Meinung

Wenn die Bürokratie auf dem Holzweg ist

15.10.2025 • 19:36 Uhr
Wenn die Bürokratie auf dem Holzweg ist
Die Tafel im “Jahrhundertwald” hat schon einige Schmierereien abbekommen. Dem Wald droht aber deutlich mehr Ungemach. stiplovsek/canva

Die Posse um den “Jahrhundertwald” sollte die Entbürokratisierungsstelle im Landhaus auf den Plan rufen. Ein Kommentar.

Weil sich zwei Landesabteilungen nicht einig sind, ob die Roteiche und die Schwarznuss in Vorarlberg heimisch sind, müssen nun einige spendenfinanzierte Bäume vier Jahre nach einer mühevollen Aufforstung aufwändig wieder ausgegraben werden. Die Posse um den „Jahrhundertwald“ in Götzis ist eine wahre Tragikomödie direkt aus dem Vorarlberger Bürokratiedschungel.

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Gegen derartige Wildwüchse in der Verwaltung sollten die Verantwortungsträger im Landhaus schnellstmöglich die Axt in die Hand nehmen. Denn wenn die Leidtragenden am Ende ehrenamtlich Helfende einer gut gemeinten Naturschutz-Aktion sind, ist man aller Paragrafen zum Trotz auf dem Holzweg. Man muss sich die Frage stellen: Wo ist Bürokratie nützlich und wo sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht?

Landeshauptmann Markus Wallner hatte wahrlich kein Brett vor dem Kopf, als er vor rund einem Monat eine eigene Landesstelle für den Bürokratieabbau ins Leben rief. Der „Jahrhundertwald“ wäre ein Fall, mit dem die Stelle direkt starten könnte. Die Marktgemeinde Götzis und der Lions Club würden sicherlich drei Mal auf Holz klopfen. Denn wer in einer Welt mit landhausinternen Widersprüchen und langwierigem Gerichtsverfahren keine überbordende Bürokratie sieht, hat wohl nicht am Baum der Erkenntnis genascht.

(NEUE Vorarlberger Tageszeitung)