MGT Mayer: So geht es für die Belegschaft weiter

Über MGT Mayer Glastechnik ist nun ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Die NEUE hat mit Sanierungsverwalter Tobias Giesinger und AK-Präsident Bernhard Heinzle gesprochen.
Über das Vermögen der MGT Mayer Glastechnik GmbH ist am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Damit steht fest, dass der Traditionsbetrieb aus Feldkirch nicht geschlossen wird, jedoch nur in verkleinerter Struktur weitergeführt werden kann. Laut Edikt sind 109 Dienstnehmer betroffen. Die Verbindlichkeiten betragen nach Angaben der Schuldnerin rund 10,5 Millionen Euro. Zum Sanierungsverwalter wurde Rechtsanwalt Tobias Giesinger aus Dornbirn bestellt.
Liquidität reichte nicht mehr aus
Der Schritt erfolgt nach einer über längere Zeit angespannten wirtschaftlichen Entwicklung. Die Bilanz 2024 weist einen Jahresverlust von rund 1,28 Millionen Euro aus. Das Eigenkapital sank auf 5,65 Millionen Euro, während die Bankverbindlichkeiten auf mehr als sechs Millionen Euro anstiegen. Bereits zuvor war die Belegschaft über die kritische Lage informiert worden, nachdem die Auftragsentwicklung im laufenden Jahr weiter zurückgegangen war.
Sanierungsplan
Als Ursachen für die Insolvenz nennt die Schuldnerin im Antrag unter anderem deutlich gestiegene Energie- und Personalkosten, einen anhaltenden Nachfragerückgang bei Spezialgläsern sowie einen Umsatzrückgang von 12,2 Prozent im Jahr 2024 und weiteren Rückgang im Jahr 2025. Hinzu kommen hohe Fremdfinanzierungen und gescheiterte außergerichtliche Restrukturierungsmaßnahmen. Da die Liquidität nicht mehr ausreichte, sämtliche fälligen Verbindlichkeiten zu bedienen, wurde der Eigenantrag gestellt. Der angebotene Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme.
Fortführung in verkleinerter Form
Sanierungsverwalter Giesinger bestätigt gegenüber der NEUE, dass das Unternehmen grundsätzlich weitergeführt werden soll. „Der Plan ist eine Fortführung in verkleinerter und wirtschaftlich tragfähiger Form.“ Welche Unternehmensbereiche künftig nicht mehr weitergeführt werden, sei derzeit noch offen. In der kommenden Woche soll eine Betriebsversammlung stattfinden, bei der die Mitarbeitenden über den Sanierungsprozess und die beabsichtigte künftige Struktur des Betriebs informiert werden. Dabei soll auch geklärt werden, welche Teilbereiche erhalten bleiben und welche Mitarbeiter übernommen werden können.
Situation macht betroffen
AK-Präsident Bernhard Heinzle betont im Gespräch mit der NEUE, dass die Arbeitnehmervertretung bereits in den Prozess involviert ist. „Der Prozess wird aktuell von unseren Experten begleitet, die Gespräche mit allen Beteiligten führen. Am Dienstag wird es eine Betriebsversammlung geben, auf der die Belegschaft über die nächsten Schritte informiert wird. Aktuell können wir nur um Geduld bitten, auf mehr Klarheit hoffen und den Betroffenen raten, Ruhe zu bewahren.“ Die Situation mache ihn persönlich sehr betroffen, „weil hier über 100 Vorarlberger Familien kurz vor Weihnachten mit einer derart schwierigen Situation konfrontiert werden“.
Für die Beschäftigten bedeutet die Insolvenzeröffnung große Unsicherheit, jedoch nicht zwingend den Verlust aller Arbeitsplätze. Die Gehälter sind im Insolvenzfall über den Insolvenzausgleichsfonds abgesichert, auch wenn es zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Wie sich der Traditionsbetrieb künftig aufstellt, wird nun im Rahmen des Sanierungsverfahrens weiter ausgearbeitet.