Wie 13 Freundinnen die Liga auf den Kopf stellten

Eine Erfolgsgeschichte die ihresgleichen sucht. In der zweiten Saison nach ihrer Gründung haben die Indibulls, eine Kooperation der Baseballvereine Dornbirn Indians und Hard Bulls, den Titel in der 2. Softballliga Österreichs geholt. Wie die 13 Mädchen das schafften, erzählen sie im Gespräch mit der NEUE am Sonntag.
Im Ballpark in Hard war an einem Dienstagnachmittag im September nochmals feiern angesagt. Und das aus gutem Grund. Die 13 Mädchen des Softballteams „Indibulls“ versammelten sich bei ausgelassener Stimmung auf dem Spielfeld, mit einem großen Pokal, Medaillen und allerlei sonstigen Auszeichnungen. Diese haben sie am Wochenende des 6. und 7. September beim Finale der 2. Softball-Bundesliga in Dornbirn gewonnen, als sie den bisher größten Erfolg in ihrer noch jungen Geschichte erringen konnten. Den österreichischen Meistertitel.
Kooperation fruchtet sehr schnell
Das Team der Indibulls ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Kooperation der Baseballteams Dornbirn Indians und Hard Bulls. Die Spielgemeinschaft ist erst im Jahr 2024 entstanden. Federführend bei diesem Projekt waren die Coaches Birgit Grass von den Indians und Andreas Rudigier, Präsident der Hard Bulls. „Die Mädchen haben sich im U13-Nationalteam kennengelernt und sind schnell Freundinnen geworden. Ihre Eltern haben gesehen, welche Freude sie miteinander haben und wollten das in irgendeiner Form auch unter dem Jahr, nicht nur bei den Turnieren mit dem Nationalteam, aufs Feld bringen. Beide Vereine, sowohl Dornbirn als auch Hard, hatten aber zu wenige Spielerinnen für ein Nachwuchsteam – dann haben wir gesagt, starten wir das doch gemeinsam“, erklärt Grass die Entstehung des ganzen Projekts.
Die Premierensaison 2024 schlossen die Indibulls auf Platz fünf ab, die Liga umfasst sechs Teams. Und da packte die Mädels der Ehrgeiz. „In der ersten Saison haben wir den Einzug in die Final-Four knapp verpasst, darum war heuer das Ziel, ins Finale zu kommen. Dann haben wir am vorletzten Spieltag beide Spiele gewonnen, gegen starke Gegner wohlgemerkt. Das war schon eine Überraschung. Wir sind dann mit einem guten Gefühl ins Finale gestartet, wussten, es gibt mindestens eine Bronzemedaille“, erzählt Andreas Rudigier. In der Vorarlberger Finalpartie gegen die Feldkirch Falcons, man hatte die gesamte Saison stets gegen die Montfortstädterinnen verloren, gerieten die Indibulls zunächst wieder in Rückstand, und dann, so berichten beide Trainer, ist irgendetwas passiert. Auf einmal habe man, ausgehend von den Spielerinnen, eine wahnsinnige Energie verspürt. „Die Mädchen haben sich gegenseitig angetrieben, haben konsequent ihr Spiel gemacht. Dann ist es für die Gegnerinnen immer schwieriger geworden. Und schließlich haben wir die Partie gedreht und mit 20:13 gewonnen“, erinnert sich Rudigier sichtlich stolz.

Freundschaft als Erfolgsbasis
Die Spielerinnen der Indibulls sind zwischen 13 und 17 Jahre alt und stellen mit Abstand das jüngste Team der Liga. Ihre Gegnerinnen sind meist 20 Jahre und älter. Das Besondere am Meisterteam ist aber nicht nur dessen Jugend. Die Mädchen sind nämlich abseits des Spielfelds eng miteinander befreundet, verbringen ihre Freizeit miteinander. Und das wirkt sich enorm positiv auf das Mannschaftgefüge aus. „Bei uns ist der Team-Spirit ein großes Thema. Wir sind alle miteinander befreundet, und auch auf dem Feld steht jede für die andere ein, hält ihr den Rücken frei. Es macht einfach sehr viel Spaß, miteinander zu spielen, und, ich glaube, niemand von uns hat daran gezweifelt, dass es in der Liga kein Team gibt, das wir nicht schlagen können“, erklärt Annika, 15, voller Selbstbewusstsein.
Dass die Indibulls, wie erwähnt, das jüngste Team der Liga sind, motiviert natürlich zusätzlich und lässt so manche Gegnerin staunend zurück. „Ich würde sagen, wir können gut mithalten, wir sind echt stark. Ich denke, das hat man auch am Finalergebnis gesehen. Eigentlich war das schon von Anfang an so, wir haben schon in der ersten Saison sehr starke Leistungen abgeliefert“, macht die 14-Jährige Valerie eine Ansage. Ihre Teamkollegin Emma, 17 Jahre alt, ergänzt: „Ich finde es wichtig, dass wir nicht auf unser Alter reduziert werden. Manche Teams sind sicher etwas überrascht, wie wir trotz unseres Alters auftreten“.

