Kultur

Theater öffnet für Kindergärten

26.09.2023 • 20:17 Uhr
Gestern wurde das Angebot für junge Menschen, Familien und Schulen vorgestellt.<span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Gestern wurde das Angebot für junge Menschen, Familien und Schulen vorgestellt.Klaus Hartinger

Das Vorarlberger Landestheater präsentierte gestern das Angebot für junge Menschen, Familien und Schulen in der Spielzeit 2023/24.

Trotz der Pandemie seien die Publikumszahlen stabil und seit 2018/19 nur weniger als vier Prozent zurückgegangen. Diese „erfreuliche Publikumsentwicklung“ erklärt sich Stephanie Gräve bei der gestrigen Pressekonferenz zum Theaterprogramm für junge Menschen auch mit dem vorgenommenen Imagewandel des Vorarlberger Landestheaters. „Unser Publikum ist im Ganzen viel jünger und gesellschaftlich diverser geworden.“ Auch die seit drei Jahren bestehende Flat­rate 26 (unter 26-Jährige zahlen nur 26 Euro für ein Jahr Theater) werde mittlerweile „zunehmend genutzt“.

Intendantin Stephanie Gräve. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Intendantin Stephanie Gräve. Klaus Hartinger

Mobile Produktionen

Neben den jungen Menschen, die freiwillig ins Theater kommen, wird auch heuer wieder die intensive Zusammenarbeit mit den Schulen fortgesetzt, „weil wir schon sehr glauben, dass gerade in Zeiten gesellschaftlicher Krisen, Theater für junge Menschen auch wichtige Impulse setzen kann“, sagt Gräve.
Dementsprechend würden die Stücke der Spielzeit 2023/24 Raum bieten für Gedanken und Interaktionen zur Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Eines dieser Stücke ist beispielsweise „Fabian“ nach dem Roman von Erich Kästner, das am 13. Oktober Premiere feiert. Inszenieren wird das Stück Max Merker, der zuletzt auch „Kafka in Farbe“ entwickelt hat. Mit dem Slapstickartigen Ansatz des Regisseurs würde „Fabian“ auch gut für junge Leute funktionieren, meint Gräve. Zudem seien die späten 20er des 19. Jahrhunderts in Bezug auf die Wirtschaftskrise und den Rechtsruck, die in Fabian verhandelt werden, gerade im Moment sehr aktuell. Dementsprechend werde der Spielplan bewusst so gestaltet, dass die Stücke junge Menschen ansprechen.

„… weil wir schon sehr glauben, dass gerade in Zeiten gesellschaftlicher Krisen, Theater für junge Menschen auch wichtige Impulse setzen kann.“

Stephanie Gräve, Intendantin

Neben Stücken wie „Atlas streikt“, „Gier“ oder „Amphitryon“, die erst ab einem Alter von 14 bzw. 15 Jahren empfohlen werden, sind die schulrelevanten Produktionen meistens für Kinder ab 12 oder 13 Jahren ausgelegt. Speziell für Schulen gibt es zum Stück auch theaterpädagogisches Angebot mit Gesprächen und Workshops zur Vor- und Nachbereitung. Dabei versucht der Theaterpädagoge Oskar Riedmann die Schüler mit spielerischen Übungen zur Mimik, Rhythmik und Bewegung aus dem Alltag rauszuholen. Durch das „Nachspielen“ gewisser Aspekte lässt man die Schülerinnen und Schüler in die Welt der Figuren eintauchen, erklärt Riedmann. Für Kinder sei es dadurch leichter, fremde Lebensrealitäten zu begreifen und nachzuvollziehen. Außerdem könnten mit Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitsübungen auch die Wahrnehmungen der Dynamiken in der Gruppe und als Individuum geschult werden. In den Workshops werden je nach Stück Themen wie beispielsweise Armut, Befreiung von moralischen Zwängen, Korruption oder Täuschung aufgegriffen.

Theaterpädagoge Oskar Riedmann.<span class="copyright"> Klaus Hartinger</span>
Theaterpädagoge Oskar Riedmann. Klaus Hartinger

Kindertheater

Unabhängig von den Kooperationen mit den Schulen gibt es mit der Reihe „Familienbox“ auch Theaterangebot für Kinder ab vier Jahren – am 22. Oktober ist „Elektrische Schatten“ von Florschütz und Döhnert zu sehen. Neben der Nachmittagsvorstellung am Sonntag wird es neuerdings eine Vorstellung am darauffolgenden Morgen um 10 Uhr vormittags geben, um auch erstmals Kindergärten die Gelegenheit zu bieten, ins Theater zu kommen.
„Mein Traum für dieses Haus wäre, dass wir verstärkt eine eigene Kinder- und Jugendsparte aufbauen können“, ein Traum der ohne größeres Ensemble noch nicht umsetzbar sei.
www.landestheater.org