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Die Achterbahnfahrt des Marc Marquez

10.04.2022 • 11:45 Uhr
Marc Marquez
Marc Marquez AP (Eric Gay)

MotoGP-Weltmeister feiert in Austin sein x-tes Comeback.

Im Juli 2020 brach sich Marc Marquez beim durch Corona verspäteten Saisonstart der MotoGP in Jerez bei einem Sturz den rechten Oberarm. Vier Tage nach der notwendigen Operation stieg er schon wieder auf seine Repsol-Honda. Mit dem überhasteten Comeback, das er doch abbrechen musste, begann ein langer Leidensweg. Es folgten drei Operationen, erst nach 265 Tagen kehrte er in Portimao wieder in den Zirkus zurück, wurde Siebenter.

Nach Siegen in Austin und in Misano folgte gegen Ende des Vorjahres der nächste Dämpfer. Ein Unfall mit seiner Enduro-Maschine hatte „Diplopie“ (Sehen von Doppelbildern) zur Folge – ein Leiden, mit dem der Spanier schon seit 2011 mitunter zu kämpfen hat. Aber für die Tests im Februar dieses Jahres meldete er sich fit. Und die Welt hoffte wieder auf den „alten“ Marc Marquez, der sogar wieder um den WM-Titel, es wäre sein neunter, mitfahren würde können.

Beim zweiten Grand Prix in Indonesien legte der achtfache Motorrad-Weltmeister aber einen „Monster-Highsider“ auf den Asphalt, es war sein vierter Sturz an diesem Wochenende. Und er bekam Startverbot. Zu Hause wurde wieder Diplopie diagnostiziert, gepaart mit einer Gehirnerschütterung, er versäumte zwei Rennen.

Für den Grand Prix in Austin, nach sieben Siegen auch zu seinem „Wohnzimmer“ gemacht, ist er wieder retour im Geschehen. Wieder zu früh, wieder überhastet? Selbst Alex Hofmann, Experte bei Servus-TV und Fachanalytiker der Kleinen Zeitung, hat so seine Zweifel. „Es fehlt manchmal auch die Vernunft im Team. Der letzte Sturz war vielleicht einer zu viel. Marc selbst kennt aber nur die Vollgasstellung. Der Highsider in Indonesien war extrem, der hätte viel schlimmer Folgen haben können“, sagt Hofmann.

Die Achterbahnfahrt des Marc Marquez
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Es scheint, dass es bei Honda einen Chef geben müsste, der Marquez möglicherweise vor sich selbst schützen muss. „Aber sie stellen Marc das Motorrad hin und er fährt los, ohne einen Gedanken an Folgen. Dabei steht sein rechter Arm ja schon lange nicht mehr so, wie er seit seiner Geburt gewachsen ist“, sagt Hofmann.

Selbst sein Bruder Alex hat zugegeben, dass er seinen Bruder nach dem Indonesien-Crash noch nie so deprimiert gesehen habe. „Gut möglich, dass er deshalb versucht, so schnell wie möglich wieder aufs Bike zu kommen“, meint Hofmann dazu.

Beim ersten Herantasten auf dem „Circuit of the Americas“ in Austin war er gleich Sechstschnellster. Wichtiger war aber, dass er wieder an Selbstvertrauen gewinnt. Deshalb fuhr er die ersten der wenigen Runden gleich ziemlich aggressiv. „Weil das der beste Weg ist, sich wieder heranzutasten“, sagte der 29-Jährige.

Im freien Training konnte sich Marquez am Samstag direkt für Q2 qualifizieren, dort landete er jedoch nur auf dem neunten Platz, rund eine Sekunde hinter Pole-Mann Jorge Martin (Spanien) auf der
Ducati.