Privater Energieversorger investiert Millionen

Bis Ende 2025 fließen bis zu drei Millionen Euro in die Modernisierung und Überholung der drei Kraftwerke im Saminatal.
Bei den E-Werken Frastanz, dem letzten noch verbliebenen Vorarlberger Stromerzeuger und -versorger in privater Hand, läuft derzeit ein millionenschweres Investitionsprogramm. So ist das Unternehmen gegenwärtig damit beschäftigt, die gesamte Kraftwerkskette ihrer Wasserkraftwerke im Saminatal zu sanieren, zu modernisieren und auf den neuesten technischen Stand zu bringen.
Nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Rainer Hartmann seien derart umfassende Arbeiten in der Regel alle 15 bis 20 Jahre notwendig. Das betreffe sämtliche Bereiche der Kraftwerke, also etwa auch das Wasserschloss und das Wehr. Der Modernisierungsprozess, der zudem von Revisionen der Turbinen, Maschinen und Anlagen begleitet wird, startete im Vorjahr und soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen beziffert Hartmann mit bis zu drei Millionen Euro.
Strom aus eigener Wasserkraft für 50 Prozent der Frastanzer Haushalte
Die Bautätigkeiten umfassen keine Vergrößerung der bestehenden Anlagen. “Ein Ausbau im Saminatal ist nicht mehr möglich”, so Hartmann. Die drei eigenen Kraftwerke produzieren jährlich zwischen zehn und zwölf Millionen Kilowattstunden an elektrischer Energie. Mit diesem selbst erzeugten Strom können die E-Werke Frastanz rein rechnerisch rund die Hälfte der Frastanzer Haushalte versorgen. Rechnet man alle Haushalte sowie die Industrie- und Gewerbekunden der E-Werke Frastanz zusammen, so deckt die Eigenproduktion zehn bis zwölf Prozent der gesamten Stromlieferungen ins Frastanzer Netz ab. Diese lagen im Vorjahr bei rund 102 Millionen Kilowattstunden.
Stromhandels-Kooperation mit Illwerke vkw
Um diese Differenz auszugleichen, haben die E-Werke Frastanz seit 2007 einen Kooperationsvertrag mit dem Landesenergieerzeuger und -versorger Illwerke vkw. So verwaltet illwerke vkw im Stromhandel den gesamten von den E-Werken Frastanz erzeugten Strom. “Für einen wettbewerbsfähigen Stromhandel sind wir als Unternehmen zu klein, das wäre auch vom wirtschaftlichen Risiko her nicht machbar.” Mit illwerke vkw habe man einen Partner, der aufgrund seiner Kapazitäten ein hochprofessionelles Einkaufs- und Risikomanagement auf den internationalen Strommärkten durchführen könne. Die Kooperation bringe zudem mit sich, dass die Stromkundinnen und -kunden der E-Werke Frastanz den gleichen Strompreis haben wie jene von illwerke vkw.
Kooperationsvertrag wird überarbeitet
Gegenwärtig werde dieser jetzt einmal bis Ende 2026 laufende Vertrag erstmals seit seinem Inkrafttreten überarbeitet. “Wir hoffen, dass die Kooperation weiterhin bestehen bleibt und dass unsere Zusammenarbeit in Zukunft vielleicht auch in anderen Bereichen intensiviert werden kann”, so Hartmann. Man wünsche sich eine Kooperation mit einem Vorarlberger Partner, damit alle relevanten Entscheidungen hierzulande getroffen werden.
Eine maßgebliche Änderung dieser Stromhandels-Kooperation mit illwerke vkw oder gar ihr Ende hätten in ertragsmäßiger Hinsicht zwar nur kleinere Auswirkungen auf das Geschäft der E-Werke Frastanz. Zumal die anderen Geschäftsbereiche wie die Strom-Eigenerzeugung, der Netzbetrieb, der Elektrofachmarkt, das eigene Elektro-Installationsunternehmen, das Kabel-TV-Netz und das Biomasse-Nahwärmenetz sowie der Immobilienbereich davon nicht betroffen wären.
“Allerdings wären wir dann kein Komplettanbieter mehr, weil wir den Stromhandel nicht selbst übernehmen können”, so Hartmann. Man müsse in der Folge davon ausgehen, dass der allergrößte Teil der rund 5.000 Kundinnen und Kunden aufgrund der ohne Kooperation nicht mehr wettbewerbsfähigen Strompreise zu anderen Anbietern wechseln dürfte. “Das wäre nicht optimal, denn als Komplettanbieter unterhält man immer einen sehr guten und breiten Kontakt zur Kundschaft.” Im Stromhandel sei man folglich auf die Zusammenarbeit mit illwerke vkw angewiesen.
85 Mitarbeitende
Die Firmengruppe der E-Werke Frastanz beschäftigt insgesamt 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gehören auch 18 Lehrlinge. Im Geschäftsjahr 2023 wurde eine Betriebsleistung von 18,8 Millionen Euro erzielt. Die Firmengruppe gehört etwa 50 Gesellschafterinnen und Gesellschaftern.
wpa/red.