Vorarlberg

Er erweckt Instrumente zum Leben

03.10.2025 • 11:30 Uhr
Er erweckt Instrumente zum Leben
Adrian Baldauf spielt selbst Gitarre, E-Gitarre und Percussion und performt eigene Songs. stiplovsek

Adrian Baldauf (40) betreibt Adi’s Guitar in Dornbirn. Der Instrumentenspezialist hat sich auf Gitarren spezialisiert.

Was genau sind Ihre Aufgaben?

Adrian Baldauf: Zum einen sind das Reparaturen. Einfache wie Saitenwechsel, über Neubundierung, bis hin zum Mechanik-Tausch oder dem Elektronikwechsel. Alles, was elektronische und akustische Gitarren beinhaltet. Zum anderen berate ich meine Kundschaft, veranstalte Workshops, verrichte Bürotätigkeiten und bin in der Werkstatt.

Was ist deine Lieblingsaufgabe?

Baldauf: Die Restaurierung von Vintage-Instrumenten. Bauteile und natürlich Originalteile zu finden. Wenn du die Instrumente nach 20 Jahren am Dachboden wieder zum Leben erwecken kannst. Es gehört jedes Instrument gespielt und ich schaue, dass sie wieder funktionieren.

Wie bist du auf den Job aufmerksam geworden?

Baldauf: Seit ich neun bin spiele ich Gitarre. Ich war schon immer interessiert, wie das Instrument aufgebaut ist und auch welche Anbieter es gibt und die ganzen Unterschiede. Dann habe ich meine Ausbildung gemacht, als das Musikgeschäft, bei dem ich gearbeitet habe in Pension ging, habe ich mich vor sieben Jahren selbstständig gemacht.

Welches Projekt ist dir besonders im Kopf geblieben?

Baldauf: Ich biete hier auch Workshops an und da war schon die ein oder andere Musikgröße dabei, das sind Highlights. Zum Beispiel mit Prinz Grizzley hatte ich ein Projekt, der hat eine Linkshänder-Gitarre gebraucht. Das war ein sehr spannendes Projekt. Aber auch mit Künstler wie der Jazz-Gitarrist Joscho Stephan oder auch Philipp Lingg aus Vorarlberg habe ich bereits zusammengearbeitet.

Er erweckt Instrumente zum Leben
Mit seinem Geschäft ist er vor kurzem umgezogen. Stiplovsek

Sie sind mit Ihrem Geschäft vor kurzem umgezogen. Warum?

Baldauf: Erstens ist die Geschäftsfläche zu klein geworden. Wir sind immer bekannter geworden und die Firmen fühlen sich hier auch besser vertreten, da einfach mehr Schaufläche zur Verfügung steht. Und zweitens ist die Gegend beim alten Standort einfach etwas kurios geworden. Ich musste oft, beinahe täglich, Müll wegräumen, den ich nicht verursacht habe, nur damit mein Eingang sauber ist. Das hat schon auch genervt. Aber prinzipiell war es der Platz, der mich zum Umzug bewegt hat.

Wie hat sich Ihr Beruf in den letzten Jahren verändert?

Baldauf: Für Musikhäuser ist es generell schwierig geworden. Daher spezialisieren sich die meisten, so auch ich. Man hat einen Hauptteil, bei mir die Gitarren und dann noch andere Instrumente, wie Percussion oder Cajon, das nimmt man meist dazu. Auch muss man viel mehr Service bringen, um gegen den Onlinehandel stark zu bleiben.

Was würden Sie gerne an Ihrem Job ändern?

Baldauf: Etwas mehr Zeit. Sonst würde ich nichts ändern. Ich habe für mich ein Konzept gefunden, das mir gut passt und funktioniert.

Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?

Baldauf: Mein Wunsch ist, dass die Leute im Musikhaus vorbeikommen und dort nach Instrumenten schauen. Dass man sich anfängt zu überlegen, ob sich das Online-Bestellen rentiert oder man nicht stattdessen eine halbe Stunde in einem Fachgeschäft vorbeigeht. 

Er erweckt Instrumente zum Leben
Seit sieben Jahren ist Adrian Baldauf jetzt selbstständig. Stiplovsek