Fohrenburger erweitert seine Chefetage

Die langjährigen Mitarbeiter Christian Muigg und Jürgen Baldauf wurden neben Wolfgang Sila zu Geschäftsführern bestellt. Die aktuelle Geschäftsentwicklung sei „schwierig“.
Die Brauerei Fohrenburg hat per 1. April 2023 ihre oberste Führungsebene um zwei Personen erweitert und sich damit deutlich breiter als bisher aufgestellt. So ist Christian Muigg, der bisher bei Fohrenburg als Einkäufer in diversen Bereichen tätig war, zum neuen zweiten Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburg GmbH bestellt worden. Gleichzeitig wurde der bisherige Gastro-Verkaufsleiter Jürgen Baldauf zum Prokuristen der Brauerei Fohrenburg GmbH bestellt. Umgekehrt verhält es sich bei der Vertriebsgesellschaft Fohrenburg s‘Fäscht GmbH. Dort wurde Jürgen Baldauf zum zweiten Geschäftsführer bestellt, während Christian Muigg die Prokura übernommen hat.
Führung in Vorarlberger Hand
Wie Geschäftsführer und Holding-Vorstand Wolfgang Sila im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, wolle man sich mit der vergrößerten Geschäftsführung auf die vielen Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Sowohl Baldauf als auch Muigg würden jeweils rund 20 Jahre bei der Brauerei Fohrenburg arbeiten und hätten entsprechende Branchenerfahrung. „Die Führung der Brauerei Fohrenburg ist damit fest in Vorarlberger Hand“, so Sila.
Sila bleibt Geschäftsführer
Wolfgang Sila werde unterdessen auch weiterhin als Vorstand der Holdinggesellschaft, als Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburg und der Fohrenburg s‘Fäscht GmbH tätig sein. Die zukünftige Aufgabenteilung sehe vor, dass sich Muigg und Baldauf vor allem um das operative Tagesgeschäft kümmern, während sich Wolfgang Sila vermehrt auf Strategieprozesse konzentrieren werde.
Die gegenwärtige Geschäftslage bezeichnet Sila als „herausfordernd und schwierig“. Vor allem im Gastronomie-Bereich habe man das Niveau von 2019 noch nicht erreicht. Hier spüre man die Rückgänge in der Gastro-Branche, die nicht nur mit steigenden Kosten kämpfen müsse, sondern wie viele andere Branchen auch mit einem starken Personalmangel konfrontiert sei. Als Getränkelieferant merke man jedes geschlossene Lokal, jeden zusätzlichen Ruhetag in der Gastronomie, jeden auch nur um einen Tag gekürzten Urlaub der Gäste in Vorarlberg und schließlich auch die hohen Preise mit damit einhergehender Konsumzurückhaltung. Lediglich im Handel verlaufe die Absatzentwicklung vergleichsweise konstant.
Level von 2019 noch nicht erreicht
Im Geschäftsjahr 2022 kam die Brauerei Fohrenburg auf einen Umsatz von etwa 26 Millionen Euro. Damit liege man zwar deutlich über dem Niveau von 2021 mit etwa 20 Millionen Euro Umsatz, allerdings noch weit entfernt vom Level des Jahres 2019, als das Geschäftsvolumen in etwa 30 Millionen Euro betrug. Wie andere Bierhersteller auch komme die Brauerei Fohrenburg an Preiserhöhungen nicht vorbei. So sollen die Preise in der Gastronomie ab 1. Mai 2023 um fünf Prozent erhöht werden. Auch im Handel habe es schon Preiserhöhungen gegeben. Allerdings seien die direkten Auswirkungen auf Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der unterschiedlichen Verkaufsaktionen der Handelsketten ungleich schwieriger zu beziffern.
Geplantes Heizwerk muss warten
Die ins Auge gefasste Errichtung eines Holzheizwerkes zur Dampferzeugung für die Brauerei wurde unterdessen auf unbestimmte Zeit verschoben. Es habe zwar Gespräche mit möglichen Partnern gegeben, allerdings sei man dabei nicht weitergekommen, so Sila. „Wir brauchen jedoch andere Partner mit im Boot, denn alleine können wir das nicht stemmen.“ Dazu komme, dass die Kostensteigerungen am Bau die Errichtung derzeit sowieso nicht möglich machen würden.
Die Brauerei Fohrenburg beschäftigt rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben dem Stammsitz in Bludenz gibt es einen Vertriebsstandort in Schnann in Tirol. Die Niederlassung von Fohrenburg s‘Fäscht in Mäder wurde aufgelassen, in wenigen Wochen soll auch der Standort Rankweil geschlossen werden. Der traditionsreiche Getränkehersteller gehört zu etwas mehr als 74 Prozent der Brau Union, mehr als 24 Prozent hält die Firmengruppe Rauch Fruchtsäfte. Der Rest befindet sich im Streubesitz.
Günther Bitschnau