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Wer das marode Montforthaus vorübergehend führen wird

15.07.2025 • 09:18 Uhr
Siegerprojekt: Montforthaus Feldkirch, Vorarlberg
Montforthaus Feldkirch.KURT HOERBST

Feldkirch: Generalversammlung der städtischen Gesellschaft legte sich einstimmig auf zwei Interims-Geschäftsführer fest.

Nach dem kollektiven Rücktritt von vier Aufsichtsratsmitgliedern und der Absage von Geschäftsführer Markus Klebel hat die Stadt Feldkirch erste personelle Weichenstellungen vorgenommen. In einer gemeinsamen Sitzung der Generalversammlung der Montforthaus Feldkirch GmbH und dem verbliebenen Aufsichtsrat, ist am Montagabend eine Interimsführung für die 100-Prozent-Tochter der Stadt Feldkirch beschlossen worden.

Die Generalversammlung – bestehend aus den Stadtratsmitgliedern der Fraktionen ÖVP, FPÖ, Grüne und Neos – beschloss, Stadtkämmerer Bernhard Grabher sowie Fedor Celigoj, Leiter der städtischen Rechtsabteilung, vorübergehend mit der Geschäftsführung der Montforthaus Feldkirch GmbH zu betrauen – die Entscheidung fiel einstimmig. Die Doppelspitze soll das operative Geschäft sichern, bis eine neue Geschäftsführung bestellt ist. Die Ausschreibung der Stelle soll innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate erfolgen. Die tatsächliche Neubesetzung wird von allfälligen Kündigungsfristen der Bewerberinnen oder Bewerber abhängen.

Budgetplanung, Voranschlag 2025, Stadt Feldkirch
Stadtkämmerer Bernhard Grabher und Bürgermeister Manfred Rädler. Archiv
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Fedor Celigoj,Leiter der Gruppe Allgemeine Dienste. Stadt feldkirch

“Erster Schritt für umfassende Neuausrichtung”

„Mit der heutigen Entscheidung zur interimistischen Besetzung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats haben wir gemeinsam den ersten Schritt für eine umfassende Neuausrichtung des Montforthauses gesetzt“, sagte der ressortzuständige Stadtrat und Aufsichtsrat Wolfgang Flach. Es sei wichtig, den anstehenden Prozess „mit größtmöglicher Transparenz und Professionalität“ zu gestalten – „getragen von einer neutralen Ausgangslage und dem klaren Ziel, das Haus zukunftsfähig weiterzuentwickeln“.

Wer das marode Montforthaus vorübergehend führen wird
Wirtschaftsstadtrat und Montforthaus-Aufsichtsrat Wolfgang Flach. Ursula Dünser

Neben der interimistischen Geschäftsführung wurde auch das Gremium des Aufsichtsrats ergänzt. Stadtamtsdirektor Christian Müller wurde einstimmig als weiteres Mitglied bestellt. Damit besteht der Aufsichtsrat – nach den Rücktritten der Vorwoche – aus drei Personen und ist damit statutengemäß bestellt. Dem Kontrollgremium gehören neben Müller die Stadträte Wolfgang Flach (ÖVP) und Natascha Soursos (Grüne) an. Der Vorsitz soll in einer eigenen Sitzung des Aufsichtsrats zeitnah gewählt werden.

Wer das marode Montforthaus vorübergehend führen wird
Stadtamtsdirektor Christian Müller. ALFARE

Zur Entwicklung einer zukunftsorientierten Gesamtstrategie setzt die Stadt Feldkirch zusätzlich auf externe Expertise und führt den bereits begonnenen Strategieprozess mit einem Beratungsunternehmen weiter. „Dabei werden zunächst strategische Grundprinzipien festgelegt, die auch klare Abläufe im Bereich des Personalmanagements gewährleisten sollen“, so Aufsichtsrat Flach. Parallel dazu wurde beschlossen, eine Prüfung durch die interne Revision der Stadt Feldkirch durchzuführen. „Damit wird die Interimsführung entlastet und gleichzeitig die Ausgangslage für die neue Geschäftsführung optimal vorbereitet“, ist Aufsichtsrätin Natascha Soursos überzeugt.

Turbulente Woche

Der Schritt folgt auf eine turbulente Woche: Der frühere Geschäftsführer Markus Klebel hatte ein Vertragsangebot der Stadt abgelehnt, woraufhin vier von sechs Aufsichtsratsmitgliedern – darunter der bisherige Vorsitzende Benedikt König – geschlossen zurücktraten. Sie werfen der Stadt mangelnde Kommunikation und fehlende strategische Steuerung vor.

Hintergrund ist ein vernichtender Rechnungshofbericht, der der Montforthaus GmbH massive strukturelle Defizite bescheinigte: fehlende Strategie, keine Zielvereinbarungen, intransparente Budgetierung, politische Überlagerung der Kontrollgremien und ein dauerhaft defizitärer Gastronomiebetrieb.

Kritisiert wurden auch Interessenkonflikte im Aufsichtsrat sowie die enge politische Besetzung des Gremiums. Derzeit sind zwei von drei Sitzen politisch besetzt – der dritte durch einen Vertreter der Stadtverwaltung. Die Stadt kündigte an, die künftige Zusammensetzung des Aufsichtsrats unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte zu prüfen.