Vorarlberg

Hier ist das ganze Jahr über Ostern

19.04.2025 • 17:00 Uhr
Hier ist das ganze Jahr über Ostern
Die Familie Marte: Mama Simone, Papa Franz mit den Söhnen Johannes (r.) und Jakob. (l.) Hartinger

Die große Vielfalt am verschiedenen Hühnerrassen auf dem Bauernhof von Franz und Simone Marte führt zu einer Auswahl an natürlich bunt gefärbten Eiern.

Auf dem Hang über der Gemeinde Weiler thront ein kleines Paradies für sich. Der Hof von Franz und Simone Marte ist eine Oase für Mensch und Tier. Während viele kleine Sitzgelegenheiten wie Bänke, Steine und Stühle Möglichkeit zum Verweilen und Genießen bieten, rundet das unablässige Plätschern des kleinen Brunnens im Hintergrund das Bilderbuch-Bauernhoferlebnis ab. Schmetterlinge wiegen sich in der Frühlingsbrise, der Familienhund schläft vor dem Hof und Hühner gackern in ihren Ställen. Die Fensterläden des Hauses sind mit Zeichnungen von Hühnern verziert und auch sonst findet man allerlei kleine Details auf dem Vorplatz, im Gemüsegarten und rund um den Hof.

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Die Eier haben eine natürlich bunte Färbung. Hartinger


Der Bauernhof ist ein friedvolles Stückchen Erde und doch steckt, gerade jetzt an Ostern, eine Menge Arbeit hinter der Aufzucht und Pflege der Tiere. Neben dem Hund und ein paar Schweinen gibt es vor allem eines: Hühner. Bei Franz und Simone Marte dreht sich alles um die zweibeinigen Federtiere. Es ist ein Familienbetrieb, Franz übernahm den Hof von seinem Vater Andreas. Auch die beiden Söhne der Martes, Jakob und Johannes, rennen über den Vorplatz des Hauses und genießen das warme Wetter. Ein wahres Familienidyll.

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Die beiden Söhne der Familie: Jakob und Johannes (v.l.) Hartinger

In allen Farben

Ungefähr 2800 verschiedene Hühnerrassen gibt es weltweit. Die Martes haben sich auf den Lebendverkauf von Legehühnern und die Aufzucht von Masthühnern spezialisiert. Die Vielfalt an verschiedenen Hühnerrassen führt ganz nebenbei zu einer Besonderheit: von Natur aus bunt gefärbte Eier. Ohne, dass mit Farbe künstlich nachgeholfen werden muss, stehen der Familie Marte zu Ostern, und das ganze Jahr über, bunte Eier zur Verfügung.

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Die Hühner der Martes werden rundum versorgt. Hartinger

Die Färbungen reichen von blau und grün, über gesprenkelt, bis hin zu braun, orange, gelblich und weiß. „Die jeweilige Färbung ist rassebedingt“, erklärt Franz Marte. „Die Leute wollen das auch. Sie fragen explizit nach bestimmten Farben der Eier“, sagt er.
Das Spezialgebiet der Martes ist der Lebendverkauf von Hühnern. Dabei geht es für die Kundschaft allerdings nur nebensächlich um eine Nahrungsquelle, wie Franz Marte erklärt. „Ich verkaufe ausschließlich an Privatkundschaft. Es kommen oft junge Familien mit Kindern zu uns. Die Hühner, die sie kaufen, nehmen dieselbe Rolle wie ein Hund oder eine Katze ein. Sie fungieren als Haustiere.“ Speziell seit Corona habe dieser Markt enorm zugenommen.

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Franz Marte bei seinen Hühnern. Hartinger

Die Kinder dürfen sich die Hennen selbst im Stall aussuchen. „Kindern fehlt heute oft der Bezug zu Tieren. Der reale Kontakt ist sehr wichtig. Damit übernehmen sie Verantwortung.“ Dass mit dem Kauf eines Huhns als Haustier früher oder später auch Eier zur Verfügung stehen, ist hier nur ein Bonus. „Es gibt aber durchaus Leute, die wissen wollen, wo ihre Eier herkommen. Deswegen kaufen sie sich ein eigenes Huhn. Die Wertschätzung für Regionalität nimmt wieder stark zu“, erklärt Marte. „Die Leute legen wieder mehr Wert auf Ursprüngliches.“
Doch ein einziges Huhn wird bei dem Familienbetrieb nie hergegeben. Hühner sind Herdentiere, eine Mindestanzahl von zwei Tieren ist notwendig. „Besser sind immer mehr als nur zwei Tiere“, so Marte.

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Hartinger

Ostern im Skiurlaub

Auch privat hat die Familie, parallel zum Verkaufsbetrieb, eigene Hennen. Diese Tiere bekommen auch Namen und werden als Haustiere gehalten. „Das ist nochmal etwas ganz anderes als der berufliche Kontext zu den Tieren“, hält Marte fest. Auch seine beiden Söhne wachsen mit den Tieren auf und können bereits gut mit ihnen umgehen.

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Franz Marte lebt für seine Tiere. Hartinger

Die Familie Marte versüßt mit ihren Hennen und den bunten Eiern so manches Osterfest. Selbst feiern die Martes Ostern allerdings eher unkonventionell: im Skiurlaub. Ein wenig Abstand zu Hühnern und Eiern ist zwischendurch eben auch nötig. „Johannes und Jakob gehen aber selbstverständlich auch im Skiurlaub auf Osternestsuche“, schmunzelt Papa Franz Marte.

Wieso suchen wir eier an ostern?

Das Ei steht seit jeher als Symbol für neues Leben – und wurde im Christentum zum Zeichen für die Auferstehung Jesu. Während der Fastenzeit vor Ostern war es verboten, Eier zu essen. Dennoch legten die Hühner weiter, und die gesammelten Eier wurden gekocht, um sie haltbar zu machen – und schließlich zu Ostern verspeist oder verschenkt. Auch das Eierfärben hat hier seinen Ursprung: Ursprünglich färbte man sie rot, als Zeichen für das Blut Christi. Neben der christlichen Bedeutung spielt auch der ältere Brauch mit hinein, Eier im Frühling als Fruchtbarkeitssymbol zu feiern.