So bereitet sich die Polizei auf Silvester vor

Für die Polizei ist Silvester besonders einsatzintensiv. Fabian Marchetti erzählt, was man als Polizist in der Nacht des Jahreswechsels alles erlebt.
Während heute die einen feiern und das neue Jahr wortwörtlich mit einem Knall starten lassen, steht für die anderen eine intensive Nachtschicht an. Kontrollinspektor Fabian Marchetti von der Öffentlichkeitsarbeit der Landespolizeidirektion Vorarlberg hat schon viele Silvesterdienste auf der Polizeiinspektion in Dornbirn verrichtet und erzählt von seinen Erlebnissen.
Zusätzliche Einsatzkräfte
Wo sich Alkohol und Pyrotechnik treffen, sind Probleme nicht weit. Das weiß auch Fabian Marchetti: „Silvester ist für die Polizei grundsätzlich eine einsatzintensive Nacht und stellt große Herausforderungen an die Einsatzkräfte.“ Österreichweit würden 1000 Polizeibeamte zusätzlich für die Silvesternacht aufgeboten, so der Polizeisprecher.
„Auch die Vorarlberger Polizei wird mit einer erhöhten Anzahl an Polizeikräften im Einsatz sein und damit für höchstmögliche Sicherheit im Ländle sorgen“, erklärt er. Mit dabei sind die „Schnellen Reaktionskräfte“ (SRK): die Bereitschaftseinheit und die Schnelle Interventionsgruppe (SIG). Details zum Vorgehen und zur Anzahl der SRK darf Marchetti nicht verraten. Aus taktischen Gründen, wie er erklärt.
Häufige Delikte
Über die Einsätze der vergangenen Silvesternächte kann der Kontrollinspektor dafür einiges erzählen. Sachbeschädigungen, körperliche Auseinandersetzungen und Waffenverbote rufen die Beamten zum Jahreswechsel oft auf den Plan. „Auch häusliche Gewalt kann in dieser Nacht ein Thema sein“, fügt Marchetti hinzu.

Brandereignisse oder verletzte Personen durch Feuerwerkskörper sind an Silvester ebenfalls keine Seltenheit. Allgemein ist die Verwendung dieser ein heikles Thema. Der Kontrollinspektor klärt auf: „Die Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F2 ist im Ortsgebiet nur nach einer Ausnahmeregelung des Bürgermeisters erlaubt, meist zwischen 22 und 1 Uhr. Leider halten sich Menschen nicht immer an diese Zeiten, und so kommt es zu Belästigungen durch Böller und Ähnliches. Dadurch entstehen ebenfalls viele Einsätze.“
Falscher Alarm
Aber es gibt auch recht kuriose Fälle, wie Fabian Marchetti berichtet: „Ein Silvester habe ich auf einem Firmengelände verbracht, das ich bewachen sollte. Dort ist die Alarmanlage losgegangen, aber Einbrecher waren keine da.“ Tatsächlich lösen Alarmanlagen manchmal aufgrund von leichten Erschütterungen durch Feuerwerkskörper aus, so der Polizeisprecher. Er und seine Kollegen werden dann zum entsprechenden Gebäude gerufen, obwohl keine Einbrecher da sind. „Das ist auch für die Firmen- und Hausbesitzer umständlich, wenn sie extra an Silvester zu dem betroffenen Gebäude kommen müssen“, sagt Marchetti.
Wie der Kontrollinspektor schon angeschnitten hat, sind auch Waffen ein Thema. „Zum Jahreswechsel schießen immer wieder Leute mit CO2-Pistolen in die Luft. Beobachter können diese nicht von echten Waffen unterscheiden und rufen dann die Polizei“, sagt Marchetti. Im Zweifelsfall solle man dennoch die Polizei rufen, erklärt er: „Auch bei anderen brenzligen Situationen muss man keine Hemmungen davor haben, den Notruf zu wählen.“
Familiäre Stimmung
Wer allerdings denkt, dass Silvester ein absoluter Horror für alle Polizeibeamten ist, liegt falsch. „Silvester ist kein Kriegszustand. Es ist ein Tag, an dem gefeiert wird“, sagt auch Fabian Marchetti. Auf den Dienststellen herrsche eine familiäre Stimmung zu Silvester, berichtet er: „Je nach zeitlicher Kapazität findet zu Beginn oft ein gemeinsames Abendessen statt.“
Besonders bei jüngeren Kollegen sei der Silvesterdienst beliebt, und somit würden sich immer Freiwillige finden, die den zwölfstündigen Dienst übernehmen. „Vorwiegend werden öffentliche Plätze und Veranstaltungen von den Kollegen überwacht. Wir sind personell gut vorbereitet, rechnen aber nur mit einer Häufung an Routineeinsätzen“, sagt Marchetti.
Tipps für sichere Pyrotechnik
Für alle Freunde des Feuerwerks hat der Kontrollinspektor noch einige Hinweise parat: „Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F2, dazu zählen auch die klassischen Silvesterraketen, sollten niemals in Menschenmengen oder geschlossenen Räumen gezündet werden. Außerdem sollte immer eine geeignete Abschussvorrichtung verwendet und ein Sicherheitsabstand zu den Feuerwerken eingehalten werden. Raketen aus der Hand wegzuschießen ist gefährlich, davon rate ich dringend ab.“ Am besten sei es, sich die Anleitung durchzulesen, empfiehlt er: „Legal erworbene Raketen haben immer eine Gebrauchsanweisung. Die Hinweise, die dort angegeben sind, sollte man auf jeden Fall beachten.“
Besondere Vorsicht ist auch bei Blindgängern geboten: „Wenn ein Feuerwerkskörper nicht explodiert, ist es am sichersten, man wirft ihn weg und lässt ihn liegen. Keinesfalls sollte man versuchen, ihn ein zweites Mal zu entzünden.“ Beachtet man diese Tipps und schlägt bei der Silvesterparty nicht über die Stränge, steht einem schönen Jahreswechsel nichts mehr im Wege.