Palast Gastronomie ist seit Jahren überschuldet

Die letzten Jahre zeigen negatives Eigenkapital und Bilanzverlust. Jetzt wurde das Konkursverfahren eröffnet.
Am Landesgericht Feldkirch wurde gestern wie erwartet auf eigenen Antrag ein Konkursverfahren über die Palast Gastronomie GmbH in Hohenems eröffnet. Darüber informierte der KSV1870 Vorarlberg. Die Höhe der Verbindlichkeiten beläuft sich auf rund 316.000 Euro, betroffen sind 19 Mitarbeitende. Eine Unternehmensfortführung ist gemäß Schuldnerangaben nicht geplant.

Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer Philip Jabornig sowie die beiden Mitgesellschafter Dariusz Szemis und Anina Ocampo haben die Palast Gastronomie GmbH erst im Frühjahr 2023 vom langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter Andrew Nussbaumer und anderen Miteigentümern übernommen. Bei den drei Gesellschaftern handelt es sich um langjährige Beschäftigte des Gastronomiebetriebes. Sie begründen den Insolvenzantrag damit, dass die Neuorientierung viele Ressourcen und Mittel gebunden habe. Die steigende Inflation habe die Kosten einerseits in die Höhe getrieben, anderseits hätten sich aufgrund fehlender Nachfrage die Umsätze verringert. Der Gastronomiebetrieb könne deshalb nicht mehr kostendeckend geführt werden. Eine außergerichtliche Sanierung sei gescheitert.
Deutlich überschuldet
Die nunmehrige Insolvenz einfach Fehlentscheidungen der jüngeren Gesellschaftergeneration anzulasten, zeichnet aber möglicherweise ein unvollständiges Bild. Tatsache ist, dass die Palast Gastronomie GmbH seit Jahren deutlich überschuldet ist und auch seit Jahren einen nicht zu unterschätzenden Bilanzverlust ausweist. Das haben wpa-Recherchen bis in das Geschäftsjahr 2018/19 (März) ergeben.
Schon vor der Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2018/19 stand ein negatives Eigenkapital von rund minus 170.000 Euro in den Büchern, der Bilanzverlust lag bei minus 207.000 Euro. Mit den negativen Bilanzkennzahlen ging es weiter bis in das Geschäftsjahr 2022/23. Damals gab es ein negatives Eigenkapital von minus 341.000 Euro und einem Bilanzverlust von minus 377.000 Euro. Ausgewiesen sind auch Verbindlichkeiten von rund 600.000 Euro. Dass in all den Jahren keine insolvenzrechtliche Überschuldung vorlag, hängt mit grundbücherlichen Sicherstellungen und persönlichen Haftungen der Gesellschafter zusammen.
Satte Corona-Förderungen
Ein Blick in die Transparenzdatenbank zeigt unterdessen, dass die Steuerzahler dem Unternehmen in den vor allem für die Gastronomie schwierigen Corona-Jahren kräftig unter die Arme gegriffen haben. So hat die Palast Gastronomie GmbH zwischen 2020 und 2022 mehr als 715.000 Euro an Covid-19-Wirtschaftshilfen erhalten. (gübi)