Kommentar

Die Spur bei Austrias Trainersuche führt zu …

01.12.2024 • 09:02 Uhr
Die Spur bei Austrias Trainersuche führt zu ...
Austria Lustenau wird zeitnah einen neuen Trainer präsentieren. Ein Trainer soll hoch im Kurs stehen bei den Grün-Weißen. GEPA/Lerch

NEUE-Sportchef Hannes Mayer kommentiert das Aus von Martin Brenner als Austria-Trainer und verrät, wer als neuer Trainer gehandelt wird.

Austria Lustenau hat endlich reagiert und sich von Trainer Martin Brenner getrennt. Der Schritt kommt viel zu spät. Die Verantwortlichen bei den Grün-Weißen haben in den vergangenen Wochen seelenruhig dabei zugesehen, wie sich die Austria mit indiskutablen Leistungen der Lächerlichkeit preisgegeben hat und als Bundesliga-Absteiger bis auf Rang elf in der 2. Liga zurückrutschte. Spätestens nach der 0:3-Niederlage vor drei Wochen gegen die Vienna hätten Bernd Bösch und Co. reagieren müssen. Zumal danach eine Länderspielpause anstand und ja nicht nur die sportliche Entwicklung desaströs war, sondern auch Brenners Außendarstellung. Der ehemalige Hohenems-Trainer sprach von seinen Spielern als Buben. Wer als Trainer, der noch dazu eigentlich nichts vorzuweisen hat, so über seine Mannschaft spricht, darf sich nicht wundern, wenn die Spieler für ihn nicht durchs Feuer gehen.
Letztendlich war es ein Fehler mit Ansage, mit Brenner einen Trainer aus der Regionalliga zu holen. Weil es das völlig falsche Signal an die Mannschaft, das gesamte Umfeld war. Das Signal war: Die Spielzeit 2024/25 ist nicht so wichtig. Damit verpasste man der Saison von vornherein das Etikett der Übergangssaison. Die Austria hat also nur das bekommen, was man im Sommer bestellt hat. Die Grün-Weißen sind seit sieben Pflichtspielen sieglos, bringen es nach 15 Runden auf nur 3 Siege in der Liga.
Aber gut: Wer zum Drüberstreuen auch noch Spieler wie Seifedin Chabbi als Unterschiedsspieler verpflichtet, hat es wahrscheinlich nicht anders verdient. Der Stürmer konnte sich nirgends mehr durchsetzen. Auch deshalb wird sich Sportdirektor Mirco Papaleo hinterfragen müssen. Sein Einstand ist misslungen, zudem zeigt er zu wenig Präsenz in der Öffentlichkeit. Die Austria braucht auf diesem Posten eine Identifikationsfigur, die für den Verein steht. Weil Papaleo diese Figur bisher nicht sein wollte oder konnte, ist den Lustenauern in der Öffentlichkeit die grün-weiße Identität abhandengekommen. Das liegt freilich auch am temporären Umzug nach Bregenz, aber vor allem am Vakuum, das bei der Austria um sich greift.
Sofern die Vorzeichen nicht täuschen, steht bei der Austria eine Rückkehr von Aufstiegstrainer Markus Mader bevor. Das wäre ein erster richtiger Schritt. Damit würden die Lustenauer nämlich eine kolossale Fehlentscheidung aus dem Herbst 2023 korrigieren. Seinerzeit standen die Grün-Weißen vor der Entscheidung, sich entweder von Sportkoordinator Alexander Schneider oder eben von Markus Mader zu trennen. Die Lustenauer entschieden sich gegen Mader.
Der angezählte Schneider, der anschließend als Interimstrainer völlig sein Gesicht verlor, durfte bleiben und war danach eine Lame Duck, also ein Verantwortlicher ohne Macht. Diese Entscheidung wirkt bis heute nach, damals begann die Austria-DNA zu bröckeln. Mit Mader hätte man nämlich sehr wohl auch in der 2. Liga glaubhaft Neuanfang machen können – was in Freiburg mit Christian Streich ging, wäre auch in Lustenau mit Mader möglich gewesen.
Die Lustenauer müssen es im Frühjahr schaffen, eine Euphorie zu entfachen. Denn mit dem Einzug ins neue Reichshofstadion steht der Verein vor einer Jahrhundertchance, die kein zweites Mal kommt. Verpassen die Grün-Weißen diese Chance, werden sie im Niemandsland stranden.