Nach Posse um “Jahrhundertwald”: Land schafft jetzt Klarheit bei Baumsorten

Nach Causa in Götzis wird nun klar definiert, welche nicht heimischen Bäume wo gepflanzt werden dürfen. Zuvor gab es eine Diskussion dazu im Landtag.
Die Geschichte ist bekannt: 2021 forstete der Lions Club bei der Aktion „Jahrhundertwald“ einen Hang in Götzis mit Bäumen aus dem Landesforstgarten auf, darunter die nicht heimischen Arten Roteiche und Schwarznuss. Doch die Landesnaturschutzabteilung hatte Einwände: Es kam zum Verfahren am Landesverwaltungsgericht und dem Urteil, dass ein Teil der Bäume entfernt werden muss.
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Die NEUE deckte den Fall auf und begleitete auch dessen Nachwehen: So brachte die SPÖ wie berichtet einen Antrag ein, um Rechtssicherheit für solche klimafitten Wälder zu schaffen. Dieser wurde nun am Mittwochabend im Landtag diskutiert.
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“Da haben alle Beteiligten kein Ruhmesblatt erworben”, fasste Grünen-Klubobmann Daniel Zadra die Causa zusammen. Doch die Sache sei “nicht so einfach und trivial”, wie er ausführte: “Roteiche und Schwarznuss können in speziellen Lagen für große Probleme sorgen: Es können neue Schädlinge auftreten, die Bodenstruktur verändert sich und der Wuchs neuer Jungpflanzen bleibt aus.” Es gebe jetzt schon die Möglichkeit, per Verordnung zu regeln, an welchem Ort welcher Baum richtig ist. “Natürlich wird es da Konflikte zwischen Naturschutz- und Forstabteilung geben. Ich hoffe, dass der zuständige Landesrat in der Lage ist, diesen Interessenkonflikt auszugleichen”, so Zadra.

Clemens Ender (ÖVP), selbst bei der Bepflanzungsaktion dabei, erklärte: “Der erste Nachweis der Roteiche war 1691 in der Schweiz. Mittlerweile wächst sie auf 355.333 Hektar in 24 Ländern Europas. Ob der Baum wirklich so gefährlich ist, wage ich zu bezweifeln.” Im anhängigen Verfahren habe eine Sachverständige festgestellt, dass von der Roteiche eine Gefahr ausgehe, weil sich an 14 Tagen in Herbst das Laub rot verfärbt und dies das Landschaftsbild beeinflusse. “Das ist zur Kenntnis zu nehmen”, meinte Ender vielsagend.

Naturschutz- und Forstlandesrat Christian Gantner (ÖVP), der 2021 ebenfalls selbst mitpflanzte, räumte ein: „Zugegeben, die Außensicht des Falles ist keine gute – weil ich erwarte, dass mein Land eine und nicht mehrere Rechtsansichten vertritt.“ Dass es zwischen Bundesforstgesetz und Landesnaturschutzgesetz Überschneidungen gebe, sei nichts Außergewöhnliches, betonte er. „Ich sehe die Aufgabe, diese Konflikte aufzulösen“, so Gantner. Daher überarbeite man aktuell die Verordnung, die regelt, welche Baumarten gepflanzt werden dürfen.

Im Anschluss verlagerte sich die Diskussion zur Forstwirtschaft im Landesbudget. Dieser Punkt war im Budgetlandtag zu kurz gekommen. Der SPÖ-Antrag, der zuvor im Rechtsausschuss behandelt wurde, mündete in einer Ausschussvorlage. Diese besagt im Grunde, was der Landesrat schon ankündigte: Eine Verordnung soll ein für alle mal definieren, welche nicht heimischen Baumarten zukünftig in welchem Umfang und an welchem Standort in Vorarlberg erlaubt sein sollen. Das wurde einstimmig abgesegnet.