Fünf weitere Wahl-Hotspots: Hier wird es am 16. März eng

Die Gemeindewahlen versprechen auch außerhalb der Städte knappe Entscheidungen. Eine Analyse und Einschätzung der Lage in fünf besonders umkämpften Gemeinden.
Die Uhr tickt: Es sind noch vier Wochen bis zu den Gemeindewahlen am 16. März, ehe die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger an der Wahlurne über die Besetzung des Bürgermeisteramts und die Mandatsverteilung in den Gemeindevertretungen entscheiden. Die NEUE am Sonntag analysiert die Hotspots und wagt eine Prognose der spannendsten Entscheidungen. Nachdem im ersten Teil die fünf Städte im Fokus standen, soll es dieses Mal um fünf ausgewählte (Markt-)Gemeinden gehen.
Spannender Dreikampf in Lustenau
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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In der größten Marktgemeinde Österreichs steht ein Zeitenwechsel bevor: Nach 15 Jahren tritt Langzeit-Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) ab und hinterlässt eine Lücke, die fünf Kandidaten gerne füllen würden. Geht es nach Fischer selbst, soll Lustenau in der Hand der Volkspartei bleiben. Dafür sorgen soll Patrick Wiedl, Landtagsabgeordneter und hauptberuflich Bankangestellter. Doch der 41-Jährige sieht sich starker Konkurrenz gegenüber: Da wäre einerseits Martin Fitz (FPÖ), der nach zwei zweiten Plätzen bei den Bürgermeisterwahlen 2015 und 2020 eine Rechnung in Lustenau zu begleichen hat. Aber auch die Grünen, die Unternehmer und Landwirt Simon Vetter ins Rennen schicken, könnten ein Wörtchen um das Bürgermeisteramt mitreden. Hingegen nur Außenseiterchancen dürften Philipp Kreinbucher-Tyler, Vorarlberger Spitzenkandidat der SPÖ bei der EU-Wahl, und Steuerberaterin Ruth Lukesch, die für die Neos am Start ist, haben.
Wahrscheinlich ist ein extrem enger erster Wahlgang zwischen Wiedl, Fitz und Vetter. Wer in die Stichwahl einzieht, ist schwer vorherzusagen, wobei sich anhand der Wahlergebnisse im Herbst eine Tendenz pro ÖVP und FPÖ in Lustenau herauskristallisiert. Sollte es in der Stichwahl zum Duell zwischen Patrick Wiedl und Martin Fitz kommen, könnten die Grünen-Wähler zum Zünglein an der Waage werden – diese bevorzugen im Zweifelsfall eher einen ÖVP-Kandidaten.
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In der Gemeindevertretung hat die ÖVP aktuell die meisten Mandate (17 von 36), gefolgt von FPÖ (acht), Grüne (sieben), Neos (zwei) sowie SPÖ und HaK (jeweils eins). Bis auf die Heimat aller Kulturen treten alle Fraktionen erneut an. Besonders die FPÖ könnte den Aufwärtstrend nützen und sich zusätzliche Mandate sichern.
Neue Konkurrenz für die ÖVP in Altach
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Die Altacher Gemeindepolitik war in der letzten Amtsperiode geprägt von Streitigkeiten rund um das immerwährende Thema Kiesabbau und der zugehörigen Lkw-Entlastungsstraße im Naherholungsgebiet. Davon überschattet blieben Beschlüsse wie der Bau des Business-Gebäudes beim Altacher Fußballstadion oder die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestraßen. Entsprechend tief sind auch die Gräben in der Gemeindevertretung zwischen der ÖVP, die mit 15 von 27 Mandaten die absolute Mehrheit hält, und der Opposition aus Bürgerliste Altach und Grüne (BLA.G; neun), SPÖ (zwei) und dem fraktionslosen Ex-ÖVPler Herbert Sohm. Letzterer geht im März mit einer eigenen Liste unter dem Namen „Üsr Altach“ an den Start und wird versuchen, den Aufwind der Bürgerinitiative zu nutzen, die letzes Jahr über 4000 Unterschriften gegen das Lkw-Straßenprojekt gesammelt hat. Außerdem tritt die FPÖ, die 2020 in Altach nicht am Wahlzettel stand, heuer wieder an. Man kann davon ausgehen, dass die absolute Mehrheit der ÖVP mit der bestehenden und der neuen Konkurrenz fallen wird. Der Einzug in die Gemeindevertretung sollte für „Üsr Altach“ und die FPÖ im Rahmen der Möglichkeiten liegen.
