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„Das Stadion ist weit und breit einzigartig“

20.07.2025 • 11:00 Uhr
„Das Stadion ist weit und breit einzigartig“
So stehen stolze Austrianer aus: Sportdirektor Dieter Alge und Vorstandssprecher Bernd Bösch im neuen Stadion, der Sun-Minimeal-Arena. Dietmar Stiplovsek

Vorstandssprecher Bernd Bösch und Sportdirektor Dieter Alge im Interview darüber, was die Sun-Minimeal-Arena für alle Austrainer ändert, die Unterstützung der Fans und die Euphorie vor der neuen Saison.

Wir haben die Angelegenheit mit der exklusiv an einen Medienvertreter vergebenen Vorstellung von Dieter Alge als Austria-Sportdirektor längst geklärt, aber damit es auch in der Öffentlichkeit aus der Welt ist: Wir haben uns in der Sache ausgesprochen.
Bernd Bösch: So ist es. Wir sind froh, dass wir die Angelegenheit ausräumen konnten, wir haben bei der Präsentation von Dieter als Sportdirektor sicher etwas zu kurz gedacht. Aber mit konstruktiven Gesprächen haben wir alles geklärt.
Dieter Alge: Ich finde, wir sind alle sehr sportlich mit der Angelegenheit umgegangen, jetzt blicken wir nach vorn.

Damit ist alles gesagt und die Sache abgehakt. Wie stolz macht Sie als Vorstandssprecher der Austria das neue Stadion?
Bösch: Es macht mich sehr stolz, weil es das schönste Stadion Österreichs ist und weit darüber hinaus einzigartig ist. Besonders stolz macht mich, was wir bei der Austria in den vergangenen Jahren und ganz besonders in den vergangenen Wochen geleis­tet haben, um dieses neue Umfeld auf die Beine zu stellen. Das Klubhaus, auf dessen Terrasse wir jetzt sitzen, wäre nicht schon fertig, wenn nicht so viele Austrianer mitgeholfen hätten. Der ein oder andere Außenstehende hat gar nicht mehr so richtig daran geglaubt, dass wir zum Eröffnungswochenende parat sind, weil es so lange gedauert hat, bis wir anfangen konnten. Aber wir waren immer überzeugt davon, dass wir es gemeinsam schaffen – und das haben wir. Allein am Donnerstag waren etwa 100 Leute da, die uns geholfen haben. In Summe waren es in den vergangenen Wochen sicher ein paar hundert Helfer, auch die Nachwuchsmannschaften haben mitgeholfen. Die Leute sind am Morgen einfach zum Stadion gekommen und haben gefragt, wie sie helfen können. Das ist Austria Lustenau. Das gibt es so weit und breit wahrscheinlich kein zweites Mal. Ich kann mich bei unseren Fans und Helfern nur bedanken, von so einer Unterstützung wagst du nicht mal zu träumen.

„Das Stadion ist weit und breit einzigartig“
Austria-Geschäftsführer Vincent Baur, nachdem er am Freitag den letzten Stuhl montierte – zur Freude von Landeshaupt Waller und Sportlandesrätin Rüscher. Stiplovsek

Die Sun-Minimeal-Arena ist natürlich auch für die Mannschaft eine große Motivation.
Alge: Die Euphorie unter den Spielern ist riesig. Auch beim Staff ist die Vorfreude auf die neue Saison sehr, sehr groß.

Meiner Meinung nach hat die Austria eine richtig schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt.
Alge: Der Überzeugung sind wir auch. Wir haben uns auf den Positionen, auf denen wir uns verbessern mussten, gezielt verstärkt: im Angriff. In der Verteidigung waren wir schon sehr solide aufgestellt. Während der Vorbereitung war schon zu spüren, dass die Mannschaft harmoniert. Die Mannschaft hat einen guten Charakter, das war uns bei der Zusammenstellung des Kaders sehr wichtig.

