Vorarlberg

Kultur und Natur in Memmingen

04.05.2024 • 16:01 Uhr
Wandertipp 529 Memmingen
Die Stadtmauer bei Luginsland (r.) und die Obere Bachgasse (oben) überzeugen mit idyllischer Stimmung. Gerhard Vylet

Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern durch die Altstadt von Memmingen und werden entlang der Ach von einer schönen Auenlandschaft überrascht.

Reisen in ferne Länder werden vor allem mit dem Flugzeug unternommen. Ein von Vorarlbergern dafür genutzter Flughafen liegt neben der Stadt Memmingen. Diese ist für sich eine Reise wert und auch optimal, um sich zwischen den Reiseetappen freudvoll die Beine zu vertreten.

Vom Bahnhof oder dem Parkhaus beim Bahnhof sind es nach links nur wenige Meter bis man auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Grünanlage „Reichshain“ betritt. Hier fällt einem die alte Stadtmauer aus roten Ziegeln auf. Beim Wegweiser gelangt man hinter der „Frauenkirche“ in die Stadt. Links ist der Turm des Kempter Tors zu sehen. Geradeaus, der Stadtmauer mit dem Wehrgang „Hohe Wacht“ entlang, steht man kurz darauf vor einem schön renovierten Fachwerkbau, dem Frauenhaus. Die Tafel davor berichtet auch über die Stadtmauer und das Scharfrichterhaus. Dem „Grüner Weg“ folgend, erreicht man nach dem Scharfrichterhaus auf einer kleinen Treppe den Kaisergraben außerhalb der Stadtmauer. Die einstigen Wehr- und Wassergräben sind teils erhalten und umschließen, wie die Reste der Stadtmauer, die Altstadt Memmingens an drei Seiten. Nach dem Lindauer- und dem West-Tor wechselt man beim Schwalbenschwanzturm wieder in die Stadt. Das Ulmer Tor ist nicht zu übersehen. Vor dem Tor kommt man rechts zum Stadtbach. Dem Bach folgend, verlässt man durch die Stadtmauer die Stadt und folgt dem Wasserlauf nach Norden.

Wandertipp 529 Memmingen
Gerhard Vylet

Memminger Ach

Die Memminger Ach entspringt im südöstlich gelegenen Benninger Ried, wo zur Gründungszeit der Stadt verschiedene kleine Bäche zur Ach zusammengefasst wurden. Dabei floss das Wasser in einem Kanal über den Stadtgraben und durch den Pulverturm in die Stadt. Im Norden beim Luginsland-Turm fließt die Ach wieder aus der Stadt. Nach 36 Kilometern, mit einem Höhenunterschied von nur 65 Metern, mündet sie in die Iller, welche ihrerseits in Ulm in die Donau fließt.

Grünanlage „Neue Welt“

Grünanlagen rund um die Altstadt und das entlang der Memminger Ach gelegene Brachland wurden anlässlich der Landesgartenschau 2000 zum Naherholungsgebiet „Neue Welt“ revitalisiert. Im ers­ten Teil kann die Ach auf einem Holzsteg als Auenland erlebt werden. Im großen ehemaligen Klärweiher wird seit 2015 eine Wakeboard-Anlage betrieben. Die Parkanlage erstreckt sich unter der Autobahn weiter nach Norden, wo der 48. Breitengrad verläuft. Die Skulptur „Tor zur Freiheit“ der Künstlerin Silke Weiß lädt zum Verweilen ein.

Historische Altstadt

Neben der Ach spaziert man zurück in die Altstadt. Zwischen Stadtmauer und Bach kommt man zum „Einlaß“. Dieses Tor führt zu „Zollergarten“ und „Hexenturm“. Letzterer wird auch „Schiefer Turm“ genannt und wurde um 1150 erbaut. Der Turm neigt sich aufgrund des sandigen Untergrunds, was durch verschiedene Maßnahmen verhindert werden soll. Am Ende des Ratzengrabens findet man eine weitere Sehenswürdigkeit, den Kreuzherrnsaal, ein gotischer Kirchenraum, der 1709–1711 eine barocke Ausschmückung mit wunderbaren Fresken und Bildern erhielt. Vom Marktplatz aus, mit dem schmucken Rathaus, kann man sich auf der „Untere Bachgasse“ ein bisschen wie in Venedig fühlen. Am Weinmarkt sticht der Freiheitsbrunnen heraus, da das Wasser an den 12 übereinander aufragenden Metallplatten verdampft wird. Nicht weit davon stößt man auf historische Bezüge zu Vorarlberg, das Strigel-Museum im Antonierhaus. Denn manche Altäre und Kirchenmalereien in Vorarlberg stammen aus der Werkstätte Strigel. Unter anderem die Pfarrkirche von Damüls wurde von Ivo Strigel mit Wandmalereien und einem Altar ausgestattet und der Kristberger Flügelaltar (St.-Agatha-Kapelle am Kristberg) wird der Werkstätte Strigels zugeschrieben. Neben Natur und Kultur wird man kulinarisch fündig und kann vor der Weiterreise in diverse Geschmackswelten eintauchen.

Wandertipp 529 Memmingen
Gerhard Vylet

Kurzbeschreibung

Besonderes: Grün- und Erholungsgebiet rund um den mittelalterlichen Stadtkern entlang des Bachs sowie historische Stadtmauern; Vorarlbergbezüge aus der früheren und heutigen Zeit
Anforderung und Gehzeit: circa zwei Stunden Gehzeit im Auf und Ab des Wegverlaufs
Markierungen: weiß–gelb, für Stadtbesichtigung grüner oder roter Weg markiert, Infotafeln
Charakter der Wege: Straße, Spazierweg
Kultur und Natur: Erholungsgebiet entlang der Memminger Ach, Türme und Stadttore, Zwölf-Artikel-Brunnen, Mewo-Kunsthalle, Museum im Antonierhaus, Kreuzherrnsaal
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung
Einkehrmöglichkeiten: verschiedenste in Memmingen
Start und Ende: Bahnhof oder Parkhaus im Zentrum von Memmingen, Bayern