Dornbirner Schüler (15): „Meine Freundin geht in die Schule, wo der Amoklauf passiert ist.“

Adin Velagic wurde gestern nicht nur von den Nachrichten, sondern direkt von seiner Freundin aus Graz über den Amoklauf informiert. Zwei Freundinnen von ihr zählen zu den Todesopfern.
Von Katja Grundner
Im Zuge einer Umfrage mit Vorarlberger Schülerinnen und Schülern zum gestrigen Amoklauf am Grazer BORG Dreierschützengasse traf die NEUE am Dornbirner Marktplatz auf Adin Velagic – ein 15-jähriger Schüler, der jemanden aus der betroffenen Schule kennt. „Ich bin sehr traurig, weil meine Freundin in diese Grazer Schule geht, wo der Amoklauf passiert ist. Sie hat Glück gehabt, weil sie gerade für eine Woche in Kroatien auf Klassenfahrt ist. Aber zwei ihrer Kolleginnen sind leider tot. Die sind von einer anderen Klasse, eine Stufe höher“, schildert der 15-Jährige. „Ich bin einfach sprachlos, seitdem ich das gehört habe. Ich habe keine Worte dafür.“
Die Schulwoche seiner Freundin sei nicht abgebrochen worden, sagt er. „Aber ich habe gehört, dass sie nun alle zwei Wochen frei bekommen haben.“
Traumatisch und Verstörend
Bereits am Dienstag erfuhr der Schüler der Mittelschule Dornbirn Markt viele Einzelheiten über das tragische Geschehen. „Ich war in der Schule, und sie hat mir Nachrichten gesendet. Sprachnachrichten, aber auch Videos und Bilder. In den Videos hört man Schüsse. Aber es sind nicht die Videos, die auch online sind, sondern andere. Es haben Leute aus einer anderen Klasse gefilmt“, schildert der 15-Jährige. „Ich glaube, dass das alles sehr traumatisch ist für meine Freundin.“ Doch auch er selbst habe die Bilder und Videos als äußerst verstörend empfunden.
„Meine Eltern sind auch traumatisiert und traurig. Sie haben jetzt Angst, mich in die Schule zu schicken“, erzählt Adin Velagic. Er selbst habe jedoch keine Bedenken. Er glaubt jedenfalls nicht, dass sich ein solcher Vorfall in Vorarlberg ereignen könnte. Jedoch hat er Angst, dass etwas ähnliches nochmal in Graz passieren könnte.
In seiner Schule habe man heute, Mittwoch, den Opfern mit einer Schweigeminute gedacht.
(NEUE)