“Wir sind die Indibulls”
Der Titelgewinn hat den Zusammenhalt unter den 13 Freundinnen nochmals verstärkt. Das bestätigt die Antwort auf die Frage, wer denn bei den Dornbirn Indians und wer denn bei den Hard Bulls spielt: „Wir sind die Indibulls!“, entgegnen die Mädchen, wie aus der Pistole geschossen. Man darf sich schließlich österreichischer Meister der 2. Softball-Bundesliga nennen. „Ja, diesen Titel errungen zu haben, fühlt sich sehr gut an. Es war unser großes Ziel, aber wir haben das so nicht erwartet. Die Saison war super, es hat sehr viel Spaß gemacht. Unsere Energie auf dem Feld ist wirklich groß. Wir schreien herum, gehen uns gegenseitig an, wenn ein Fehler passiert. Dabei weiß aber jede, dass wir den nächsten Ball wieder haben. Ich glaube, unser Erfolgsgeheimnis liegt ganz einfach darin, dass wir befreundet sind und diesen Sport mit viel Leidenschaft und Liebe spielen“, resümiert die 15-Jährige Annika. „Ich glaube, ich kann für das ganze Team sprechen, wenn ich sage, dass wir eine unglaubliche Freude über den Titel haben, und es ein super Erfolg für uns alle und unsere Vereine ist“, ergänzt Katharina, ebenfalls 15 Jahre alt.

Große Ziele und ein Wunsch
Was die Zukunft betrifft, wollen die Indibulls noch sehr viele Erfolge miteinander feiern und, solange es geht, zusammenbleiben, da sind sie sich alle einig. „Und dass wir so ein starkes Team bleiben, egal ob wir gewinnen oder verlieren. Am Ende des Tages sind wir immer noch Freundinnen“, erklärt Annika. „Unsere Motivation kommt aus der Liebe zum Sport. Wir üben ihn gerne aus und sind sehr stolz auf unseren Teamgeist. Und das soll auch so bleiben“, fügt die 15-Jährige Mona hinzu.
An Selbstbewusstsein und Identität als Team fehlt es den jungen Damen also auf keinen Fall. Das fehlende Steinchen im „Indibulls-Mosaik“ ist nur noch ein eigenes Dress. Denn das gibt es noch nicht, dafür fehlt ein Sponsor. Das ist ein großer Wunsch der Mädels, die sich über eine Unterstützerin oder einen Unterstützer sehr freuen würden. Und am besten sollte das Trikot natürlich in Pink-Schwarz oder Pink-Weiß gehalten sein. Denn das sind die Lieblingsfarben aller 13 Spielerinnen.
Was den Mädels noch sehr wichtig ist, ist, sich auf diesem Wege bei allen Beteiligten, auf und neben dem Platz, für ihre Unterstützung zu bedanken. „Wir möchten einfach danke sagen. Vor allem unseren Coaches Birgit und Andreas, die uns die ganze Saison so unterstützt haben. Unseren Fans, unserer Field-Crew- ohne sie alle wäre das alles nicht möglich gewesen“, möchten sie festgehalten wissen. Ihre Fans sind ihre Eltern, Freunde, auch Spieler aus den Bundesligamannschaften sind regelmäßig auf den Rängen zu finden. Die Eltern teilen sich auf, fahren im Bus mit zu den Auswärtsspielen, wenn es zum Beispiel nach Wiener Neustadt, Attnang-Puchheim oder Wien geht.

Insgesamt eine runde Sache
So kann es also getrost weitergehen. Die Indians-Bulls Kooperation hat sich hat sich schon jetzt mehr als bezahlt gemacht. Denn die Mädels machen es auch ihren Coaches leicht: „Man sieht, wenn sie auf dem Platz sind, dass sie gerne Zeit miteinander verbringen. Das Erfolgsrezept ist, dass sie abseits des Spielfelds so gut miteinander auskommen. Sie sind keine Individualisten. Wir müssen nicht jede anbetteln, dass sie zum Training kommt – sie motivieren uns als Trainer, ihnen Input zu geben, weil sie einfach wollen“, ist Birgit Grass von ihren Schützlingen begeistert.
In die gleiche Kerbe schlägt auch der andere Teil des Trainer-Erfolgsgespanns, Andreas Rudigier: „Die Mädchen macht aus, dass sie schon eine sehr gute Baseballausbildung haben, sie spielen teilweise schon seit der U8 – und so kommen sie gut ausgebildet zu uns“, erklärt der 50-Jährige. Beste Voraussetzungen also, um den Titel in der kommenden Saison zu verteidigen.
