Der preisgekrönte Luschnouar Gin

Seit 30 Jahren brennt Peter Sperger bei sich zu Hause Edelbrände und Spirituosen. Nun wurde sein „Luschnouar Dry Gin“ international ausgezeichnet.
Es begann vor dreißig Jahren mit einem Zwetschgenbaum und einer Leidenschaft für den Genuss. Nun stehen die stolzen Glasflaschen in Reih und Glied, daneben ragt der erhabene Brennhafen in die Höhe, gewandet in schillernde Bronze und strahlendes Silber. Öffnet man nun eine Flasche, wird die Nase von edlen Wacholder- und Zitrusnoten umspielt, auf der Zunge entfalten sich die fruchtigen Aromen der Birne und Marille.
Peter Sperger ist der Meister dieses Sammelsuriums an Edelbränden und Spirituosen. Seit 1995 hat sich der Lustenauer mit Herz und Seele der Edelbrand-Kunst verschrieben, und seit 2002 ist seine Garage zur Manufaktur eigener Kreationen geworden. Seit vielen Jahren taucht Sperger immer weiter in das Handwerk des Brennens und verfeinert seine Produkte bis zur Höchstqualität. Das Resultat: Sein „Luschnouar Dry Gin“ wird 2024 von der „Swiss Spirits Review“ sowie dem „Falstaff“ mit Gold ausgezeichnet.

Der Zwetschgenbaum
Die Geschichte reicht länger zurück als das Jahr 1995, wo Sperger sich zum ersten Mal der Brenn-Kunst widmete. Der Zwetschgenbaum hinter seinem Haus, der zum Keim dieser Leidenschaft werden sollte, war noch von seinem Urgroßvater gesetzt worden. Dieser Baum lieferte damals eine äußerst ertragreiche Ernte. „Ich habe meinen Nachbarn gefragt, was ich mit den vielen Zwetschgen machen soll“, erinnert sich Sperger zurück, „Er meinte, dass ich sie brennen sollte.“ Da habe er noch keine Ahnung vom Brennen gehabt. Kurz darauf begann er, mit seiner Frau die vielen Zwetschgen zu entkernen und für das Brennverfahren vorzubereiten.
„Es waren damals etwa 170 Liter Maische“, berichtet Sperger, „und daraus sind dann 15 Liter trinkfertiger Brand geworden.“ Trotz der geringen Brenn-Erfahrung bezeichnet Sperger diesen Brand als einen seiner besten. „Von meinem allerersten Brand habe ich bis heute noch ein wenig aufgehoben, ungefähr einen halben Liter“, erzählt er. Und er duftet bis heute ganz klar nach Zwetschge.
Der Vorlauf
Somit war die Liebe für das Brennen entfacht. „Ich habe begonnen, jedes Jahr ein wenig zu brennen“, erzählt der Lustenauer. 2002 war es dann so weit, und der erste eigene Brennhafen wurde gekauft. Doch die eigenen Ansprüche waren hoch, und Sperger war mit dem Geschmack seiner eigenen Brände noch lange nicht zufrieden. Das Brenn-Handwerk zu lernen gestaltete sich zu der Zeit als schwierig, doch das hielt Sperger nicht auf. „Ich habe dann mit der Landwirtschaftskammer zusammengearbeitet und mir die Frage gestellt: Wie kann ein unerfahrener Brenner zu einem Top-Brenner werden?“ Aus dieser Bemühung resultierte schließlich der Edelbrand-Sommelier-Kurs, den Sperger von 2009 bis 2010 machte. „Dort kann man alles von der Pike auf von Top-Brennern lernen, was das Brennen angeht“, erzählt er.
Auch heute ist Sperger die Anlaufstelle für Neu-Brenner. „Ich bin Präsident der Edelbrand-Sommeliers in Vorarlberg“, erklärt er, „daher kommen auch viele auf mich zu und fragen, wie man Top-Brände herstellt. Ich zeige ihnen dann, wie ich es mache.“
Mit der angesammelten Erfahrung gelang es Sperger schließlich im Jahr 2012, seine Brände auf das qualitative Niveau zu bringen, das er sich vorstellte. 2013 folgte der neue Brennhafen. „Heute habe ich meinen Brennhafen genau so, ich ihn gerne hätte“, so Sperger, „und ich weiß, dass ich damit qualitativ hochwertige und geschmacklich hervorragende Brände herstellen kann.“

