Wo im April noch eine Baustelle war, können jetzt Blumen gepflückt werden

Denise Kaufmann (21) hat mit ihrem Blumenbeet zur Selbstbedienung in Dornbirn ein echtes Großprojekt auf die Beine gestellt.
Wo vor einigen Monaten noch kahle Erde brachlag, Bretter den Weg versperrten und baustellenartiges Chaos herrschte, ist jetzt Leben eingekehrt: Dutzende, um nicht zu sagen Hunderte Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten tummeln sich in einem Meer aus Blumen, Sträuchern und Blüten in allen möglichen Farben. Dicht an dicht aneinandergereiht wächst sie, die Blumenpracht von Denise Kaufmann (21). „Die Mühe hat sich gelohnt“, sagt Kaufmann, während sie zufrieden auf ihr Beet blickt.
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Bereits im April dieses Jahres hatte die NEUE der 21-Jährigen einen Besuch abgestattet, zu diesem Zeitpunkt entstand das Selbstbedienungs-Blumenbeet gerade. Ein Feld, in dem Blumen und Pflanzen wachsen, die gegen eine Spende selbst geschnitten und mitgenommen werden können.
Nicht alles wie geplant
Das Projekt sollte jedoch größer als geplant werden, wie sich im Laufe der Zeit herausstellte. „Die Arbeit gestaltete sich sehr handwerklich, es musste unglaublich viel gemacht werden“, so Kaufmann. Doch sie genoss den Prozess, ließ sich auf neue Situationen ein und fand sich damit ab, dass eben nicht alles so funktionierte, wie sie es sich anfänglich vorgestellt hatte. So wollte sie beispielsweise zu Beginn andere Blumen setzen.

Sorten, die sie aber schlussendlich nicht großziehen konnte, weil sie entweder nicht keimten oder nicht wuchsen. Auch anderweitige erste Pflanzversuche blieben anfänglich erfolglos. „Ich hatte zeitweise echt Angst, dass da gar nichts wächst“, gibt Kaufmann zu. Doch glücklicherweise sollte sie in diesem Fall nicht recht behalten.

Mittlerweile finden sich neben Zinnien, Dahlien, Kornblumen und Kosmeen auch Sonnenblumen und mehrere Trockenblumenarten. „Hier werde ich jedes Jahr etwas variieren und auch mehrere Blumensorten ausprobieren“, meint sie. Zusätzlich zu den Blumen pflanzte die 21-Jährige bewusst auch mehrjährige Stauden, die jedes Jahr aufs Neue blühen sollen. Kaufmann setzte bei der Auswahl der Pflanzen nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf Ästhetik, wie sie erklärt.

„Ich wollte möglichst ergiebige Pflanzensorten anbauen, damit meine Kundschaft viel davon hat.“ Zu Beginn des Projekts verkaufte die Dornbirnerin auch noch die übriggebliebenen Setzlinge, welche rasch vergriffen waren. „Die Menschen sagen mir, dass sie das Projekt toll finden und auf jeden Fall wiederkommen werden“, erzählt sie stolz. Es finden sich, seit das Beet vor ungefähr zwei Monaten in „Betrieb“ genommen wurde, auch schon einige Spenden in der kleinen Kasse unter dem Holztisch.
kontaktdaten
Was: Blumenbeet zur Selbstbedienung
Wo: Hof 3, 6850 Dornbirn
Termin: Braucht man keinen; einfach vorbeikommen
Instagram: hof.bluama
Mehr als nur Erlös
Doch für Kaufmann war von Anfang an mehr als nur der Verkauf und der damit verbundene Erlös wichtig. „Selbst wenn da kein Mensch kommt, dann mache ich es eben für die Bienen und Schmetterlinge“, lächelt sie. Denn für die 21-Jährige ist die Arbeit im Garten wesentlich mehr als nur eine Leidenschaft. Sie absolvierte bis vor Kurzem auch eine Ausbildung zur Floristin in einer Gärtnerei. Dort kündigte sie allerdings vor einiger Zeit, um mehr Zeit für das private Beet zu haben.

Die Lehrabschlussprüfung (LAP) will sie nun auf eigene Faust absolvieren. „Ich habe die Entscheidung getroffen, die floristische Lehre frühzeitig abzuschließen, weil ich auf diese Weise dem gärtnerischen Teil einfach mehr Raum geben kann.“ Kaufmann ist froh, dass das Beet aktuell nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Sie ist kürzlich von zu Hause ausgezogen und kann sich auf die Instandhaltung konzentrieren. „Der Garten wächst vor sich hin, er arbeitet für sich. Das ist so schön zu sehen“, sagt sie.

Für die Zukunft würde sich die junge Frau wünschen, dass noch mehr Menschen auf das Projekt aufmerksam werden. Sie will mit Schildern noch besser auf das Beet hinweisen. „Ich muss mir und dem Selbstbedienungsbeet noch mehr Zeit geben, sich zu entwickeln. Das erste Jahr ist nun mal das erste Jahr.“ Auch eine gemütliche Sitzecke und Infoflyer soll es in Zukunft geben. „Alles in allem ist es schon vollständig, aber es ist noch unvollständig für mich.“