Sport

Hirscher macht einen großen Fehler

25.04.2024 • 13:25 Uhr
Hirscher macht einen großen Fehler
Marcel Hirscher – ein fleischgewordenes Red-Bull-Projekt. Reuters, Hartinger

Ein Kommentar zum Comeback von Marcel Hirscher.

Es ist zuletzt still geworden um Marcel Hirscher. Weil er nie der Nationalheld war, zu dem ihm manche machen wollten. Hirscher war ein gefeierter Superstar, das ja, er wurde verehrt, weil er so erfolgreich war und die Österreicher stolz machte. Aber Hirscher hat nie die Herzen der Massen erreicht. Weil vieles bei ihm wie von Red Bull geskriptet wirkte, so wie jetzt.

Fahnenflucht
Hirscher kehrt also in den Skirennsport zurück – und macht damit einen großen Fehler. Nicht aus finanzieller Sicht, er lässt sich sein Comeback sicherlich vergolden. Aber als Sportler und Persönlichkeit kann er nur verlieren. Wenn Hirscher im Sommer in Neuseeland mit 35 Jahren bei den FIS-Rennen startet, liegen über fünf Jahre Wettkampfpause hinter ihm. Das ist eine lange Zeit. Hirscher wird mit ganz hohen Nummern starten, bei Bedingungen, die er noch nicht mal vom Hörensagen kennt. Der achtfache Gesamtweltcup-Sieger, siebenfache Weltmeister und zweifache Olympiasieger kann bei dieser Konstellation nichts gewinnen, weil er niemanden mehr etwas beweisen muss. Das weiß auch jeder, und damit ist auch klar, dass es ihm ums Geschäft geht.
Der Kardinalfehler bei dieser Rückkehr ist jedoch, dass Hirscher für die Niederlande startet. Diese Distanzierung von Österreich wird ihm viel Sympathie kosten. Er hat es zwar nie drauf angelegt, Everbody’s Darling zu sein, aber mit dieser Fahnenflucht schafft er hierzulande eine gewisse Gleichgültigkeit ihm gegenüber. Und die wird er nie mehr abstreifen können.