“Menschen bieten uns leer stehenden Wohnraum an”

Die Vorarlberger Caritas will in der Ukraine und angrenzenden Ländern Hilfe leisten.
Der Vorarlberger Caritasdirektor Walter Schmolly sieht durch den Ukraine-Krieg binnen kürzester Zeit eine „riesige humanitäre Krise“ entstehen. In einer ersten Etappe müsse man vor allem im Land helfen. Unterstützung bräuchten dann zudem die Nachbarländer, die in erster Linie Flüchtlinge aufnehmen.
Auch in Österreich stelle man sich auf Flüchtlingsankünfte ein. Wie viele kommen werden, hänge ganz vom weiteren Verlauf des Krieges ab, so Schmolly.
Die Caritas Österreich sei seit 30 Jahren in der Auslandshilfe als Partner der Caritas Ukraine aktiv. „Wir kennen die Ukraine daher sehr gut. Die Caritas Ukraine ist eine sehr leistungsfähige Caritas, die nun aber Unterstützung braucht“, erklärt Schmolly.
Unter dem Krieg litten vor allem die Schwächsten, etwa Kinder, Pflegebedürftige und Beeinträchtigte. „Es fehlt an Heizmaterial, Nahrung, Hygieneartikeln und psychologischer Hilfe“, zählt der Caritas Direktor auf.
Rasche Soforthilfe nötig
Hier werde man in einem ersten Schritt rasch helfen. Durch die schwierige Lage in der Ostukraine in den vergangenen Jahren seien bereits rund 1,5 MillionenMenschen innerhalb des Landes geflüchtet. Insgesamt waren laut Schmolly in der Ukraine schon bisher rund drei Miollionen Menschen auf Hilfe angewiesen, um ihre Existenz zu sichern.
In einem zweiten Schritt bräuchten auch die Hilfsorganisationen in jenen Ländern Unterstützung, die derzeit Flüchtlinge aufnehmen, also die unmittelbaren Nachbarländer. „Damit die Menschen dort gut ankommen können und auch dort bleiben können“, sagte Schmolly. Erst in einem dritten Schritt kämen Flüchtlinge nach Österreich.
„Ich bin sehr dankbar für das rasche und klare Bekenntnis der Landeshauptleute und der Bundesregierung für die Bereitschaft zur Aufnahme von geflüchteten Menschen“, betonte der Caritasdirektor. Bei Ankünften müsse man sich in gemeinsamer Anstrengung mit der Bevölkerung, den Gemeinden und den Regierungen darauf einstellen. Bei der Caritas Vorarlberg seien bereits Anrufe eingegangen und Menschen hätten ihren leer stehenden Wohnraum angeboten, erklärt Schmolly. Darüber und über Spenden für die anlaufende Nothilfe freue man sich sehr.
Länder in Bereitschaft
„Wir sind auf Stand-by“, bekräftigt auch Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Freitag neuerlich die Bereitschaft der Bundesländer, Kriegsflüchtlingen zu helfen.
Man stehe untereinander in Kontakt und halte sich informiert. Flüchtlinge würden „selbstverständlich aufgenommen“, so Wallner. Noch sei die Einschätzung aber zurückhaltend, was Flüchtlingsströme in Richtung Österreich angehe, doch die Lage sei unübersichtlich, „man muss damit rechnen“. In Vorarlberg leben laut Landeshauptmann Wallner derzeit rund 300 Ukrainer.