Was die Messe Dornbirn Neues bietet

Konzept für die kommenden Jahre vorgestellt. Klare Themen, neue Formate und digitale Services sollen den Standort im Vier-Länder-Eck stärken und neue Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft bringen.
Mit dem Jahr 2026 steht der Messe Dornbirn eine umfassende Neuausrichtung bevor. Diese führt zu einer umfassenden Transformation der Unternehmensstruktur in vier Geschäftseinheiten: Eigenveranstaltungen, Gastveranstaltungen, eine Service-Unit sowie die Sport-Dauervermietung. Ziel sei es, die Messe langfristig wirtschaftlich abzusichern und stärker in der Region zu verankern. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind, wie sie sind – die einzige Konstante ist die Veränderung. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern muss proaktiv handeln“, betont der neue Geschäftsführer Nilly Nail, der am 1. Oktober die Nachfolge von Sabine Tichy-Treimel antrat. Mit der Zustimmung des Messeaufsichtsrats in der Dezembersitzung beginnt nun die konsequente Umsetzung des Zukunftskonzepts.

Zentraler Baustein
Ein zentraler Baustein der Strategie ist die Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Eigenveranstaltungen. Publikumsmessen sollen künftig ein klareres Profil und eine stärkere Differenzierung erhalten. Die Frühjahrs- und Freizeitmesse SCHAU! wird zu einer modularen Themenmesse mit Schwerpunkten wie Garten, Genuss, Wohnen und Freizeit weiterentwickelt, neu kommt das Thema Gesundheit hinzu. Die Herbstmesse bleibt hingegen eine klassische Universalmesse mit Volksfestcharakter, Vergnügungspark und Unterhaltungsprogramm, wobei lokale Traditionen weiterhin fixer Bestandteil bleiben. Ergänzende Programmpunkte sollen zusätzliche Akzente setzen. „Meine Handschrift wird man dann erstmals bei der AustroMobil und bei der Weiterentwicklung der SCHAU! sehen. Der Fokus für 2026 liegt klar darauf, bestehende Veranstaltungen zukunftsfähig zu machen“, so Nail. „Gleichzeitig denken wir bereits in den Jahren 2027 und darüber hinaus.“

Neue Publikums- und Fachmesseformate
Parallel dazu erweitert die Messe Dornbirn ihr Portfolio um neue Publikums- und insbesondere Fachmesseformate. Ziel ist es, zusätzliche Zielgruppen anzusprechen und den Auftrag zur Förderung der regionalen Wirtschaft weiter auszubauen. Ein neues Format ist die AustroMobil, die im März als eigenständige Mobilitätsmesse startet. „Im Mittelpunkt steht der Neuwagenbereich mit Premieren und Highlights des Modelljahres 2026“. Möglichst viele in Österreich vertretene Fahrzeugmarken sollen eingebunden werden. Ergänzt wird die Automobilmesse durch verschiedene Perspektiven auf die Zukunft der Mobilität. Eine Sonderausstellung „140 Jahre Automobil“ zeigt historische Fahrzeuge und zeichnet die Entwicklung des Automobils nach. „Wir bieten Vorarlberger Betrieben eine Bühne. Genau das ist unser Auftrag – Impulse für die regionale Wirtschaft zu setzen“, unterstreicht Nail.

Weiterentwicklung
Auch bestehende Special-Interest-Messen wie die com:bau und die Genussmesse Gustav werden weiterentwickelt. Für die Gustav ist zusätzlich ein Onlineshop geplant, der Aussteller und Kunden auch über die Messetage hinaus miteinander verbindet. „Wir schaffen Plattformen, die Unternehmen, Fachkräfte und Konsumentinnen und Konsumenten effizient verbinden – vor Ort und zunehmend auch digital“, erklärt der Geschäftsführer.
Fachmessen und Kongresse sollen künftig eine noch stärkere Rolle als Wachstumstreiber spielen. Die TECH.CON wird als Fachmesse für Automatisierung, Robotik und Digitalisierung neu positioniert und bildet gemeinsam mit der neuen movatec für Logistik und Intralogistik ein starkes Messe-Duo. Gleichzeitig rückt das Kongressgeschäft stärker in den Fokus. „In Österreich finden jährlich mehr als 7500 Kongresse statt. Der Markt ist groß genug – aber er braucht Geduld und einen langen Atem, weil die Planungshorizonte oft bis 2030 reichen“, sagt Nail.

Gastveranstaltungen wichtig
Eine weitere Säule bleiben Gastveranstaltungen, Corporate-Events und Konzerte. Die Messe Dornbirn will dieses Potenzial weiter ausbauen und sich im Corporate-Business-Segment als wettbewerbsfähiger Standort positionieren. Flexible Flächen und moderne Veranstaltungstechnik spielen dabei eine zentrale Rolle.
Mit der neuen Service-Unit bündelt die Messegesellschaft künftig Technik, Standbau und Mobiliar. Ergänzt wird das Angebot durch digitale Lösungen wie KI-gestützte Matchmaking-Tools, die Aussteller und Besucher gezielter vernetzen und die Servicequalität erhöhen sollen.

Gleichzeitig dazu arbeitet die Messe Dornbirn an der langfristigen Weiterentwicklung des Messequartiers. Zwar sei die Infrastruktur grundsätzlich zeitgemäß, in den vergangenen Jahren hätten jedoch Investitionen gefehlt. In einem ersten Schritt wird nun ein Konzept zur schrittweisen Bestandssanierung erarbeitet, um den Standort langfristig attraktiv und wettbewerbsfähig zu halten.
Herausforderung Messepark-Umbau
Eine Herausforderung ist auch der Umbau des Messeparks. „Absprachen sind hier das Um und Auf. Wir stehen in engem Austausch mit dem Messepark. Die Zufahrt zur Tiefgarage verläuft über unser Gelände, im Gegenzug entstehen 79 neue Tiefgaragenplätze, die wir im Messebetrieb nutzen können“, weiß Nilly Nail. „Natürlich wird uns die Bauphase fordern. Ab April nächsten Jahres steht uns die Halle 14 bis Ende 2028 nicht zur Verfügung, da sie vom Messepark genutzt wird. Das betrifft unser Veranstaltungsgeschäft und lässt sich aber nur mit guter Abstimmung lösen.“

Nischen besetzen
Wie sieht Nail die Messe Dornbirn im Vergleich zu Nachbarn wie Friedrichshafen? „Wir kennen uns unter den Messeplätzen gut. Unser Ziel ist es, Nischen zu besetzen, in denen wir nicht direkt mit Friedrichshafen, St. Gallen oder Innsbruck konkurrieren.“