Vorarlberg

Ehemaliger ASZ-Mitarbeiter: “Leute entsorgten im Sperrmüll Laptops mit Batterien”

13.03.2024 • 15:36 Uhr
Brand ASZ Feldkirch
Norbert Müller arbeitete zwei Jahre lang im ASZ Feldkirch, das am Dienstagabend abbrannte. holzer

Die NEUE hat am Tag nach dem Brand im Altstoffsammelzentrum Feldkirch einen Lokalaugenschein vorgenommen und hörte sich bei Anwohnern und Einsatzkräften um. Weiters gab die Stadt bekannt, wo die Feldkircher vorübergehend ihren Müll entsorgen können.

Wenn man mit dem Auto aus dem Ardetzenbergtunnel kommt und bei der Ampelkreuzung an der Tankstelle in die Hämmerlestraße abbiegt, wird ein Bild der Zerstörung deutlich: Da, wo bis vor kurzem noch das Altstoffsammelzentrum Feldkirch (ASZ) stand, ist wortwörtlich nur noch ein Haufen Schutt und Asche übrig. Das Holzgebäude wurde am Dienstagabend von einem Großbrand heimgesucht.

Altstoffsammelzentrum Feldkirch Brand
Die Feuerwehr löscht letzte Glutnester ab. Steurer

Am nächsten Tag herrscht reges Treiben rund um den Trümmerhaufen. Die Feuerwehr ist damit beschäftigt, letzte Glutnester zu löschen. Auch die ersten Aufräumarbeiten sind in Gange. Das Gelände ist abgeriegelt, vor dem Zaun tummeln sich einige Schaulustige. Immer wieder verlangsamen vorbeifahrende Autolenker ihr Tempo oder bleiben stehen, um sich das Ausmaß des Großbrandes anzusehen. Noch immer liegt ein leichter Rauchgeruch in der Luft.

Von Dachterrasse beobachtet

Andrea, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will sah den Brand von ihrer Dachterrasse aus. „Als ich die schwarzen Wolken gesehen habe, bin ich raus. In den Nachrichten hieß es dann, dass der Bauhof brennt. Da sah ich schon, wie es lichterloh brennt.“ Auch auf die Löscharbeiten hatte sie von oben einen guten Blick. „Gott sei dank war niemand mehr im Gebäude und es hat keine Verletzten gegeben“, ist sie erleichtert.

Altstoffsammelzentrum Feldkirch Brand
Der Blick von oben offenbart das Ausmaß der Zerstörung. Steurer

Gefühl der Sicherheit

Auch Walter Lagler wohnt in unmittelbarer Nähe des abgebrannten ASZ. Vom Brand erfuhr er durch seinen Bruder: „Ich bin in meinem Büro gesessen, als er mich informiert hat.“ Als er nach draußen kam, habe er aufsteigenden Rauch gesehen: „Da hat man schon gewusst, was los ist.“ Dennoch habe er sich immer sicher gefühlt, erklärt er: „Die Feuerwehr war gleich schon da und es ist zum Glück kein Wind gegangen.“ Daraufhin sei schon die Information gekommen, Fenster und Türen zu schließen. Wie sich am Mittwoch herausstellen sollte, sorgten die Problemstoffe, anders als anfangs befürchtet, nicht für Gefahr.

Brand ASZ Feldkirch
Walter Lagler erfuhr von seinem Bruder vom Brand. Holzer

„Da hat die Feuerwehr gut gearbeitet“, lobt Lagler das Werk der Einsatzkräfte, die verhinderten, dass das Feuer auf andere Gebäude übergreift. „Auf der anderen Seite ist die Tankstelle, das ist natürlich ein gewaltiger Gefahrenpunkt. Aber es ist nichts in der Nachbarschaft in Mitleidenschaft gezogen worden“, bestätigt der Anrainer jene Information, die auch von der Stadt Feldkirch in einer ­Aussendung bekanntgemacht wurde.

“Wie verrückt durchgezündet”

Norbert Müller arbeitete von 2016 bis 2018 im ASZ Feldkirch und ist am Mittwochvormittag ebenfalls vor Ort. Von Feldkirch-Altenstadt aus, wo er wohnt, habe er am Dienstag­abend die Rauchsäule gesehen. „Da sind gleich die Fotos und Videos auf Whatsapp umhergegangen. Den ersten Bildern nach zu urteilen, hat das Feuer hinten beim Restmüll angefangen und ist dann wie verrückt durchgezündet“, erklärt Müller, der selbst 50 Jahre bei der Feuerwehr tätig war.

