Vorarlberg

Diese Ausbildungen können Lehrlinge bald wieder in Vorarlberg absolvieren

27.02.2024 • 15:59 Uhr
Die Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz. Hartinger

Das Land investiert massiv in Bautätigkeiten an Berufsschulen und holt die schulische Ausbildung für zwei gefragte Lehrberufe nach Vorarlberg.

Die Landesregierung ist stolz auf die Lehrlinge in Vorarlberg. Von einem „international herausragenden Beispiel“ sprach Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag im Pressefoyer, als er die Lehrlingsausbildung im Ländle lobte. Damit das weiterhin so bleibt, investiert die Landesregierung langfristig einen sechsstelligen Millionenbetrag in die Berufsschulen. Außerdem wird ein neues Angebot für Lehrlinge in der Kunststoffbranche geschaffen.

Marco Tittler, Markus Nesensohn und Markus Wallner im Pressefoyer. <span class="copyright">Land Vorarlberg/Serra</span>
Marco Tittler, Markus Nesensohn und Markus Wallner im Pressefoyer. Land Vorarlberg/Serra

Große Summen für Infrastruktur

Von „an die 100 Millionen Euro“– näher ging die Regierung nicht auf die Summe ein – ist die Rede, die man bis 2030 in die bauliche Infrastruktur der Landesberufsschulen (LBS) in Vorarlberg stecken will. Zwischen 2019 und 2023 gab das Land bereits rund 13,6 Millionen Euro zu diesem Zweck aus.

So soll die LBS Bregenz nach dem Umbau aussehen. <span class="copyright">Land Vorarlberg/Serra</span>
So soll die LBS Bregenz nach dem Umbau aussehen. Land Vorarlberg/Serra

Der größte Anteil des Geldes fließt in die LBS 1, 2 und 3 in Bregenz, wo rund ein Drittel der 6363 Vorarlberger Lehrlinge ausgebildet werden. In den kommenden Jahren stehen dort umfangreiche Bauarbeiten an (mehr dazu in der Factbox). Diese schaffen neuen Platz, um die Lehrberufe Kunststofftechnik und Kunststoffformgebung voraussichtlich ab dem Schuljahr 2025/26 zur Gänze in Vorarlberg anbieten zu können.

Bauarbeiten an der LBS Bregenz

Bauetappe 1: Aufstockung der LBS 1 um ein Geschoss mit zusätzlichen Klassen- und Grundlagenräumen (Herbst 2024 bis Sommer 2025)

Bauetappe 2: Anbau Werkstättentrakt (2024 bis 2028)

Bauetappe 3: Neubau Verwaltung (2025 bis 2029)

Bauetappe 4: Sanierung der LBS 3 (2028 bis 2032)

Bauetappe 5: Sanierung Werkstättentrakt (2029 bis 2032)

Darüber hinaus wird an der LBS Bregenz von einer Gas- auf eine Hackschnitzelheizung umgestiegen.

Schulische Ausbildung nur in Oberösterreich möglich

Wenn Lehrlinge eine Ausbildung in der Kunststofftechnik oder der Kunststoffformgebung absolvieren wollen, können sie derzeit lediglich den praktischen Teil im Ländle absolvieren – Kunststoffverarbeitungsbetriebe gibt es mit Alpla, Faigle, Tecnoplast und Co. bekanntermaßen zahlreiche in Vorarl­ berg. Doch für die schulische Ausbildung müssen sie die LBS Steyr in Oberösterreich besuchen, die rund fünf Autostunden von Bregenz entfernt liegt. Der Grund: In Vorarlberg boten die Berufsschulen die Lehrgänge für die beiden kunststoffverarbeitenden Lehrberufe nicht an und in geografisch näher liegenden Bundesländern erfolgt die schulische Ausbildung nicht geblockt, sodass Lehrlinge die praktische Ausbildung in den Betrieben nicht am Stück absolvieren konnten. Mit dem neuen Angebot will das Land nun Abhilfe schaffen.

In vielen Kunststoffbetrieben, wie hier im Bild bei Alpla, können Lehrlinge den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. Ab 2025 soll auch der theoretische Teil in Vorarlberg möglich sein. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
In vielen Kunststoffbetrieben, wie hier im Bild bei Alpla, können Lehrlinge den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. Ab 2025 soll auch der theoretische Teil in Vorarlberg möglich sein. Stiplovsek

Weitere Investitionen

Darüber hinaus sind in den etwa 100 Millionen Euro auch Gelder für Baumaßnahmen an den LBS in Bludenz und Lochau inkludiert. In Bludenz steht ab 2026 die Sanierung der Gebäudehülle sowie des Klassen- und Verwaltungstraktes an, in Lochau stehen ebenfalls ab 2026 Sanierungs- und Neubauarbeiten an.

Das Land Vorarlberg investiert in die Digitalisierung der Schulen. <span class="copyright">Symbolbild/apa/Jonathan Nackstrand</span>
Das Land Vorarlberg investiert in die Digitalisierung der Schulen. Symbolbild/apa/Jonathan Nackstrand

Zudem wurden im Rahmen des Digitalisierungspakets bereits 11,8 Millionen Euro in die digitale Ausstattung für Pflicht- und Berufsschulen investiert. Das Land kündigte an, dafür weiterhin Geld in die Hand nehmen zu wollen. Darüber hinaus wird auch in finanzielle Unterstützungen investiert, etwa in den Bildungszuschuss für Lehrlinge, Beiträge für Ausbildungsberater in den Lehrbetrieben und in die Initiative „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“.

Statements

Markus Nesensohn, Direktor der LBS 2 in Bregenz, zeigte sich naturgemäß glücklich über die Investitionen der Landesregierung. „Das Bekenntnis des Landes Vorarlberg zu den Investitionen ist eine zukunftsweisende Stärkung und Festigung von Industrie, Handel und Gewerbe in Vorarlberg.“ Auch die Schaffung des Angebots für Kunststofftechnik und Kunststoffformgebung freut den LBS-Direktor, er sieht in den Maßnahmen des Landes „eine zukunftsweisende Stärkung“.

Im Pressefoyer gab es viele lobende Worte für Lehrlinge. <span class="copyright">Land Vorarlberg/Serra</span>
Im Pressefoyer gab es viele lobende Worte für Lehrlinge. Land Vorarlberg/Serra

Landesrat Marco Tittler (ÖVP) strich im Pressefoyer die Bedeutung der Lehre heraus. Sie sei „ein Türöffner in die Berufswelt“ und eine „Karrierechance“. Er betonte: „Das gemeinsame Ziel aller Beteiligter ist, die jungen Menschen in ihrer Berufswahl bestmöglich zu unterstützen, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können.“ In diesem Zusammenhang hob er die Koordinationsstelle „Lehre in Vorarlberg“, die Lehrlingsmesse „i“ und die Beratungsangebote des Bifo hervor.