Gratis-Verhütung in Vorarlberg: Das ist der aktuelle Stand des Pilotprojekts

Lea Putz-Erath (Femail) zieht eine Zwischenbilanz des Pilotprojekts zu kostenloser Verhütung in Vorarlberg.
Im Oktober 2024 startete das Pilotprojekt „Informiert Verhüten in Vorarlberg“ (INVVO), mit dem rund 3500 Frauen das Angebot einer Verhütungsberatung sowie gratis Verhütungsmittel erhielten. „Circa 2000 Frauen und jugendliche Mädchen haben bis Ende April 2025 ihren INVVO-Pass erhalten. Etwa ein Drittel von ihnen hat ihr Verhütungsmittel bereits erhalten“, informiert Femail-Geschäftsführerin Lea Putz-Erath auf Anfrage. Das Fraueninformationszentrum Femail und weitere Partner setzen das Projekt um, das vom Gesundheitsministerium mit 950.000 Euro gefördert wird.
Die genaue Anzahl der psychosozialen Verhütungsberatungen – im Übrigen ein freiwilliger Zusatz im INVVO-Projekt – könne erst später ausgewertet werden, erklärt Putz-Erath. Was sich generell aber feststellen lasse: „Sehr viele Frauen und Mädchen sind bereits gut informiert. Die Frauen, die die psychosoziale Verhütungsberatung in Anspruch nehmen, stellen durchaus vertiefte Fragen über Verhütung, aber auch Sexualität oder die Zusammenhänge zwischen Verhütungsmethode und Auswirkungen auf den Zyklus und/oder die Periode.“
Hauptsächlich bei jungen Frauen beliebt
Zielgruppe. Besonders stark interessiert am Pilotprojekt seien junge Frauen zwischen 20 und 25 Jahren. Ihre Motive seien verschieden: „Manche möchten das Projekt durch ihre Teilnahme und die Zustimmung der Nutzung ihrer Daten unterstützen, weil ihnen wichtig ist, dass Verhütung als Element der Gesundheitsversorgung von Frauen und Mädchen gesehen und finanziert wird. Andere möchten vor allem bei den Langzeitverhütungsmitteln die Risiken einer Fehlentscheidung minimieren. Eine weitere Gruppe nennt finanzielle Gründe als Motiv für die Teilnahme.“
An einer Stelle hapert es aber noch: „Der zusätzliche Termin für das ‚Clearing‘ also, um den INVVO-Pass abzuholen und für die Aufklärung in Bezug auf das Forschungsvorhaben stellt eine Barriere dar. Es haben sich deutlich mehr Frauen für das Projekt interessiert, die dann schlussendlich diesen Aufwand nicht auf sich genommen haben. Wir haben im bisherigen Verlauf auch mehr Clearingtermine im Unterland angeboten, um die Wege zu reduzieren.“
Bald in ganz Österreich?
Angesprochen auf eine österreichweite Ausweitung erklärt Putz-Erath: „Verhütung ist ein wichtiger Teil der Frauengesundheit. Wir sehen im internationalen Vergleich, dass viele Länder in unterschiedlichem Umfang Verhütungsmittel finanzieren. Wir schaffen mit allen Projektbeteiligten erstmalig eine umfangreiche, solide Datenbasis. Damit hat Österreich nach Abschluss dieses Forschungsprojekts das bestmögliche Ausgangszenario für weitere Entscheidungen in diesem Bereich.“