Hier wird untersucht, wie viele Viren im Abwasser sind

Am Dienstag gewährte das Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit einen Einblick in sein breites Aufgabenfeld.
Ein Rückblick auf die Corona-Jahre: Immer wieder sprachen Politiker vom „Abwasser-Monitoring“, mit dem das Infektionsgeschehen im Blick behalten wurde. Doch woher kommen diese Daten? Untersucht werden solche Abwasser-Proben im „Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit“, kurz Umweltinstitut, in Bregenz. Doch das ist bei Weitem nicht die einzige Aufgabe dieser Einrichtung, die am Dienstag im Rahmen des Pressefoyers ihre Pforten für einen Einblick öffnete.
Ewigkeitschemikalien
Institutsleiter Christoph Scheffknecht erläutert es anhand eines Beispiels: „Perfluorierte alkylierte Verbindungen – kurz PFAS oder Ewigkeitschemikalien genannt – sind so gut wie gar nicht biologisch abbaubar und gesundheitsschädlich. Über Abwasser, Abfälle und atmosphärische Verfrachtungen gelangen sie in unsere Gewässer, Böden und Luft. Über Pflanzen kann es zu PFAS-Anreicherungen in Nahrungs- und Futtermitteln kommen. Über Textilien, Gebrauchsgegenstände oder Konsumprodukte ist auch der direkte Kontakt mit diesen Chemikalien möglich. All diese Zusammenhänge müssen erkannt, mit Messungen laufend überwacht und fachlich beurteilt werden.“



Man sieht: Das Aufgabengebiet des Umweltinstituts ist breit gefächert. Denn um erhöhte Werte dieser Ewigkeitschemikalien zu erkennen, müssen nicht nur Proben von Abwasser untersucht werden. Auch Lebensmittel, Trinkwasser, Gewässer, Luft und Böden werden im Labor des Umweltinstituts genau unter die Lupe genommen. Dabei sind die PFAS nur einer von vielen Stoffen, deren Verbreitung gesundheitsschädlich sein kann. Auch andere Chemikalien und Krankheitserreger wie Salmonellen können im Umweltinstitut erkannt und daraufhin Maßnahmen zu deren Eindämmung eingeleitet werden.
Bäderhygiene
Ein Aufgabenbereich des Umweltinstituts umfasst auch die Kontrolle der Badegewässer und Schwimmbäder. Mehr als 500 Badewasseruntersuchungen stehen jährlich in Vorarlberg an, dazu werden rund 100 Kontrollen an natürlichen Badegewässern durchgeführt. Werden gesetzliche Grenzwerte überschritten, muss ein Badeverbot ausgesprochen werden.

„Das letzte Badeverbot war im Sommer 2022 im Harder Binnenbecken“, berichtet Scheffknecht. „Das Hauptproblem war, dass die Kläranlage hydraulisch das viele Wasser, das über das Kanalsystem hereinkam, nicht mehr schlucken konnte. Das Abwasser wurde dann ungefiltert in die Bäche geleitet und gelangte so ins Harder Binnenbecken, das daraufhin für den Badebetrieb gesperrt werden musste.“
Schnelle Reaktion im Ernstfall
Wer denkt, dass das Umweltinstitut eine langsam arbeitende Behörde ist, liegt weit daneben. Denn auch auf aktuelle Entwicklungen muss es rasch reagieren können. Beispielhaft ist hier das eingangs erwähnte Abwassermonitoring zur Corona-Pandemie zu nennen. Aber auch bei der Verbreitung anderer Krankheitserreger und bei Katastrophen muss das Institut schnell handlungsfähig sein. Im Falle eines radiologischen Unfalls in einem Atomkraftwerk etwa muss das Umweltinstitut schnellstmöglich die Gefahrenlage einschätzen, damit das Land so bald wie möglich die Bevölkerung informieren kann.

Auf diese Weise leiste das Institut einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge, lobten Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) die Arbeit des Instituts.