So ist Altach Favorit auf den Abstieg

NEUE-Sportchef Hannes Mayer blickt auf das Sportwochenende zurück und kommentiert die Tops und Flops. Dieses Mal auch mit den Flops Altach und Marcel Hirscher.
Marcel Hirscher beginnt es wohl langsam zu dämmern, was für einen, mit Verlaub, Trottel er aus sich macht bei seinem Comeback. Am Sonntag in Gurgl konnte er froh sein, dass ihm die Schwerkraft ersparte, das Trauerspiel bis zur zweiten Zwischenzeit oder gar bis in Ziel fortzusetzen. Der Rückstand wäre enorm gewesen, so wie es den 35-jährigen Wahl-Niederländer auf der Strecke hin und her gebeutelt hat. Hirscher wirkte wie ein Exot, mehr noch, er wirkte völlig deplatziert. Was auch immer sich Hirscher von seinem Comeback erhofft hat, viel Realismus war bei seiner Einschätzung nicht dabei. Der Ex-Superstar steht jetzt vor der Heftpflaster-Entscheidung: Das Schrecken schnell zu beenden oder es quälend in die Länge zu ziehen; in der Hoffnung, dass es doch noch was wird. Im Riesentorlauf könnte er durchaus konstant Punkte holen – die Frage ist und bleibt aber: Wozu das Ganze? Werbung für seine Skimarke ist das, was der achtfache Gesamtweltcupsieger da auf der Strecke aufführt, ganz sicher nicht.
Werbung in eigener Sache ist natürlich auch nicht, was der SCR Altach anbietet. Die Rheindörfler sind nun seit elf Bundesligaspielen sieglos, der Trainerwechsel von Joachim Standfest zu Fabio Ingolitsch hat die Krise eigentlich nur noch verschärft. Als Standfest nach dem achten Spieltag gehen musste, lagen die Altacher auf Platz zehn, es fehlten bis auf Platz sechs nur drei Punkte. Jetzt fehlen Schlusslicht Altach drei Punkte auf den Vorletzten GAK. Ingolitsch hat noch nicht bewiesen, dass er der Aufgabe gewachsen ist und man kann nur hoffen, dass er vor der Mannschaft den Ton besser trifft als bei den Interviews. Denn da lässt er einem doch recht häufig ratlos zurück. Altach hat im Kalenderjahr 2024 von 31 Pflichtspielen nur 4 gewonnen: Am 13. April gegen die nicht ligataugliche Lustenauer Austria, am 11. Mai gegen bereits gerettete Tiroler, am 10. August beim damals inferioren LASK und eine Woche später am 18. August gegen den WAC. Das 2:0 gegen die Wolfsberger war, man glaubt es kaum, Altachs einziger Heimsieg im Jahr 2024. Ob solcher katastrophaler Leistungswerte müssten sich in Altach eigentlich längst alle hinterfragen. Eigentlich. Stattdessen spricht man beim SCRA von einem Tal und von Zuversicht. Na dann! Am Samstag gastiert Meister und Tabellenführer Sturm Graz in Altach. Um es, passend zu Sturms 7:0-Sieg vom Samstag gegen Klagenfurt, mit Toni Pfeffer zu sagen: Hoch werden die Rheindörfler auch das Spiel nicht gewinnen.
In Deutschland sind die Bayern gerade dabei, die Machtverhältnisse grade zu rücken. Die Münchner führen die Bundesliga mit sechs Punkten Vorsprung auf Frankfurt an, wobei fraglich ist, ob die Hessen dieses Niveau durchhalten. Leipzig, Leverkusen und Dortmund liegen, in der Reihenfolge, schon acht, neun bzw. 10 Punkte hinter den Bayern. Das Tor der Runde gelang mal wieder Harry Kane, als er in der 95. Minute gegen Augsburg eine Flanke artistisch mit dem Fuß runterpflückte und dann lässig zum 3:0-Endstand einköpfte. Am Samstag hat Borussia Dortmund das zweifelhafte Vergnügen, die Münchner zu empfangen. Vor einem Jahr setzte es für den BVB ein 0:4, stilecht mit einem Dreierpack von Kane. Davor steht aber noch die Champions League an. Da sind die Münchner mit nur sechs Punkten nach vier Spielen durchaus unter Druck, können aber am Dienstag mit einem weiteren Heimsieg auch in der Königsklasse wieder für normalere Verhältnisse sorgen. Die Bayern empfangen dann Paris, die Franzosen haben gar erst vier Zähler auf dem Konto und werden in der Allianz Arena etwas anbieten müssen. Harry Kane und Jamal Musiala gefällt das, wie man auf neudeutsch sagen würde. Der Schlager der Runde steigt am Mittwoch an der Anfield Road, wenn der FC Liverpool Titelverteidiger Real Madrid empfängt. Real-Klubboss Florentino Pérez mosert bereits gegen das neue Format der Champions League – kein Wunder, denn auch die Madrilenen haben erst sechs Punkte und müssen noch drei Mal auswärts ran.
Einen Wochenteiler der anderen Art haben die Pioneers Vorarlberg in der ICE Hockey League vor sich, die Feldkircher gastieren am Mittwoch in Salzburg, bevor sie es am Wochenende mit Graz und dem KAC zu tun bekommen. So schwer die Aufgaben auch sind – gelingt es den Feldkirchern in den kommenden Tagen nicht, den Bock umzustoßen, droht die zweite Saisonhälfte zu einem langen Kehraus für die Pioneers zu werden.
Bleibt zum Schluss noch ein Blick auf das Handball-Derby: Auch wenn Hard letztlich nur mit einem Tor Vorsprung gewonnen hat – die Sieben von Hannes Jón Jónsson wirkte beim 28:27-Sieg in Bregenz reifer. Der Bregenzer Kampfgeist war beeindruckend und machte das Spiel so packend. Das Spiel war ein Mal mehr Werbung für den Handballsport in Vorarlberg.