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Altach braucht eigentlich nur ein Kacktor

23.05.2025 • 08:00 Uhr
Altach braucht eigentlich nur ein Kacktor
Heute gibt es keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Die Altacher müssen beim LASK an die Schmerzgrenze gehen. GEPA/Lerch, Klaus Hartinger

Altach will heute beim LASK den zweiten Bundesliga-Abstieg verhindern. Im Kommentar offenbart NEUE-Sportchef Hannes Mayer ein ungutes Gefühl für Altachs Unterfangen.

Heute gilt es. Altachs Endspiel beim LASK fühlt sich wie das Ende einer langen Reise an. Das Spiel wird die Altacher Klubhistorie in ein Davor und ein Danach teilen. Und das nicht nur im Fall eines Abstiegs. Man kann nicht mehr so weitermachen, die sportliche Entwicklung wurde viel zu sehr vernachlässigt: Steine schießen keine Tore. Vielleicht können die Rheindörfler ja wieder das Glück zwingen. Wie 2022, als man zwei Runden vor Schluss fünf Punkte in Rückstand lag. Damals hatte man aber das Momentum und auch den Stern in der Tabelle auf seiner Seite. Zwei Runden vor Schluss gastierte der SCRA bei der Admira. Den Südstädtern hätte dabei ein Zähler für den Klassenerhalt gereicht, so spielten die formschwachen Admiraner auch – bis die Altacher in der zweiten Halbzeit aus dem Nichts in Führung gingen. Von diesem Schock erholte sich die Admira nicht mehr. Am letzten Spieltag bezwang Altach zu Hause eine Tiroler Mannschaft, die ob des anstehenden Europacup-Play-offs praktisch alle Leistungsträger schonten. Die Admira verlor just beim LASK.

Altach braucht eigentlich nur ein Kacktor
Ingolitsch muss heute beweisen, dass er den Abstieg verhindern kann. Stiplovsek

Dieses Mal ist die Ausgangslage genau spiegelverkehrt. Dieses Mal vergaben die Altacher zwei Spieltage vor Schluss im direkten Duell gegen Klagenfurt den Klassenerhalt. Dieses Mal hat Konkurrent Klagenfurt den Stern in der Tabelle. Dieses Mal empfangen die Klagenfurter mit Hartberg ein Team, das sich auf das bevorstehende Play-off-Duell mit dem LASK konzentriert. Dieses Mal sind es die Rheindörfler, die zum LASK müssen. Mut macht, dass auch die Athletiker auf das Play-off-Duell am Montag schielen, klar ist aber, dass es keine schwierigere Aufgabe für den SCRA gegeben hätte, als beim LASK antreten zu müssen. Auch personell ist die Lage mit der von 2022 nicht vergleichbar. 2022 hatten die Altacher mit Ludovic Magnin einen Trainerfuchs, der die Mannschaft emotional unter Strom gesetzt hat. Zum Gesicht dieser Emotionalität wurde auf dem Platz Felix Strauss, dem letztlich das Tor zum Klassenerhalt gelang. Strauss quoll der Wille aus allen Poren, er trat wie ein Braveheart auf. Aber auch Typen wie Emanuel Schreiner oder Atdhe Nuhiu gingen voran. Nicht zu vergessen die Urgesteine Philipp Netzer und Jan Zwischenbrugger. Diese emotionalen Unterschiedsspieler fehlen heute. Benedikt Zech ist keiner, der seine Mitspieler mitreißt, Lukas Jäger ist über dem Zenit – und Stichwort Emotionalität: Von den zur Verfügung stehenden Spielern ist heute Jäger der Einzige, der vor 2023 beim SCRA war. Das alles lässt zumindest Zweifel aufkommen, dass es die Altacher heute schaffen, für Alt­ach ihr Herz auf dem Platz zu lassen. Zumal Ingolitsch weiter blass wirkt. Die Ausgangslage ist also schwierig.
Andererseits braucht es nur einen Sieg. Ein, mit Verlaub, Kacktor, wie es den Spurs im Finale gegen ManUtd den Sieg brachte, kann reichen. Doch eben: In den Vorjahren hatte man es im Gefühl, dass es die Altacher irgendwie schaffen. Dieses Mal fühlt es sich anders an, so, als ob man das Glück ein Mal zu viel strapazieren muss.
Was den Kreis schließt: Das heutige Spiel steht am Ende einer langen Reise. Es ist nach 20 Jahren das letzte Spiel der Altacher als Cashpoint-Repräsentat, das letzte Spiel, bevor man zu den traditionellen Klubfarben Schwarz-Weiß und dem Logo aus den Regionalliga-Zeiten zurückkehrt. Zudem läutet man im Sommer mit der Eröffnung des neuen Business-Klubs ein neues Zeitalter ein. Ein Abstieg würde den SCRA um Jahre zurückwerfen. Ein Abstieg wäre auch keine Chance, wie das mancher Fan flapsig formuliert, sondern ein unkalkulierbares Risiko mit einer riesigen Fallhöhe. Dann schon lieber ein Kacktor heute.