„Ich kann die Vorurteile nicht mehr hören“

Theresa Höfle (23) übt seit nunmehr fast eineinhalb Jahren Kraftsport aus. Anlässlich des Weltfrauentags spricht sie über falsche Vorurteile und fehlende Repräsentation.
90, 60, 90 und am Besten auch noch groß. Frauen sind, vorallem in der heutigen Zeit, mit Zugang zu allen möglichen Social-Media Kanälen, ständigem Einfluss von Werbung und Fernsehsendungen, die ein falsches Bild vermitteln, einem hohen Druck ausgesetzt. Trainierte Männer und schlanke Frauen ist das Idealbild, das sich auf fast allen Werbeplakaten zeigt.
Doch immer mehr Frauen wagen den Schritt in die Fitnessbranche. Die Motivationen sind unterschiedlich, es geht um Gesundheit, mentalen Ausgleich und natürlich auch um Ästhetik. Auch weltweite Contests finden mittlerweile statt. Das gefällt nicht allen gut.
Theresa Höfle (23) trainiert seit nunmehr eineinhalb Jahren intensiv und ist mit den Stereotypen bestens vertraut. „Ich kann die Vorurteile nicht mehr hören. Wenn wir davon ausgehen, dass muskulöse Frauen maskulin sind würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass jeder Mann der nicht muskulös aussieht, feminin ist. Das ist ja genau der selbe Blödsinn. Jeder sollte so aussehen dürfen wie er möchte und nicht von anderen verurteilt werden“, findet sie.

Bewegung fehlte
Für Höfle war der Kraftsport eine Alternative zur Arbeit. „Während meiner Ausbildung in einem Bürojob merkte ich, dass mir die Bewegung fehlt“, schildert sie. Sie fühlte sich abends nicht ausgelastet und auch der Bandscheibenvorfall, den Höfle vor einigen Jahren hatte, machte sich wieder bemerkbar. Seit sie mit dem Training begonnen hat, fällt ihr eines besonders auf. „Es könnte gerne mehr Frauen im Kraftsportbereich geben. Vorallem auf Plakaten finde ich das sehr auffällig: Frauen findet man meist nur beim Pilates, Yoga oder auf Cardiogeräten, was ich sehr schade finde.“
Etwas ist für die 23-Jährige klar. „Es sollte in jeder Branche mehr Frauen geben, also auch in der Kraftsportbranche.“ Als Problem sieht sie hier vorallem eines. „Ich glaube, dass noch immer gewisse Stereotype in den Köpfen der Leute sind, wie zum Beispiel, dass muskulöse Frauen nicht schön oder weiblich aussehen.“ Negative Erfahrungen machte die 23-Jährige bis dato glücklicherweise nicht. „Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass mir abwertende Kommentare oder Ähnliches bisher erspart geblieben sind. „Das hängt aber sicher auch mit meinem Fitnessstudio zusammen in dem alle sehr respektvoll miteinander umgehen und sich bei Problemen helfen.“ Abschließend hat sie noch einen Rat an alle, die sich (noch) nicht trauen, mit Kraftsport anzufangen. „Sucht euch ein Studio, in dem ihr euch wohlfühlt.“
