Architektur und Natur in Au

Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern durch Au zum Holdamoos, zurück zur Mündung des Argenbachs und entdecken dabei interessante Architekturdetails.
Passend zum verlängerten Wochenende und dem wechselhaften Wetter im Mai ist diese Spazierwanderung im Bregenzerwald. Entlang des Wegs sorgen die Stationen verschiedener Themenwege neben der Natur für Abwechslung.
Vom Gemeindeamt nach Lugen
Ab dem Gemeindeamt, wo im Tourismusbüro noch Informationen eingeholt werden können, gelangt man durch Argenau hinunter zur Ach und dem Schwimmbad. Dabei hält man sich links, kommt an einem Brunnen und dem Argenauerbach vorbei, ehe man nach der Sägerstube rechts das Schwimmbad erreicht. Hier führt der Weg zwischen den Sportplätzen und dem Bad durch, bringt einen zur Brücke nach Lugen. Die Uferböschung wurde mit einigen Schwarzdorn- und Sanddornsträuchern bepflanzt.

Im Frühling werden Bienen und Hummeln ihre Freude mit dem Schwarzdorn haben. Im Herbst und Winter profitieren vor allem die Vögel von den Beeren und Früchten. Für sie ist es leicht, die köstlichen Früchte von den dornigen Ästen zu picken. Über der Brücke wartet rechts das „Haus M.“, die zweite Station des „Umgangs“ darauf in Augenschein genommen werden. Besonders hervorzuheben sind hier die Fenster des Hauses. Zurück beim Wegweiser folgt man der Straße nach Rehmen.
Hinauf zum Holdamoos
Auch hier sind entlang des Wegs verschiedene schöne Häuser zu bewundern. So auch der Gasthof Löwen, die Nummer drei des Architekturwegs, bei dem der Eingangserker hervorsticht. Direkt davor rechts, durch den Ortsteil Lebernau, leiten einen die Wegweiser hinauf an den Ortsrand, wo eine Forststraße übernimmt. Auf der ersten Anhöhe stehen einige kleine Holzschuppen. Im Aufstieg bietet sich ein erster, wunderbarer Ausblick über den Talkessel von Au zu Hoch Klipperen und Kanisfluh. Gleich darauf ist das zu Recht als „Natur-Erlebnis Holdamoos“ bezeichnete Gebiet erreicht. Links zwischen der historische Vorsäßhütte und dem Kräutergarten beginnt der kurze Rundweg.

