Feldkirch: Nach Jahren ohne Anpassungen, ab 2026 massive Erhöhung der Gebühren

Welche Bereiche nun angepasst werden und warum die Politik von einem notwendigen Schritt spricht.
Rahmen des Haushaltskonsolidierungsprozesses hebt die Stadt Feldkirch im kommenden Jahr gleich mehrere Gebühren an. Die Anpassungen betreffen Wasser, Abfall und Abwasser. Dazu kommen Änderungen bei der Parkraumbewirtschaftung, den Nutzungsentgelten und einzelnen kommunalen Tarifen.

Bürgermeister Manfred Rädler hielt vor der Beschlussfassung am Dienstagabend fest, dass die Gebühren in mehreren Bereichen seit Jahren nicht angepasst wurden. Feldkirch habe im Vergleich mit ähnlich großen Städten zu niedrige Tarife aufgewiesen. Die Anpassung sei notwendig, um Unterdeckungen zu vermeiden und Investitionen stemmen zu können. Rädler betont, dass man nach der Gebührenanpassung noch immer im Mittelfeld der Vorarlberger Gemeinden.

Abfall
Für Abfallgebühren ist 2026 eine massive Erhöhung um 30 Prozent vorgesehen. Stadtrat Clemens Rauch (Grüne), in dessen Ressort die Abfallwirtschaft fällt, betonte in der Debatte, die Entscheidung sei keine leichte, aber eine notwendige. Er verwies auf massiv gestiegene Entsorgungskosten und den Wiederaufbau des Altstoffsammelzentrums. Rauch erklärte, die Funktionsfähigkeit des Systems könne ohne Anpassung nicht mehr gesichert werden. Nach seiner Darstellung liege Feldkirch trotz Erhöhung weiterhin im Mittelfeld der Vorarlberger Gemeinden.

Wasser
Auch im Bereich Wasser kommt es zu deutlichen Steigerungen. 2026 und 2027 erhöhen sich die Wassergebühren jeweils um 20 Prozent. Der zuständige Referent Wolfgang Flach (ÖVP) verwies auf massiven Investitionsdruck und eine Kostenentwicklung weit über der allgemeinen Inflationsrate. Er sprach davon, dass die Verschuldung im Bereich Wasser bereits davonlaufe und Investitionen in die Versorgungsinfrastruktur dringend notwendig seien. Laut Flach sei eine stabile Gebührenbasis Voraussetzung, um die Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.

Abwasser
Die Abwassergebühren steigen 2026 um 20 Prozent, 2027 um weitere 3,5 Prozent. Die ressortzuständige Vizebürgermeisterin Andrea Kerbleder (FPÖ) erinnerte daran, dass die EU-Richtlinie vorschreibe, sämtliche Kosten der Abwasserbeseitigung über Gebühren zu decken. Während die Abwassermengen rückläufig seien, seien die Bau- und Sanierungskosten deutlich gestiegen. Für 2026 gelten daher neue Tarife. Kerbleder betonte, ein funktionierendes Kanalnetz merke man erst dann, wenn es nicht mehr funktioniere. Umso wichtiger sei es, rechtzeitig zu handeln und notwendige Sanierungen abzusichern.
Gebühren im Detail
Abfall
- 2026: + 30 Prozent
- 2027: + 3,5 Prozent
Wasser
- 2026: + 20 Prozent
- 2027: + 20 Prozent
- ab 2028: Indexanpassung
Abwasser
- 2026: + 20 Prozent
- 2027: + 3,5 Prozent
Parken
- Zone 1: 1,40 auf 1,70 Euro pro Stunde
- Zone 2: 0,90 auf 1,10 Euro pro Stunde
Weitere Anpassungen
- Gästetaxe
- Nutzungsentgelte für städtische Liegenschaften
- Hundeabgabe
- Bibliotheksgebühren
- Mittagessensförderung ab dem Schuljahr 2026/27
- neue Archivgebühr
Soziale Sorgen
Stadträtin Natascha Sousos (Grüne) hob in ihrer Stellungnahme hervor, dass die Erhöhungen insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen spürbar sein würden. Sie rechnete vor, dass für eine vierköpfige Familie rund 200 Euro Mehrkosten pro Jahr entstehen. Viele Familien in Feldkirch könnten solche Zusatzkosten nicht einfach ausgleichen. Sousos unterstützte die Anpassungen in der Sache, appellierte jedoch, zukünftige Erhöhungen moderater und indexbasiert vorzunehmen. Zum Vergleich: In der Stadt Dornbirn steigen dei Gebühren für Müll, Wasser um rund 5,6 Prozent angehoben.