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„Ich werde Hard immer im Herzen tragen“

HEUTE • 22:40 Uhr
Heimspiel Hard - Bärnbach/Köflach 2025
Ivan Horvat wird bei seiner Rückkehr nach Hard von Hexer Golub Doknic geherzt. Köss

Der langjährige Harder Ivan Horvat spricht über seinen Neubeginn bei Bärnbach/Köflach und erklärt, warum er mit den Diskussionen um sein Foul abgeschlossen hat.

Mit 31. Oktober ist Ihre sechsmonatige Sperre abgelaufen. Wie froh sind Sie, dass Sie wieder spielberechtigt sind und endlich für Ihren neuen Verein Bärnbach/Köflach spielen können?
Ivan Horvat:
Ich bin sehr froh. Ich genieße es, mit der Mannschaft zusammen zu spielen. Es macht schon viel Spaß. Die Jungs haben mich hier sehr gut aufgenommen. Ich genieße auch sehr die Zusammenarbeit mit unserem Trainer Risto Arnaudovski, mit dem ich ja schon in Hard zusammengespielt habe.

Macht es Sinn, wenn ich Sie auf Ihr Foul an Markus Mahr anspreche und die massiven Vorwürfe von Bregenz, die nicht unerheblich für die ursprüngliche Sperre von zwei Jahren waren?
Horvat:
(überlegt sehr lange) Ich möchte nicht mehr über das Foul sprechen. Ich habe damit abgeschlossen und meinen Frieden gemacht. Wenn ich jetzt das sage, was ich mir denke, dann geht alles wieder von vorne los. Dann reagieren andere auf meine Aussagen, und ich muss dann darauf wieder antworten, oder andere tun es für mich. Das möchte ich mir ersparen.

Das ehrt Sie, dass Sie die Vorgänge so stehen lassen. Wenigstens wurde die Sperre von zwei Jahre auf sechs Monate reduziert.
Horvat:
Sechs Monate, zwei Jahre, ein Tag – ich war gesperrt. Andere wurden für das gleiche Foul mit den selben Folgen nicht gesperrt. Natürlich ist es besser, dass die Sperre reduziert wurde, aber das alles war nicht leicht für mich.

Belassen wir es dabei. Wie wichtig war es für Sie, dass Sie als Spieler von Bärnbach/Köflach beim Auswärtsspiel in Hard von Ihren Roten Teufeln verabschiedet wurden, nachdem Sie im Sommer fast schon durch die Hintertüre den Alpla HC Hard verlassen mussten – weil es eben kein letztes Spiel gab?
Horvat:
Als im Sommer der Spielplan veröffentlicht wurde und ich gesehen habe, dass unser Auswärtsspiel in Hard nach Ablauf meiner Sperre ist, dachte ich mir: Da gibt mir das Schicksal ein bisschen was zurück. Ich war so froh, dass ich in Hard auflaufen konnte und mich von den Fans und allen im Verein auch offiziell verabschieden konnte. Der Alpla HC Hard hat immer zu mir gehalten, vor allem im Frühjahr, als ich die Unterstützung am dringendsten gebraucht habe. Meine Rückkehr nach Hard war sehr emotional, es war ein komisches Spiel für mich: Der Gang in die Gästekabine und nicht die Heimkabine, auf der anderen Seite der Platte zu stehen, gegen Hard zu spielen. Man sagt immer, im Spiel blendet man alles aus, aber ganz so war es nicht. Es war besonders zu Beginn wirklich schwierig für mich, weil ich mich an so viele schöne Momente erinnert habe.

Heimspiel Hard - Bärnbach/Köflach 2025
Horvat läuft in der Sporthalle am See beim Gegner auf – ein noch sehr ungewohntes Bild. Der Kroate wechselte zu Bärnbach/Köflach. Köss

Sie waren sieben Jahre in Hard, sind Meister und Pokalsieger mit den Roten Teufeln geworden.
Horvat:
Ich werde Hard immer im Herzen tragen. Meine Tochter ist in Hard geboren, wenn ich an die Zeit in Hard zurückdenke, werde ich für den Rest meines Lebens ein Lächeln im Gesicht haben. Wir haben uns als Familie so wohl gefühlt, Hard und Vorarlberg sind ein Stück Heimat für mich. Mit der HSG Xentis Lipizzanerheimat Bärnbach/Köflach zurückzukommen war so speziell: Als unser Mannschaftsbus bei der Halle vorgefahren ist, kannte ich jeden Zentimeter. Dann bin ich noch gefeiert worden, es war wahrscheinlich das schwierigste Spiel meiner Karriere.

Sie haben mit Ihrem Tor zum 31:31 in der Partie Bärnbach/Köflach einen Punkt gesichert.
Horvat:
So ist der Sport. Mit Verlauf des Spiels bin ich immer besser in die Partie gekommen, ich habe dann nicht mehr gedacht: Oh, es geht gegen Hard. Da gab es dann nur noch, dass wir gewinnen wollen.

Es läuft für Sie bei Bärnbach/Köflach wirklich hervorragend. Ihr habt die Hinrunde als Zweiter abgeschlossen – mit zwei Punkten mehr als Hard.
Horvat:
Die Stimmung in der Mannschaft ist super, die ganze Region steht hinter uns und freut sich mit uns. Wobei ich sagen muss, dass mein Anteil ja nicht so groß ist, ich war nur bei vier Spielen dabei. Leider hat sich Alex Gollner verletzt, so gesehen bin ich genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen. Wir haben noch nichts erreicht, aber wir können stolz darauf sein, was wir als Mannschaft bis jetzt geleistet haben. Das war schon von Anfang an im Training zu sehen, dass wir viel Qualität und super Typen in der Mannschaft haben. Die Liga ist sehr eng, der Weg in die Play-offs wird noch weit. Aber wenn wir so weitermachen und weiterhin alle alles geben, dann ist einiges drin für uns.

Wie ist das eigentlich, wenn man fast ein halbes Jahr lang nur trainieren kann und bei den Spielen immer auf der Tribüne sitzen muss: Rostet man da etwas ein?
Horvat:
Ein Spiel ist anders als ein Training. Du kannst so intensiv trainieren, wie du willst, ein Training kann dir niemals ein Spiel ersetzen, ich durfte ja auch keine Freundschaftsspiele bestreiten. Mir fehlt die Spielpraxis, das merke ich vor allem körperlich. Ich bin noch nicht zu 100 Prozent fit, deshalb spiele ich im Augenblick nur im Angriff. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, bis ich in den Spielrhythmus komme. Wirklich zufrieden bin ich noch nicht mit mir, das war aber klar, dass es nach so einer langen Pause nicht von heute auf morgen geht. Etwas möchte ich zum Schluss noch sagen: Ich habe mich sehr über die Interview-Anfrage gefreut, denn ich habe nicht vergessen, wer im Frühjahr fair zu mir war und wer nicht.