Zuerst ist links der Teich zu sehen. Weiter unten auf der „Wackelbrücke“, sieht man wie das Wasser ab der Brücke steil hinunterstürzt. Im kleinen Geländeeinschnitt fließt über bemooste Steine zum Furtbach. Ehe man wieder beim Rastplatz ankommt, kann der mit Sumpfdotterblumen geschmückte Teich umrundet werden. Kröten und Bergmolche verbringen darin ihre ersten Lebenstage, bevor sie in an Land gehen. Der sehenswerte Kräutergarten kann sogar besichtigt werden. Wieder auf der nur leicht ansteigenden Forststraße eröffnen sich wieder herrliche Ausblicke, wo es beim Hotel Holand (Umgang fünf) wieder hinab zur Kirche in Rehmen geht. Auch über die steile Wiese bei der kleinen 1914 erbauten Kapelle gelangt man dorthin.
Rehmen – Kirche – Täufer – Argenbach
Vom Rehmerbach ein Stück des Wegs begleitet, erreicht man oberhalb der Kirche einen großen Brunnen, neben dem ein schönes 300 Jahre altes Bauernhaus steht. Es ist eines der letzten aus unbehandeltem Holz. Neben der Kirche steht das neu renovierte „Kurathaus“, in dem sich auch das Barockmuseum befindet. Nun spaziert man Richtung Au. Auf der Straße immer geradeaus erreicht man das „Hagmüllerhaus“. Danach nimmt man bei der Schule die Brücke über die Bregenzerach. Sehenswert ist die Mündung des Argenbachs in die Bregenzerach, wo sich Au mit dem Talkessel bei Argenstein von einer anderen Seite zeigt. Nur wenige Schritte sind es bis zum Argenbach und zurück zum Ausgangspunkt dieser unterhaltsamen und abwechslungsreichen Wanderung.
Kurzbeschreibung
Besonderes: leichte Spazierwanderung im Bregenzerwald bei der Architektur und Natur das Auge erfreuen
Anforderung und Gehzeit: circa zwei Stunden Gehzeit und 160 Höhenmeter im Auf und Ab des Wegverlaufs, der meist auf Asphalt verläuft
Markierungen: weiß–gelb, weiß-rot-weiß
Charakter der Wege: Straße, Forstweg, Waldweg, Wiesenweg
Kultur und Natur: Natur-Erlebnis Holdamoos, Architektur, Hagmüllerhaus, Flussinfoweg Au
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung, Infoflyer „Umgang Bregenzerwald“
Einkehrmöglichkeiten: Verschiedene entlang des Wegs
Start und Ende: Gemeindeamt Au; Bus Linie 850, Haltestelle „Gemeindeamt“
Rund um die Tour
Das Natur-Erlebnis Holdamoos auf der Anhöhe „Halde“ liegt an der Grenze zu Schoppernau. Die 1582 erbaute Hütte stand einst im Vorsäß Vorderhopfreben. Um sie vor dem Abbruch zu bewahren, wurde sie im Jahr 2000 abgetragen und 2001 an heutiger Stelle wieder original aufgebaut. Die Hütte kann bis 25. Oktober jeweils am Freitag besichtigt werden. Daneben wurde ein Kräuterbeet angelegt, welches von 20 Kräuterfrauen aus Au-Schoppernau betreut wird. Je nach Jahreszeit sind hinter dem Holzzaun verschiedene Heilkräuter zu bewundern. Dazu gesellen sich ein Rastplatz, ein Weiher und eine Hängebrücke über dem kleinen Tobel. Der Trägerverein Natur-Erlebnis Holdamoos betreut diesen Ort und trägt damit zum Naturverständnis bei.

Der Umgang in Au ist einer von 13 Dorfspaziergängen, welche im Bregenzerwald über Architektur und Kultur informieren. Für jeden dieser „Umgänge“ liefern die kleinen Faltblätter hilfreiche Informationen.
Das Hagmüllerhaus erinnert an den 1531 in Egg wegen seines Glaubens hingerichteten Müller Bartholomä Kohler, genannt „Hagmüller“. Aus der Reformbewegung des Huldrych Zwingli ging die Täuferbewegung hervor. Von Anfang an wurden die Anhänger des sogenannten „dritten Flügel“ vertrieben, verfolgt und umgebracht. Trotzdem verbreitete sich die Lehre in ganz Europa. Handwerker des Bregenzerwalds lernten den neuen Glauben in der Ferne kennen und manch einer praktizierte diesen im Geheimen. 1581 ist die erste Fluchtwelle in Vorarlberg dokumentiert. Flucht und Vertreibung der auch „Hutterer“ genannten Täufer dauerten bis zur Auswanderung nach Amerika und Kanada im Jahr 1874 an.
Blumenkunde
Der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist ein circa vier bis fünf Meter hoher, dorniger Strauch, der am Rand von Fließgewässern zu finden ist. Er bildet ein weitverzweigtes Wurzelsystem, weshalb er auch zur Befestigung von Böschungen gepflanzt wird. Von September bis Dezember reifen die etwa acht Millimeter breiten Früchte. Diese enthalten sehr viele Vitamine und Mineralstoffe. Das aus den Früchten gewonnene Öl kann zur Hautpflege verwendet werden.

Verwendete Quellen
au-schoppernau.at; Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen, Peter Mertz, Haupt Verlag 2008; Umgang Bregenzerwald, Arge H.A.T. Bregenzerwald 2015; gemeinde-au.at; Karte: BEV 1224 Ost Bezau und 2219 West Lech