“Nach acht Kilometern hätte ich fast aufgegeben”

Bernhard Hengl aus Dornbirn schaffte als erster Österreicher eine Längs-Querung des Bodensees. Ohne Familie und Freunde hätte er die Tortur nicht überstanden.
Es war eine übermenschliche Leistung, die Bernhard Hengl am vergangenen Wochenende erbracht hat: 65,02 Kilometer weit durchquerte er schwimmend den Bodensee und brauchte dafür genau 25 Stunden, 55 Minuten und 56 Sekunden. Damit ist Hengl der erste Österreicher und der erst sechste Mensch überhaupt, dem das gelingt. Warum nimmt man so etwas auf sich? „Nachdem ich selbst eine Krebserkrankung überstanden habe, ist es mir ein Herzensanliegen, auf weniger bekannte Erkrankungen aufmerksam zu machen. Darum habe ich die „Alpine Seven“ ins Leben gerufen: Ich durchschwimme sieben Seen in den Alpen und sammle dabei auch Spenden für den Verein NF Kinder.“
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NF Kinder
Der Verein „NF Kinder – Hilfe für Neurofibromatose-PatientInnen und Angehörige Österreich“ setzt sich für mehr Lebensqualität und bessere medizinische Versorgung bei Neurofibromatose ein. Dabei handelt es sich um eine seltene genetische Erkrankung, bei der sich Tumore entlang von Nerven im Körper entwickeln können. „Das Spendenziel von 10.000 Euro haben wir knapp nicht erreicht. Wir stehen bei 8800 Euro – aber was nicht ist, kann ja noch werden“, sagt Bernhard und verweist darauf, dass natürlich weiterhin gespendet werden kann. Fünf weitere Seen will Hengl noch durchqueren und weiter Spenden für den Verein sammeln.


Nicht aufgeben
Am Samstag, um 17:12 Uhr, machte sich Bernhard vom deutschen Bodman auf in Richtung Bregenz, wo er schließlich am Sonntag, um 19:07 Uhr wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Nach nur acht Kilometern war ich kurz davor, aufzugeben. Ich dachte: ,Das schaffst du nicht. Das ist viel zu weit. Auch die auf dem Begleitboot glauben nicht, dass ich das schaffe.‘ Dann wurde mir eine Sprachnachricht vorgespielt, in der meine Frau und meine Schwester ,Big Girl‘ gesungen haben, einen Song, den ich immer zum Trainieren gehört habe. Da wusste ich: jetzt hält mich nichts mehr auf!“ Hengl legte den Schalter um. Es gab nur noch ihn und das Wasser: „Mit der Zeit ist man voll im Tunnel. Die Gedanken sind irgendwo, während der Körper weiter funktioniert.“


Familienleistung
Nicht allein seine Frau und seine Schwester, die ganze Familie stand bei dieser Challenge an Hengls Seite. „Mein Papa ist einige Zeit neben mir her geschwommen. Das habe ich lange nicht gemerkt, weil ich rechts geatmet habe und Papa links von mir war. Auch meine Kinder, Neffen und Freunde haben mich teils schwimmend, teils auf dem Stand Up Paddle begleitet. Sammy und Claas (Obmann NF Kinder) haben auf dem SUP jeweils den halben Bodensee durchpaddelt. Die letzten 11,5 Kilometer ist Johannes Gojo, Leiter des Spezialbereichs Neuro-Onkologie am AKH ist extra aus Wien gekommen un neben mir geschwommen. Auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Garry Thür (Neos) war auf den letzten Kilometern mit dabei“, berichtet Hengl. Für ihn ist daher ganz klar: „Nicht ich habe es geschafft. Wir alle haben es geschafft! Diese ganzen kleinen Aufmerksamkeiten und Aufmunterungen über die ganze Strecke haben mir die Kraft gegeben, diese Herausforderung zu bewältigen. Das Team auf dem Boot, die vielen Menschen, die mich in Bregenz empfangen haben, meine Familie und Freunde.


Spenden
Was bleibt, ist ein ordentlicher Muskelkater und das Wissen, ein Ausrufezeichen für Neurofibromatose gesetzt zu haben. „Meine Schultern und Handgelenke spüre ich ordentlich, aber dafür, dass ich 65 Kilometer am Stück geschwommen bin, geht es mir hervorragend. Noch mehr freuen würde ich mich nur, wenn wir das Spendenziel für NF Kinder doch noch erreichen: AT33 2032 0321 0028 0208.“

