Ganahl, die Kolumne: Endlich wieder Eishockey

Der Montafoner Eishockey-Nationalspieler Manuel Ganahl von den Graz 99ers gibt in seiner NEUE-Kolumne Einblicke.
Liebe Leserinnen und Leser,
endlich geht die ICE Hockey League wieder los. Die erste Runde stand ja schon am Freitag an, da hatten wir von den Graz 99ers jedoch gleich spielfrei. Ausgerechnet. Aber jetzt haben wir es überstanden. Wir gastieren heute zum Auftakt beim HC Pustertal und sind am Samstag mit einem guten Gefühl nach Bruneck gefahren.
Wir haben nämlich als Organisation genau die richtigen Schlüsse aus der Vorsaison gezogen. Es gab ja im Vorjahr in Graz unter dem neuen Präsidenten Herbert Jerich einen ambitionierten Neustart – mit einer komplett neuen Mannschaft, einer komplett neuen Ausrichtung und der Vision, wieder an große Grazer Eishockey-Zeiten anzuschließen. Es ist extrem spannend, Teil dieses Projekts zu sein, dass alles seine Zeit brauchen würde, war jedem klar. Ich finde, wir haben es in der ersten Saison gut gemacht. Klar kann man sagen, dass es nur das Viertelfinale wurde, aber wir haben innerhalb weniger Monate eine neue Identität aufgebaut und für die Kürze der Zeit schon sehr viel richtig gemacht. Im Sommer haben wir jetzt den nächsten Schritt gemacht. Es sind einige neue Spieler dazugekommen, die perfekt zu unserer Spielidee passen. Unsere Vorbereitung ist richtig super verlaufen. Wir hatten vom ersten Tag an die richtige Intensität im Training, was auch daran lag, dass wir uns nicht wie im Vorjahr von Grund auf neu finden mussten. Ich finde auch, dass wir eine ideale Mischung aus harten Trainingseinheiten, wichtigen Teambuildings und sehr fordernden Vorbereitungsspielen hatten. Wir haben gegen sehr starke Gegner gespielt: zwei Mal gegen Adler Mannheim, und je ein Mal gegen Slovan Bratislava, Malmö, Red Bull München, Augsburg und zum Schluss Olimpija Ljubljana. Wir konnten vier der sieben Spiele gewinnen. Ein ganz früher Schüsselmoment war das erste Testspiel gegen Mannheim. Wir hatten erst sechs oder sieben Trainings in den Beinen, da ging es gleich gegen einen DEL-Halbfinalisten. Das war super geplant vom Verein, denn du gehst beim Trainingsauftakt ganz anders zur Sache, wenn du weißt, dass du in ein paar Tagen gegen ein Team wie Mannheim spielst. Wenn du gegen solche Kaliber nicht 60 Minuten leiden willst, musst du bereit sein. Das waren wir. Wir haben zwar beide Spiele gegen Mannheim verloren, hatten aber in beiden Partien starke Phasen, in denen wir unser Eishockey spielten.
Wir wollen schnelles und aggressives Eishockey spielen, wir wollen unseren Gegnern unser Spiel aufdrücken. Mit den neuen Spielern haben wir viel Tempo dazubekommen, wir sind vom Kader her noch mal breiter geworden und können mit allen vier Linien Vollstrom spielen. Was passiert, wenn wir das nicht machen, haben wir zum Schluss der Vorbereitung gegen Augsburg und Ljubljana gesehen, als wir es etwas schleifen ließen. Für unseren Trainer war das eine perfekte Vorlage, er konnte sagen: Wenn wir alles geben, sind wir scharf und erfolgreich, wenn wir nicht alles auf dem Eis lassen, vergeuden wir die Chance, ein besonderes Team zu sein.
Ich melde mich bald wieder und habe gehört, dass euch in dieser Saison ein weiterer Spieler Kabineneinblicke geben wird. Ich will da noch nicht zu viel verraten, aber natürlich wünsche ich uns allen eine richtig coole Saison. Endlich wieder Eishockey!
Euer Manuel Ganahl