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Im Rennen um den Bürgermeistersitz treten nur zwei Kandidaten an: Einerseits versucht Amtsinhaber Markus Giesinger (ÖVP), fünf weitere Jahre Bürgermeister zu bleiben. Auf der anderen Seite fordert Bernhard Weber, Landtagsabgeordneter der Grünen und ehemaliger Berufsmusiker, ihn im Namen der BLA.G heraus. Es dürfte ein knappes Rennen zwischen den beiden geben, sich auf einen Sieger festzulegen, ist schwer.
Schruns: Wer folgt auf die Bürgermeister-Odyssee?
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Drei Bürgermeister in weniger als einem Jahr hatte Schruns bislang. Der gewählte Amtsinhaber Jürgen Kuster (ÖVP) übergab im Juli letztes Jahr an Gastronom Tobias Kieber, dieser musste jedoch ab Ende November aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Interimistisch leitete Vizebürgermeister Norbert Haumer die Geschäfte, für die Wahl im März schickt die Volkspartei mit Martin Sadjak den Leiter des Bauamts ins Rennen. Dieser muss sich gegen Gastronom Jürgen Haller von der parteifreien Liste „metanand för Schru“ behaupten. Schon die letzte Bürgermeisterwahl in Schruns war ein enges Unterfangen: Jürgen Kuster setzte sich gegen Günter Ratt – der Hallers Kandidatur heuer als Vizebürgermeister-Kandidat unterstützt – mit 53,6 zu 46,4 Prozent durch. Heuer könnte es ähnlich eng werden.
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Auch in der 24-köpfigen Gemeindevertretung könnte es zu Verschiebungen kommen. Hier dominieren aktuell die ÖVP (13 Mandate) und die FPÖ (zehn), während die SPÖ mit einem Mandat vertreten ist. Zusätzlich tritt dieses Mal die FPÖ wieder mit einer eigenen Liste an. Bei den letzten vier Wahlen unterstützten die Freiheitlichen die Liste „metanand för Schru“.
Hard: Sechskampf am Bodensee
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Eigentlich stellen sich die Turner einem sportlichen Sechskampf – in Hard aber kommt es am 16. März zu einem politischen Sechskampf. Bürgermeister Martin Staudinger (SPÖ) würde gerne sein Amt verteidigen, dafür muss er sich aber gegen fünf Mitbewerber durchsetzen. Da wäre etwa René Bickel, der mit der überparteilichen, aus der ÖVP hervorgegangenen Liste „Bewegung Zukunft Hard“ antritt. Die FPÖ schickt Bundesrätin Sandra Jäckel ins Rennen, die Grünen Gabriele Büchele und die Neos Christian Proßliner. Außerdem tritt Gemeinderat Oliver Kitzke, vormals in Staudingers Liste „Mitanand für Hard“, heuer mit einer eigenen Fraktion unter dem Namen „JA für Hard“ an. Eine Entscheidung wird kaum im ersten Wahlgang erreicht werden können, schon 2020 kam es zu einer Stichwahl in Hard. Ob sich Martin Staudinger in einer solchen René Bickel, Sandra Jäckel oder einem Überraschungskandidaten gegenüber sieht, ist schwer vorherzusagen.
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Auch in der Gemeindevertretung muss man sich auf größere Verschiebungen einstellen. Derzeit ist die ÖVP mit elf von 33 Mandaten stärkste Kraft, gefolgt von der SPÖ-nahen Liste „Mitanand für Hard“ (zehn), den Grünen (acht), sowie der FPÖ und der nicht mehr zur Wahl antretenden „Harder Liste“ (jeweils zwei).
Schwarz-grünes Re-Match in Lochau
So ging die letzte Bürgermeisterwahl aus:
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Überraschend eroberte Frank Matt 2020 das Bürgermeisteramt in Lochau: In der Stichwahl setzte er sich gegen den Amtsinhaber Michael Simma (ÖVP) mit 54,5 zu 45,5 Prozent durch und wurde der erste Bürgermeister der Grünen in Vorarlberg. Heuer sieht sich Matt dem ÖVP-Kandidaten Stephan Schnetzer sowie Karl-Heinz Lau von der Fraktion FPÖ und Bürgerliste Lochau gegenüber. Man darf sich auf ein schwarz-grünes Re-Match in einer Stichwahl einstellen, das wohl ähnlich knapp endet wie vor fünf Jahren.
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Für die Gemeindevertretung kandidieren ebenfalls die drei genannten Fraktionen: Die ÖVP, bisher mit 13 Mandaten stärkste Kraft, die Grünen (elf) sowie die FPÖ und Bürgerliste Lochau (eins). Die Neos, bislang mit zwei Mandaten in der Gemeindevertretung, kandidieren nicht mehr. Auch hier könnte es zum schwarz-grünen Zweikampf um die Oberhand kommen.