“Ich musste Cheeseburger aus dem Müll auf der Reeperbahn essen”

Von der Straße zur Unternehmerin: Kamila Bösch kämpfte sich durch schwere Zeiten bis zum eigenen Studio.
Die frühen Jahre von Kamila Bösch waren von Unsicherheit und Entbehrung geprägt. Nach dem Mauerfall bekamen ihre Eltern die nötigen Papiere, um nach Deutschland einzuwandern – sie jedoch nicht. Die gebürtige Polin musste zurück in ihre Heimat und verbrachte dort mehrere Jahre bei ihrer Großmutter. Erst einige Jahre später wagte sie einen erneuten Versuch, zu ihrer Familie nach Deutschland zu kommen – diesmal mit Erfolg. Mit ihrer Familie lebte die 35-Jährige in Hamburg, bis sie mit zwölf Jahren ihre Mutter verlor.
„Es war vor dem Tod meiner Mutter schon schlimm, aber danach ging es erst richtig los“, erzählt sie. In ihrem Elternhaus herrschte häusliche Gewalt, die Situation wurde immer unerträglicher. Mit 13 hielt sie es nicht mehr aus und landete auf der Straße. „Ich musste Cheeseburger von der Reeperbahn essen, weil ich hungrig war“, erzählte die gebürtige Polin. Ein Jahr später kam sie in ihr erstes Heim. Doch dort blieb sie nicht lange – immer wieder musste sie in eine neue Einrichtung ziehen, da sie in ihrem Alter nicht mehr adoptiert wurde.

Der Kampf um eine Zukunft
Schon als Jugendliche hatte Bösch eine klare Vorstellung von ihrer Zukunft: Sie wollte in der Beauty-Branche arbeiten und später ein eigenes Kosmetikstudio eröffnen. Doch ohne finanzielle Unterstützung musste sie Umwege gehen. Um sich ihren Wunsch dennoch erfüllen zu können, nahm sie verschiedene Jobs an. „Ich weiß noch genau, ich habe für 5,03 Euro die Stunde netto bei McDonald’s gearbeitet“, erinnert sie sich. Doch das reichte nicht aus, also putzte sie zusätzlich in einem Yogastudio, um das Geld für ihre Ausbildungen zusammenzubekommen. Dann absolvierte sie verschiedene Schulungen und erwarb Diplome in Kosmetik, Fußpflege, Kinesiologie und Massage. Ihr Ziel war es, Medizin und Pflege miteinander zu verbinden, um Körper, Geist und Seele gleichermaßen zu behandeln.

Der Neuanfang
Mit Disziplin und Durchhaltevermögen schaffte sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie eröffnete ihr erstes eigenes Geschäft im Allgäu und steckte all ihre Energie in den Aufbau ihres Unternehmens. Doch ihr Leben nahm eine neue Wendung, als sie beim Billardspielen ihren heutigen Ehemann kennenlernte. Er stammt aus Mellau im Bregenzerwald, und gemeinsam entschieden sie sich für einen Neuanfang in Österreich. Bösch verkaufte ihr gesamtes Hab und Gut und zog zu ihm nach Mellau.
Kurz nachdem sie ihr Geschäft in Österreich gestartet hatte, brach die Coronapandemie aus. Die finanzielle Unterstützung, die vielen Selbstständigen half, blieb für die gebürtige Polin aus – sie lebte noch nicht lange genug in Österreich, um Anspruch darauf zu haben. Ihr Studio musste mehrfach schließen, Einnahmen blieben aus, und innerhalb weniger Jahre verlor sie rund 50.000 Euro. Doch statt aufzugeben, nutzte Bösch die Zeit für ein neues Projekt. Während des Lockdowns schrieb sie ein Buch über ihre Kindheit und entwickelte ihr Behandlungskonzept weiter.

Von Japanerin gelernt
Während der Pandemie entdeckte Bösch das japanische Head-Spa, eine Technik, die Gesichtspflege mit Kopfhautmassagen und Entspannung kombiniert. Sie lernte von einer japanischen Expertin und entwickelte ein eigenes Konzept, das sie mit Kinesiologie und traditioneller chinesischer Medizin verbindet. Heute kommen Menschen aus der ganzen Region zu ihr, um den Alltag hinter sich zu lassen und zur Ruhe zu kommen. „Bei mir soll sich jeder wohlfühlen – egal, wer er ist oder woher er kommt“, sagte sie. Ihr Studio ist ein Ort der Erholung geworden, an dem Stress und Hektik keinen Platz haben.

Ihr Angebot heute
In ihrem Studio „Milo – bewusst schön“ bietet Kamila Bösch eine Vielzahl an Behandlungen an, die Schönheit, Wohlbefinden und Entspannung miteinander verbinden. Dazu gehören unter anderem:
- Japanisches Head-Spa: eine Kombination aus Kopfhautpflege, Entspannung und Gesichtsmassage
- Holistic Facials: Ganzheitliche Gesichtsbehandlungen für eine gesunde und strahlende Haut
- Fußpflege und Maniküre
- Augenbrauen färben und zupfen
- Wimpern färben
- Waxing Dienstzeitungen







