Pioneers Vorarlberg wirken überfordert

Analyse. Die Feldkircher präsentieren sich nach vier Runden als nicht ligatauglich. Auch der Trainer schwächelt
Eigentlich ist das 1:6 bei den grünen Drachen sogar noch ein recht annehmbares Ergebnis für die Pioneers. Denn nach der 0:6-Niederlage vom Freitag zu Hause gegen Bozen war in der Fremde bei Ljubljana sogar noch deutlich Schlimmeres zu befürchten. Da trafen am Sonntagnachmittag in der Hala Tivoli nämlich Welten aufeinander: Auf der einen Seite Tabellenführer Ljubljana, das mit vielen Toren und acht Punkten aus drei Spielen in die Saison gestartet war, auf der anderen Seite die Feldkircher, die noch punktelos waren und sich bislang nicht ligatauglich präsentierten.
Tor um Tor
Im ersten Drittel machten es die Feldkircher anfangs dennoch gut und gingen gar nicht unverdient in der 7. Minute durch Eric Florchuk in Führung. Danach rissen die Hausherren das Spiel immer mehr an sich und kamen eine Sekunde vor der ersten Pausensirene zum Ausgleich. Im Mittelabschnitt begannen die Dinge dann ihren brutalen Lauf zu nehmen. TJ Brennan gelang innerhalb von 47 Sekunden ein Doppelschlag: In der 29. Minute traf er in doppelter Überzahl zum 2:1, in der 30. Minute netzte er bei einfacher Überzahl ein. Wiederum nur 52 Sekunden später traf Ziga Pace zum 4:1. Noch vor der zweiten Pause schraubte Alex Petan das Ergebnis auf 5:1 (39.) hoch – es war der dritte Überzahltreffer der grünen Drachen. Die Feldkircher wirkten im zweiten Drittel regelrecht hilflos, die Schussbilanz lautete 15:2 zugunsten der Hausherren. Hätten die Slowenen im Schlussdrittel das Tempo weiter hochgehalten, wäre es ein richtig bitterer Nachmittag geworden. So fingen sich die Montfortstädter nur mehr ein Tor: Evan Polei traf in der 58. Minute zum 6:1 für den Leader.
Das große Problem der Pioneers ist wie erwartet die Defensive, wo aktuell nur das erste Verteidigerduo Allén-Schnetzer bereit für die ICE-Liga ist. So sind Julius Reini und Louie Roehl in der zweiten Linie völlig überfordert, die beiden Imports leisten sich vor allem beim Aufbauspieler viel zu viele Fehler. Und auch die Goalies Alex Caffi (35) und David Madlener (33) offenbaren, dass die besten Zeiten hinter ihnen liegen. Das gilt auch für Kevin Macierzynski, an dem die Spiele völlig vorbei gehen: Der 33-jährige Feldkircher wirkt langsam und behäbig, was ihn zu keiner guten Kapitänswahl macht.

Trainer schwächelt
In der Offensive wirken die Pioneers etwas griffiger, mehr aber auch nicht. Rätsel gibt nicht zuletzt auch Chefcoach Johannes Nygard auf, der die Spiele einfach laufen lässt: Obwohl sein Team am Sonntag innerhalb von 102 Sekunden drei Gegentreffer kassierte, nahm er keinen Torhüterwechsel vor. So passiv, wie der Finne coacht, spielt sein Team auch.
Am Freitag kommen die Capitals in die Vorarlberghalle, wenn die Pioneers nicht früh in der Tabelle abreißen wollen, muss da ein Sieg her. Denn danach warten mit Salzburg, Villach, Graz und Fehervar gleich vier Kaliber auf die Feldkircher.