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Großes Fragezeichen hinter Millionenprojekt im Wolfurter Zentrum

07.11.2025 • 18:00 Uhr
Großes Fragezeichen hinter Millionenprojekt im Wolfurter Zentrum
Das geplante Sozial- und Nahversorgungszentrum in Wolfurt beschäftigt Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger. Hartinger, Privat

Nach dem nun rechtskräftigen Urteil rund um die Rückabwicklung des Grundstückserwerbs gibt sich die Gemeinde wortkarg, wenn es um das mit bis zu 75 Millionen Euro veranschlagte Sozialzentrum geht. NEUE-Infos lassen auf einen enormen finanziellen Schaden schließen.

Das nächste Kapitel in der wohl endgültig zur unendlichen Geschichte werden könnenden Farce rund um das ursprünglich als Sozial- und Handelszentrum geplanten Millionenprojekt inmitten der Hofsteiggemeinde gibt Rätsel auf.

Das nun rechtskräftige Urteil im Grundstücksstreit zwischen Eigentümer Chris Alge und der Gemeinde Wolfurt lässt erahnen, dass die Versprechungen von ÖVP-Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger wohl schwer einzuhalten sein werden. Ende Juli erklärte sie gegenüber der NEUE am Sonntag, dass durch die neue Situation das Projekt mit Veränderungen konfrontiert sei, diese aber weit weniger Tragweite hätten, als vielleicht manche Kritiker bereits in den Raum gestellt hätten. Und von einem Millionenschaden könne keine Rede sein.

Detailplanung wirft Fragen auf

Aktuelle, der NEUE vorliegende, Pläne zeigen indessen aber eine Dimension auf, die das ursprüngliche Siegerprojekt von Architekt Bernardo Bader völlig über den Haufen werden.

Großes Fragezeichen hinter Millionenprojekt im Wolfurter Zentrum
Auszug aus den Plänen, die den Grundstücksverlust und die Abstandsfläche zum geplanten Projekt darstellen.

Durch das den Bauherren fehlende Grundstück, das man von Chris Alge unter Auflagen erwerben wollte, würde man laut einer Skizze pro Geschoss in dem anvisierten, fünfstöckigen Neubau eine Fläche von rund 545 Quadratmeter pro Geschoß verlieren. Auch aufgrund eines zu berücksichtigenden Abstands von knapp über zehn Metern. Im vorliegenden Übersichtsplan des ursprünglichen Grundbesitzers entspräche dies einem Verlust von rund einem Viertel der gesamten Kubatur im Siegerprojekt – vorausgesetzt, es würde an der geplanten Stelle in der ursprünglichen Form realisiert.

Was wiederum an der damaligen Aussage von Bürgermeisterin Moosbrugger gegenüber der NEUE zweifeln lässt. Damals hieß es: “Das Bauvorhaben wird, wie ursprünglich vorgesehen, an derselben Stelle realisiert. Das beauftragte Architekturbüro arbeitet derzeit die notwendigen Anpassungen aus. Im Hinblick auf die Gebäudedimensionen gelten die baugesetzlichen Regelungen.”

Frage nach den bisherigen Kosten und Konsequenzen?

Unabhängig vom weiteren Fortschreiten des Projekts ist der Schaden für die Wolfurter Steuerzahler und Steuerzahlerinnen bereits jetzt enorm. Auf mehrmalige, frühzeitige Anfrage der NEUE am Sonntag und der Zusicherung, fristgerecht die Fragestellung zu beantworten, folgte am Freitagmittag, den 7. November, eine mehr als kurz gefasstes Antwortschreiben mit der Bitte um Verständnis: ” … in Rücksprache mit unserer Bürgermeisterin ist offenbar Ende nächster Woche ohnehin eine ausführliche Presseaussendung vorgesehen. Darin sollten auch alle ihre Fragen beantwortet sein.”

Hier der Fragenkatalog im Detail, den die NEUE am Mittwoch (5. November), an die Bürgermeisterin geschickt hatte:

1. Das Urteil ist nun rechtskräftig, wie wird der Grundstückstausch nun abgewickelt?

2. Welche Auswirkung hat der Tausch auf die bisherige Projektplanung?

3. Mit wie viel Flächenverlust im Gebäude ist mit den neuen Voraussetzungen zu rechnen? Laut unseren Informationen wäre das Projekt so dann nicht mehr umsetzbar. (Flächenverlust, Abstandsnachsicht, usw.)

4. Wie viel Geld floss bereits in die Umsetzung des Projekts (Vergaben, Ausschreibung, Architekturwettbewerb, Planung, Gerichtskosten)?
Kann das Projekt mit den aktuellen Ausschreibungsgewinnern nun mit Änderungen realisiert werden, oder bedarf es einer Neuplanung?
Braucht es dann eine neue Ausschreibung? 

5. Was würde das für Kosten bedeuten, der bisherige Projektsieger müsste dann ja entlohnt werden? Laut Informationen würde das allein für das Projekt zwischen zwei oder drei Millionen Euro bedeuten. Können Sie das bestätigen oder negieren?

6. Angesichts des verlorenen Urteils, sind sich die Gemeinde Wolfurt bzw. die handelnden Personen oder auch Sie als oberste Bauinstanz einer Schuld bewusst? Wer kommt im Falle eines doch beträchtlichen finanziellen Schadens dafür auf?

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Kostenschätzung und drohender Millionenschaden.

Scheitert das aktuelle Projekt, kommen allein für die Fehlplanung geschätzt drei bis vier Millionen Euro an Kosten auf die Hofsteiggemeinde zu. Insofern, dass die Projektsieger zwar für den bisherigen Aufwand entlohnt werden müssen, auch wenn das Sozial- und Nahversorgungszentrum in dieser Form nicht mehr realisierbar sein wird. Die Siegerprämie war mit 165.000 Euro dotiert, die Juroren erhielten 85.000 Euro. Nicht zu vergessen die entstandenen Gerichtskosten nach dem verlorenen Prozess, die sich auf rund 40.000 Euro belaufen.

Gemeindevertretungssitzung unter spannenden Vorzeichen

Fehlende Transparenz und eine nahezu nicht vorhandene Kommunikation in Bezug auf den Stand des für die Hofsteiggemeinde so wichtigen Projekts rufen nun auch die Opposition auf den Plan. Aus politischen Kreisen hört man, dass es wohl zu einer detaillierten Anfrage an die Gemeindevertretung kommen werde, im Rahmen der nächsten Sitzung, die für Mittwoch, den 12. November, anberaumt wurde.

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(NEUE am Sonntag)