Was ist die Idee hinter Seifedin Chabbi als Co-Trainer?
Alge: Seifedin kennt die Mannschaft sehr gut, er hat daher einen guten Zugang zu den Spielern, die Mannschaft mag ihn. „Seif“ hatte schon als Spieler einen sehr ausgeprägten Sinn für Taktik, er hat offensichtlich viel aus den Gesprächen mit seinem Papa Lassaad mitgenommen. Außerdem können wir jetzt in Gruppen trainieren, Seifedin übernimmt dabei die Stürmer.

Ist Chabbi als Bindeglied zwischen Team und Verein gedacht?
Bösch: Nein, die Rolle des Bindeglieds ist nicht angedacht, aber er ist ein verbindender Typ.

Mit dem neuen Stadion beginnt eine neue Ära in Lustenau.
Bösch: Das ist sicher nicht zu hoch gegriffen. Wir waren in den vergangenen Jahren sehr viel mit dem Lösen von infrastrukturellen Problemen beschäftigt, wir haben in vier Jahren drei Stadien bundestauglich machen müssen. Das hat uns viel Geld und viel Energie gekostet. Jetzt sind wir angekommen und bereit für ein völlig neues Austria-Kapitel.

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Bösch und Alge im Gespräch mit der NEUE. Stiplovsek

Das Stadion schafft auch völlig neue Möglichkeiten, wie der Verkauf der Namensrechte zeigt.
Bösch: Der Verkauf des Stadionnamens zeigt, wie attraktiv es ist, mit der Sun-Minimeal-Arena in Verbindung zu stehen. Im alten Reichshofstadion war das zuletzt sicher anders.

Wir haben ja schon mehrfach über dieses Thema gesprochen: Kein Spieler wechselt ausschließlich wegen eines neuen Stadions zu einem Verein, aber ein neues Stadion zeugt ja auch von hohen Ambitionen eines Vereins, steht für Aufbruch?
Alge: Unser Stadion hat ein sympathisches Flair, und, ja, so ein Neubau steht für Ambitionen. Außerdem kann so ein Schmuckkästchen bei der Entscheidung eines Spieles schon auch das Zünglein an der Waage sein. Ich war selbst Spieler und weiß, wie gerne man in einem echten und noch dazu so schönen Fußballstadion mit einer guten Atmosphäre spielt. Wir hatten in den vergangenen 18 Monaten überhaupt keinen Heimvorteil, dadurch hat uns auch das Selbstbewusstsein gefehlt, zu sagen: Den Gegner schießen wir aus dem Stadion. Jetzt verändert sich diese Situation komplett. Wenn wir guten Fußball bieten, werden wir konstant viele Zuschauer in der Sun-Minimeal-Arena begrüßen dürfen, dieser felsenfesten Überzeugung bin ich.

Der eine oder andere Fan hat ja im Vorfeld durchaus die Stadion­umsetzung kritisiert. Das dürfte sich beim Anblick der fertigen Arena erübrigt haben?
Bösch: Als nur die Flutlichttürme standen und die neuen Tribünen noch nicht mal zu erahnen waren, gab es einige, die meinten: Hat es diese Türme mit der Höhe und den Dimensionen wirklich gebraucht? Jetzt, da das Stadion fertig ist und der Gesamteindruck wirkt, sind die Rückmeldungen völlig anders. Seit Tagen kommen ganz viele Austrianer und Austrianerinnen ins Stadion und schauen sich mit leuchtenden Augen die neue Austria-Heimat an. Die Leute sind begeistert – und das werden sie auch vom neuen Austria-Dorf sein.

So aufregend das Eröffnungswochenende war und noch wird – ihr seid sicher ganz froh, wenn das Wochenende rum ist und es ab Montag ruhiger wird?
Bösch: Die handelnden Personen im Verein ganz sicher, die Fans bekommen gar nicht genug vom Stadion. Aber am heutigen Sonntag steht ja noch Programm an, und die neue Saison beginnt auch bald. Das wird großartig. Ich freue mich auf das neue Austria-Gefühl.