Brand ASZ Feldkirch
Norbert Müller arbeitete anderthalb Jahre lang im ASZ Feldkirch. Holzer

Nach der Brandursache wird zwar noch geforscht – die Ermittlungen waren beim Lokalaugenschein der NEUE in vollem Gange – doch Müller weiß aus seiner Berufserfahrung beim ASZ, was ein solches Feuer auslösen könnte: „Wenn man hier nicht jedem auf die Finger schaut, werfen die Leute alles in den Müll. Ich habe schon zugeschaut, wie Leute beim Sperrmüll Laptops mit Batterien reinwerfen, einer hat sogar einmal einen Sack mit heißer Asche dort entsorgt.“ Auf die Frage, wie es sich als ehemaliger Mitarbeiter anfühlt, das ASZ so zerstört zu sehen, antwortet Müller: „Es ist furchtbar. Es war ein schönes Gebäude mit viel Holz.“

So ging der Einsatz vonstatten

Einsatzleiter Dominik Leimegger schildert, wie die Feuerwehr den Einsatz miterlebte: „Wir sind um 17.48 Uhr alarmiert worden, mit schwarzem Rauchaustritt aus dem ASZ. Beim Eintreffen haben wir festgestellt, dass das Gebäude in Vollbrand ist.“ Sogleich habe man die Nachbarwehren nachalarmiert, erklärt der Kommandant der Feuerwehr Gisingen. Gegen 22 Uhr habe man schließlich Entwarnung geben können.

Brand ASZ Feldkirch
Dominik Leimegger, Feuerwehrkommandant von Gisingen, leitet den Einsatz. Holzer

Bei der Brandbekämpfung habe man sich zu Beginn auf den Nachbarschaftsschutz konzentriert – darauf, dass die Flammen nicht auf die angrenzenden Wohngebäude, den Wald und die Tankstelle übergreifen. „Es war ziemlich schnell klar, dass das Gebäude nicht mehr zu retten ist“, erklärt Leimegger. Man habe dann den Brand von außen bekämpft. Für die Nachbargebäude habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden. Auch der Wald wurde, anders als gestern berichtet, nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein Damm, der eigentlich zum Steinschlagschutz errichtet ­wurde, hat in diesem Fall womöglich ­Schlimmeres verhindert. Auch externe Personen kamen keine zu Schaden, allerdings wurden zwei Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten leicht verletzt.

Dank vom Bürgermeister

In einer Aussendung bedankte sich der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) bei den Feuerwehren für ihren engagierten Einsatz und das gute Zusammenspiel, aber auch bei den Anwohnern vor Ort: „Sie haben nicht nur großes Verständnis gezeigt, sondern die Feuerwehrleute vor Ort hervorragend unterstützt, beispielsweise durch Verpflegung und Getränke.“

Ehemaliger ASZ-Mitarbeiter: "Leute entsorgten im Sperrmüll Laptops mit Batterien"
Bürgermeister Wolfgang Matt erklärte, das Zusammenspiel der Einsatzkräfte habe “hervorragend” funktioniert. Hartinger

Übergangslösung für Müllentsorgung

Unterdessen hat die Stadt Feldkirch eine Übergangslösung für die Müll­entsorgung gefunden. „Die Abholung des Abfalls durch die Müllabfuhr ist uneingeschränkt sichergestellt, ebenso die Betreuung der Wertstoffinseln“, bestätigt Marcel Längle, der Leiter des ASZ Feldkirch. Auch die ausreichende Versorgung mit städtischen Restmüllsäcken und Gelben Säcken wird derzeit sichergestellt.

Die Feldkircher können für jene Altstoffe, die bisher im ASZ in Gisingen entsorgt werden konnten, das ASZ Vorderland in Sulz nützen. „Dank der Zustimmung der Regio-Bürgermeister ist ab Montag, 18. März bis auf Weiteres eine deutliche Ausweitung der Kapazitäten und der Öffnungszeiten möglich“, so Bürgermeister Matt. Parallel prüfe man weitere Abgabemöglichkeiten, heißt es von der Stadt.

bis auf weiteres sind das die Neuen öffnungszeiten des ASZ Vorderland:

Montag bis Freitag, 8 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr

Samstag, 8 bis 13 Uhr

Die Öffnungszeiten gelten ab Montag, den 18. März.