„Die rote Zora“ ist ein Fest der Vorstellungskraft

Café Fuerte erzählt Kläbers Kinderbuchklassiker „Die rote Zora“ mit vier Köpfen, einer Holzplattform und viel Fantasie.
Ein Schauspiel, das sogar mit geschlossenen Augen glänzt und durch Sehkraft nur an Stärke gewinnt. Das bietet die neue Produktion des Café Fuerte, „Die rote Zora“. Basierend auf dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker des kommunistischen Autors Kurt Kläber aus dem Jahre 1941 handelt das Stück von den Waisenkindern Zora (Anne Bontemps), Branko (Simon Lebhard), Duro (Johanna Köstler) und Nicola (Tobias Fend).

Schlicht
Die in der kroatischen Kleinstadt Senj, währen den 1920er-Jahren angesiedelte Handlung setzt das kleine Ensemble mit maximal reduzierten Mitteln lebendig in Szene. So besteht das Bühnenbild aus einer einzigen Holzplattform. Sie erlaubt Aufführungen in Hallen oder unter freiem Himmel. So auch in Feldkirch, wo das Schauspiel am Dienstag Österreich-Premiere feierte. Ursprünglich für das Reichenfeld geplant, wurde es aufgrund von Wetterwarnungen in das Alte Hallenbad verschoben. Die Bespielung von Grünräumen soll das Stück an Orte bringen, die Kinder spielerisch erschließen.

Rasant
Eine kindliche Kraft der Imagination strahlt von der Bühne in die Köpfe der Besucher, wenn die vier Schauspielenden mit einfachen Worten und Gesten Hühner stehlen, Fische fangen oder am Marktplatz lungern.
Überaus rasant ändern die Darsteller ihre Rollen. Beachtlich dabei, wie punktgenau sie in Sekunden mit anderen Stimmen sprechen. Während die Jugendbande in schlichter Straßenkleidung erscheint, markieren Masken mit humorvollen Fratzen die Erwachsenen.

Solidarität
Fast schon spiritueller wirkt der summende a capella Gesang, den sie mit eifersüchtig machender Leichtigkeit von sich geben. Überhaupt scheint eine überwältigende Professionalität durch das charmante Spiel. Sie würde ohne weiteres erlauben, „Die rote Zora“ blind als Hörspiel zu genießen. Unter der Regie von Danielle Fend-Strahm entstand ein Stück Bühnenkunst, das allen Altersgruppen etwas zu bieten hat. Die Botschaft der Erzählung vom Wert der Solidarität wirkt nicht verkitscht. Vielmehr weckt sie das Verlangen, die Welt besser als man sie vorgefunden zu hinterlassen.
Die nächsten, nicht ausverkaufen, Aufführungen finden am 8. November in Hittisau statt.