um alle sechs Mandate zu halten.
Bleibt Dornbirn fest in schwarzer Hand?
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Die Bürgermeisterwahl in der größten Stadt Vorarlbergs war 2020 schon im ersten Urnengang entschieden. Andrea Kaufmann (ÖVP) verteidigte den prominentesten Sitz im Rathaus zwar, doch heuer tritt sie nicht mehr zur Wahl an. Stattdessen schickt die ÖVP den bisherigen Vizebürgermeister Julian Fässler ins Rennen. Er wird sich gegen den Landtagsabgeordneten Christoph Waibel (FPÖ), Umweltstadträtin Juliane Alton (Grüne), Straßenbaustadtrat Markus Fäßler (SPÖ) und Unternehmerin Martina Hladik (Neos) behaupten müssen. Dass es – so wie bei den letzten beiden Bürgermeisterwahlen – zu einer Entscheidung im ersten Durchgang kommt, ist anzuzweifeln. Gute Karten, in eine Stichwahl zu kommen, hat Julian Fässler. Gegen wen er dort antreten wird, ist schwer vorherzusagen.
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Geht man nach der Sitzverteilung in der Stadtvertretung, sind hinter der ÖVP (17 von 36 Mandaten) die Grünen (sieben) am zweitstärksten. Dahinter folgen SPÖ (fünf), FPÖ (vier) und Neos (drei). Vor allem die letzteren beiden Fraktionen dürfen auf Zugewinne hoffen.
Feldkirch: Freiheitliche fordern Rädler zum Duell
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Erst seit kurzem darf sich Manfred Rädler (ÖVP) Bürgermeister der Stadt Feldkirch nennen. Im Juni letzten Jahres beerbte erVorgänger Wolfgang Matt, der sich in den Ruhestand verabschiedete. Aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen diesem Wechsel und dem heurigen Wahlgang reichte eine einfache Mehrheit in der Stadtvertretung, um diesen Wechsel abzusegnen. Somit wird sich Rädler im März zum ersten Mal der Gunst des Wahlvolkes stellen müssen.
Ein Auge sollte man dabei besonders auf Andrea Kerbleder werfen. Die FPÖ-Landtagsabgeordnete hat gute Karten, in der Montfortstadt für eine Überraschung zu sorgen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Grünen, die Umweltstadtrat Clemens Rauch ins Rennen schicken. Bei den Neos tritt Fabienne Lackner an, sie dürfte von der vergleichsweise hohen Zustimmung für die Neos in der Montfortstadt und von ihrer Bekanntheit als jüngste Abgeordnete im Landtag profitieren. Die Feldkircher SPÖ steckt hingegen seit Elias Wehingers überraschenden Rücktritt Ende November in einer tiefen Krise. Die Sozialdemokraten schicken den wenig bekannten Krankenhaus-Betriebsrat Stefan Spangenberg ins Rennen.
Eine Stichwahl gilt in Feldkirch als nahezu unausweichlich. Sollte es dort zum erwarteten Duell zwischen Rädler und Kerbleder kommen, könnte Ersterer davon profitieren, dass die Wählerschaft der anderen Kandidaten eher einem bürgerlichen Kandidaten seine Stimme schenken will.
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In Bezug auf die Stadtvertretung dürfte der FPÖ der aktuelle Zuspruch auf allen Ebenen zugutekommen. Sie hält aktuell sechs der 36 Mandate und ist Juniorpartner der ÖVP, die die meisten Sitze (15) in der Stadtvertretung belegt. DDie restlichen Sitze teilen sich momentan die Grünen (neun), die Neos (drei), die SPÖ (zwei) und die Liste „WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz“ (eins) von Christoph Alton, der schon im Herbst bei der Landtagswahl antrat.
Bludenz: Neuauflage eines Duells mit besonderen Vorzeichen
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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In Bludenz findet die Neuauflage des Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Simon Tschann (ÖVP) und Mario Leiter (SPÖ) um den Bürgermeistersessel statt. 2020 lieferten sich beide ein denkbar enges Duell, im ersten Wahlgang hatte Tschann mit 196 Stimmen Vorsprung (46,98 Prozent) denkbar knapp die Nase gegenüber Leiter (43,88 Prozent) vorn, wo sich Tschann schließlich durchsetzen konnte.
Heuer bringt die Verurteilung gegen den ÖVP-Bürgermeister zusätzliche Brisanz in den Bludenzer Wahlgang. Wegen Amtsmissbrauchs und falscher Beurkundung im Amt wurde Tschann zu elf Monaten bedingter Haft und 51.000 Euro Geldbuße verurteilt, der Bürgermeister meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.
Mario Leiter, Stadtpolizeikommandant in Bludenz und SPÖ-Klubobmann im Landtag, wird diesen Umstand nützen wollen. Nach den Stichwahl-Niederlagen 2020 gegen Tschann und 2015 gegen dessen Vorgänger Mandy Katzenmayer ist er auf Revanche aus. Eine erneute Stichwahl gilt als wahrscheinlich, deren Ausgang dürfte ähnlich eng werden wie vor fünf Jahren. Nur Außenseiterchancen dürften FPÖ-Landtagsabgeordneter Joachim Weixlbaumer und Neos-Kandidat Ricardo Griesser haben.
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In der Bludenzer Stadtvertretung, in der ÖVP (16) und SPÖ (14) zusammen 30 von insgesamt 33 Mandaten stellen, könnte die FPÖ, die nur ein Mandat hat, dagegen einen Zuwachs verzeichnen. Die Neos sind noch nicht in der Stadtvertretung dabei, dürfen sich aber Hoffnungen auf einen Einzug machen. Die Grünen (zwei Mandate) kandidieren dagegen in Bludenz nicht mehr.
Hohenems: Wieder ein Spaziergang für Dieter Egger?
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Ex-FPÖ-Chef Dieter Egger, nach seinem „Exiljuden“-Sager und dem Koalitions-Aus im Jahr 2009 mit der Landes-ÖVP eher unbeliebt, gelang in Hohenems eine wahre Renaissance. Seit er 2015 ins Hohenemser Rathaus einzog, kann er auf große Beliebtheit in der Nibelungenstadt zählen. Das bewies die Wahl 2020, bei der Egger im ersten Urnengang mit 63,45 Prozent bestätigt wurde. Wer in Hohenems Bürgermeister werden will, muss an ihm vorbei und das dürfte auch heuer schwer werden.
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Auch in der Stadtvertretung haben die Freiheitlichen mit 17 von 36 Mandaten die Oberhand. Dahinter folgt die in Hohenems nicht allzu starke ÖVP (sieben), die mit Angelika Benzer und Bürgermeisterkandidat Thomas Fußenegger eine Doppelspitze ins Rennen schickt. Daneben sitzen auch die Grünen (sechs), Bernhard Ammans Liste „Ems isch üsr“ (vier) sowie die SPÖ und die Liste der „Steinbruch-Gegner“ (jeweils eins) in der aktuellen Stadtvertretung. Die Neos, die aktuell noch kein Mandat in Hohenems haben, wollen heuer neu in der Nibelungenstadt mitmischen. Ob alle diese Listen im März den Einzug in die Stadtvertretung schaffen, ist unklar.