Vorarlberger Tierschützer liefern Satellitenbilder vom Horrorschiff

Ein aktuelles Satellitenbild deutet darauf hin, dass ein Teil der ursprünglich rund 3000 Rinder in Libyen entladen wurde.
Ein durch The Marker recherchiertes Satellitenbild zeigt das Tiertransport-Schiff Spiridon II am Sonntagvormittag im Hafen der libyschen Stadt Bengasi. Auf der Aufnahme ist ein provisorischer Gang aus Containern erkennbar, der das Schiff mit dem Kai verbindet. Die Aufnahme zeigt auch mehrere LKW mit offenen Ladeflächen – solche Fahrzeuge werden in Ländern wie Libyen häufig auch für den Transport von Tieren eingesetzt.
Das Bild deutet auf eine Entladung hin. Wohin die Rinder gebracht wurden, ist derzeit unklar. Ein Team der Animal Welfare Foundation ist vor Ort, um die Entwicklungen zu dokumentieren.

Spiridon II hat Bengasi verlassen aber kaum offizielle Informationen
Vorarlberger Tobias Giesinger von der Recherche-Plattform The Marker: „Kein Land wollte die Tiere annehmen und keine Behörde wollte Auskunft geben. Für uns als Journalisten gestaltet sich diese Recherche extrem mühsam.“ Kollegin Ann-Kathrin Freude, ebenfalls aus Vorarlberg, fügt dem hinzu: “Die ganze Welt ist bestürzt über diesen Fall, aber trotzdem will keine Behörde Verantwortung übernehmen und den Tieren helfen. Das ist ein weiteres klares Zeichen dafür, dass internationale Tiertransporte nicht funktionieren und beendet werden sollten.”
Die Spiridon II, die zuvor tagelang ohne Ortungssignal unterwegs war, hat den Hafen von Bengasi am Montagmorgen wieder verlassen. Laut aktueller Trackingdaten befindet sich das Schiff nun auf dem Weg nach Alexandria, Ägypten. Ob es tatsächlich nach Alexandria fährt und ob sich noch Tiere an Bord befinden, ist unklar. Der Zustand der Tiere sowie mögliche Zielorte der entladenen Rinder sind derzeit nicht bekannt.

Hintergrund: Wochenlanger Skandal um Tiertransport
Zuvor hatte die Spiridon II über einen Monat lang vor der türkischen Küste gelegen, nachdem die Einfuhr von rund 3.000 Rindern wegen Dokumentationsmängeln verweigert worden war. Während dieser Zeit kam es laut offiziellen Informationen zu dutzenden Todesfällen an Bord.