Amerikanische Faulbrut in Au: “Man leidet mit den Tieren mit”

Nach einem Fall der Amerikanischen Faulbrut in Au zeigen sich Imker positiv gestimmt. Man habe die Situation im Griff.
Nachdem mit Au im Bregenzerwald nach Fällen im Vorderland und im Großen Walsertal ein weiterer Fall der amerikanischen Faulbrut bekannt geworden ist, sind die Imkerinnen und Imker im Land wachsam. Christopher Bischof, Obmann des Bezirksimkervereins Alberschwende, erklärt: „Natürlich reden wir untereinander, wir sind im ständigen Austausch. Wir warnen unsere Mitglieder auch davor, dass das Thema ernst zu nehmen ist.“
Schon bei Bekanntwerden des ersten Falls hätten die Obleute Informationen ausgesendet. „Auch Imkerinnen und Imker außerhalb der betroffenen Zone werden angehalten, ihre Völker zu kontrollieren“, so Bischof, der sich lieber nicht mit Bild veröffentlicht sehen möchte.
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Sperrzone eingerichtet
Bereits vergangene Woche wurde Medienberichten zufolge deswegen in Au und Umgebung eine drei Kilometer weite Sperrzone eingerichtet. „Diese drei Kilometer entsprechen dem ungefähren Flugradius der Bienen“, erklärt der Alberschwender.
„Auch Imkerinnen und Imker außerhalb der betroffenen Zone werden angehalten, ihre Völker zu kontrollieren.“
Christopher Bischof, Imker aus Alberschwende
In diese Sperrzone dürfen keine Völker hinein- oder wieder aus der Zone herausgebracht werden. Alle Völker innerhalb des Radius von drei Kilometern müssen kontrolliert und bei Verdacht auf einen Befall mit der Faulbrut „saniert“ werden. Das bedeutet, dass der gesamte Wabenbau eines Bienenvolks entfernt und vernichtet wird. Die Tiere werden dabei aber nicht getötet, es sei denn, das gesamte Volk ist bereits zu geschwächt, um wieder aufgepäppelt werden zu können. Die Begutachtung erfolgt jeweils durch Tierärztinnen und Tierärzte der Bezirkshauptmannschaft. Zusätzlich zu den amtlichen Kontrollen gehen auch Sachverständige des Imkerverbandes die Völker durch.

Die Sperrzone wird nun für ungefähr zwei bis drei Monate gelten, wie Gerhard Mohr, der Präsident des Vorarlberger Imkerverbands, erklärt. Die Dauer der Sperrzone ist gesetzlich geregelt und beträgt etwa zwei Brutzyklen. Das „Sanieren“ erfolge dieses Mal allerdings zu einem guten Zeitpunkt im Jahr, da noch genügend Zeit bleibe, bevor die Kälte des Winters einbricht, weiß Helmut Graf, Landesgesundheitsreferent des Vorarlberger Imkereiverbands. „Ansonsten müssten die Völker getötet werden.“
Honigproduktion nicht betroffen
„Au ist ein beliebtes Gebiet unter Imkerinnen und Imkern“, sagt Bischof. Die sogenannte „Tracht“, also der zeitliche Verlauf des Blütenangebots, sei hier derzeit sehr gut. Die Vegetation beginnt in diesem Gebiet etwas später im Jahr, dadurch beginnt auch die Blütezeit später. Der Honig, beziehungsweise die Honigproduktion seien von der Faulbrut jedoch nicht betroffen, wie der Imker erklärt. „Die Honigproduktion ist abgeschlossen.“

Es gibt indes auch eine obligatorische Imkerversicherung, die unter bestimmten Umständen einen Beitrag leistet. Beispielsweise dann, wenn geschwächte Völker getötet werden müssen.
die krankheit
Die Amerikanische Faulbrut ist eine hochansteckende bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen und wird durch das Bakterium Paenibacillus larvae verursacht. Sie betrifft ausschließlich die Bienenlarven (Brut) und nicht die erwachsenen Bienen. Die Krankheit führt zum Absterben der Larven und gefährdet ganze Bienenvölker.
Auch wenn die Vorfälle natürlich nicht erfreulich seien, sind Vorkommnisse wie diese nicht ungewöhnlich, wie Mohr und Bischof übereinstimmend erläutern. „Krankheiten gehören zum Imkern dazu. Wir hoffen jetzt einfach, dass es bei diesen Einzelfällen bleibt.“ Doch Mohr ist sich durchaus bewusst, dass der Befall eines Bienenstocks für Imkerinnen und Imker nicht einfach ist. „Natürlich ist man im ersten Moment betroffen und vielleicht auch etwas schockiert. Verluste tun immer weh, man leidet mit den Tieren mit.“ Selbst miterlebt haben alle drei Imker einen Befall mit Faulbrut glücklicherweise noch nie.