Pause kann für Sportler ein Vorteil sein

Warum Markus Eisenbichler derzeit in so guter Form ist.
Markus Eisenbichler ist für mich im Skispringen derzeit der Mann der Stunde. Seine Form ist im Moment bestechend stabil und er wirkt mental absolut gefestigt. Zudem ist er in der Lage, unaufgeregt an Verbesserungen zu arbeiten. Hatte er am Samstag noch Probleme beim Telemark, so sah man den Deutschen am Sonntag deutlich sicherer landen. Doch auch Norwegen und Polen meldeten sich in Ruka zurück. Bei den Norwegern zeigte Sonntag-Sieger Halvor Egner Granderud mit seinen hervorragenden Flugqualitäten bereits für die Skiflug-WM in zwei Wochen auf. Aus der österreichischen B-Mannschaft – einem Mix aus jungen und arrivierten Athleten – nutzen Markus Schiffner, Clemens Leitner und Timon-Pascal Karhofer ihre große Chance. Letzterer holte gar zum ersten Mal Weltcup-Punkte.
Die positiven Covid-Tests im Lager des Nationalteams sorgten vor der zweiten Weltcup-Station für einige Aufregung. „Ausgerechnet jetzt“ lautete der Tenor in den Medien. Genau das wollen die Athleten nicht hören. Ich sehe darin sogar eine Chance – immer einen milden bzw. symptomlosen Verlauf der Corona-Infektion vorausgesetzt. Für Neo-Chef Andi Widhölzl gilt es, seinem Team einen anderen, positiven Blickwinkel zu vermitteln.
Die ÖSV-Springer haben den ersten Teamwettkampf gewonnen und mit Stefan Kraft den Skiflug-Weltrekordhalter in ihren Reihen. Zudem können die Österreicher ausgeruht bei der ersten Großveranstaltung der Saison antreten. In anderen Jahren hätte sich vor einer WM niemand gerne die Strapazen angetan, die eine Reise nach Nischni Tagil mit sich bringt. Der eine oder andere Spitzenspringer hätte vermutlich pausiert. In Covid-Zeiten gilt das umso mehr. Keiner muss Angst haben, das Flugspektakel zu verpassen, das Damoklesschwert eines positiven Tests schwebt nun nicht mehr über den Köpfen der ÖSV-Adler.
Für alle anderen Teams gilt: Wer ab morgen positiv auf Covid-19 getestet wird, der muss die WM aus der Quarantäne beobachten.