Das Sortiment ist seit dem ersten Zwetschgenbrand gewachsen. Nun sind Edelbrände der „Subirer“ und Williams-Birne aus eigenem Anbau, der Wachauer Marille, und auch Blutorangen- und Himbeergeist fester Bestandteil von Spergers Repertoire. Diese Edelbrände, umgangssprachlich als Schnaps bezeichnet, sind aber nicht das einzige Produkt, dem sich Sperger verschrieben hat. In seinem Sortiment findet sich zudem auch Spirituosen wie der „Rhine Valley Whisky“, der „Sperger‘s Rum“, und nicht zuletzt der preisgekrönte „Luschnouar Dry Gin.“
Das Herzstück
Auch für den Gin nahm sich Sperger jahrelang Zeit, um ihn weiter zu verfeinern und zu perfektionieren. „Meinen ersten Gin habe ich 2012 hergestellt, und es hat vier Jahre gedauert, bis ich die endgültige Rezeptur festgelegt habe“, erzählt er. Seither sei der Edelbrand-Sommelier mit dem Geschmack des Gins vollkommen zufrieden, und dieser habe sich bis heute nicht geändert. „Für mich ist das Wacholder-Aroma und die Zitrus-Note in der Nase wichtig. Im Mund muss er dann schön weich und rund sein.“ Anders als bei den Obstbränden, wo der Geschmack des Obsts und dementsprechend des Brandes von Jahr zu Jahr unterschiedlich ist, kann der Geschmack des Gins einfacher beibehalten werden. „Die Basis des Gins ist der Neutralalkohol, und ich habe meine dreizehn Gewürze und die genaue Rezeptur. Mehr gebe ich nicht rein.“
Diese Detailverliebtheit und Begeisterung für die Brennkunst und den Luschnouar Dry Gin resultiere schließlich in einem harmonischen Geschmackserlebnis, das sorgfältig abgestimmt wurde und Laie wie Feinschmecker zu begeistern weiß. So kommt es, dass der Gin aus der Garage in Lustenau nun auch internationalen Anklang findet.
Meinen ersten Gin habe ich 2012 hergestellt, und es hat vier Jahre gedauert, bis ich die endgültige Rezeptur festgelegt habe.
Peter Sperger
Die Auszeichnung
Was mit dem Zwetschgenbaum begann, mündete schließlich in Gold: Spergers „Luschnouar Gin“ erreicht bei der „Swiss Spirits Review 2024“ die Punkteanzahl von 95 und wird mit Gold gekürt. Auch beim „Falstaff Tasting 2024“ räumt der Gin ab und erhält beeindruckende 93 Punkte.
Der Zenit ist erreicht, könnte man meinen, doch für Sperger hört der Spaß lange nicht auf. Er sieht die Auszeichnung für seinen Gin pragmatisch. „Diese Auszeichnungen sind für mich eine Standortbestimmung: Wo stehe ich mit dem jeweiligen Produkt?“, erklärt er. „Dann kann ich weiter überlegen, warum das Produkt diese Auszeichnung erhalten hat, oder warum es rausgeschmissen wurde. Gab es Fehler, warum hat es nicht mehr Punkte bekommen?“
Die eigenen Ansprüche sind, auch mit diversen Auszeichnungen in der Tasche, immer noch die höchsten. Für Sperger das Verfeinern seiner Kreatinen also noch lange nicht abgeschlossen. Und das nächste Ziel hat er bereits klar vor Augen.
Das Ziel
Der Luschnouar Gin bleibt international, und der nächste Halt ist in London festgelegt. Dort findet im Frühjahr 2025 die „International Wine & Spirit Competition“ statt, und Sperger ist mit seinen Produkten dabei. Bei dieser Messe werden Produkte aus aller Welt verkostet, und dieses Jahr auch der Luschnouar Dry Gin und der Rhine Valley Whisky. „Ich hatte das Glück, dass ich als Gast bereits bei der IWSC sein und mitbewerten durfte“, erzählt Sperger. Dort war er mit seinen Produkten nur ein, zwei Punkte von den internationalen Bewertern entfernt gelegen. „Ich bin noch nicht dort, wo die Weltbesten sind, aber ich bin nicht weit davon entfernt“, sagt er lächelnd. „Und das war ein unheimlich tolles Erlebnis.“