“Der Respekt vor dem Bademeister ist nicht mehr derselbe wie früher”

Markus Hellbock (50) arbeitet bereits seit zwölf Jahren als Bademeister im Waldbad Enz in Dornbirn. Der Job hat sich verändert, sagt er.
Wie sind Sie zu dem Beruf des Bademeisters gekommen?
Markus Hellbock: Ich war Mitglied der Wasserrettung und kannte die Dienstaufsicht von dort. Ich wollte Veränderung in meinem Job, ich war Fotolaborant und diese Branche wurde zu dem Zeitpunkt enorm digitalisiert. Ich wollte in einem Beruf arbeiten, der mehr Beständigkeit hat. Durch einen Freund bin ich dann durch Zufall zum Beruf des Bademeisters gekommen. Seitdem arbeite ich im Sommer im Freibad und im Winter im Hallenbad.

Hat sich der Beruf verändert, seit Sie darin arbeiten?
Hellbock: Das Publikum und die Mentalität der Leute hat sich verändert. Die Menschen sind aggressiver geworden, unzufriedener und bemängeln relativ schnell viele Sachen. Gerade Jugendliche erlauben sich teilweise relativ viel. Der Respekt vor dem Bademeister ist nicht mehr derselbe wie früher, wir brauchen außerdem viel mehr Polizeipräsenz.

Was macht die Besonderheit dieses Berufs für Sie aus?
Hellbock: Die Aufgaben variieren sehr stark, das macht den Alltag besonders und abwechslungsreich. Die meisten Leute sehen ja nur, wie wir am Beckenrand stehen. Zu diesem Beruf gehört aber noch viel mehr dazu: Wir sind für die Wassertechnik, die Gebäudetechnik, Reparaturen und Arbeiten in den Gartenanlagen zuständig. Außerdem funktionieren wir des Öfteren als Psychologen für die Badegäste. (lacht)

Was ist die größte Schwierigkeit in diesem Beruf?
Hellbock: Das Schwierigste ist es, die Übersicht am Beckenrand zu behalten. Wenn so viele Menschen am Baden sind, kann man gar nicht alle im Blick behalten. Ich appelliere deshalb auch immer an alle Eltern: Sie müssen auf die Kinder selbst aufpassen und ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen. Dass diese einzig bei uns liegt, ist ein Irrglaube.

Ist Ihnen eine Situation der letzten zwölf Jahre besonders in Erinnerung geblieben?
Hellbock: Ich war einmal dabei, als jemand ertrunken ist. Ansonsten gibt es immer wieder kleinere Unfälle, das ist normal. Schön finde ich es immer, wenn man Lob oder Zuspruch bekommt, das bleibt lange in Erinnerung.
